Ein Koffer für die letzte Reise ist eine Wanderausstellung zum Thema Tod, die seit 2006 in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Russland und Mexiko gezeigt wird. Idee und Entwurf stammen vom Autor, Bestatter und Trauerbegleiter Fritz Roth. Gegenstand der Ausstellung ist die Endlichkeit des Lebens und dokumentiert den subjektiven Umgang mit dem Tod.
Fritz Roth hatte in Vorbereitung seines Kunstprojektes etwa 6000 Menschen in Deutschland mit der Bitte um Beteiligung angeschrieben, von denen er 103 auswählte. Diese erhielten im Jahr 2005 gleiche Koffer mit den Maßen 35 × 55 cm, verbunden mit der Aufforderung, sie innerhalb von zwei Monaten symbolisch für ihre letzte Reise mit Dingen, die das Leben desjenigen unverwechselbar mache, zu packen.[1][2] Jedem Koffer ist ein Steckbrief des Menschen, der ihn gepackt hatte, beigelegt, der neben Alter und Beruf die persönlichen Notizen und Gedankengänge beim Kofferpacken festhält und Auskunft über den ausgewählten Kofferinhalt gibt. Neben persönlichen Gegenständen wie etwa Familienphotos oder Pfeife, wählten viele Beteiligte symbolische Exponate, wie die eigenen in Sand gegossenen Fußspuren oder ein Skelett mit Totenschädel. Einige Koffer wurden auch leer zurückgegeben.[3]
Am 15. Januar 2006 wurde der Film Einmal Jenseits und zurück von Phillip Engel, der Entstehung und Verlauf des Kunstprojekts zeigt, in der ARD erstausgestrahlt. Exemplarisch begleitet er zwei der Beteiligten, einen 64-jährigen Metzgermeister und eine 25-jährige Designstudentin.[4]
Das 2006 erschienene Buch Einmal Jenseits und zurück: Ein Koffer für die letzte Reise von Fritz Roth dokumentiert das Kunstprojekt.[5]
Erstmals ausgestellt wurden die Koffer am 19. Mai 2006 in Roths Heimatort Bergisch Gladbach. Seitdem wurden sie als Wanderausstellung deutschlandweit sowie in Luzern, Wien, Moskau und Mexiko gezeigt,[6] ergänzt um weitere Koffer aus den jeweiligen Ausstellungsorten.[7] Für die Moskauer Ausstellung im Rahmen des Deutschlandjahres des Goethe-Instituts in Russland[8] wurde 2013 die Ausstellung um 50 Koffer von russischen Teilnehmern erweitert.[9][10] Für das Deutschlandjahr 2016 in Mexiko-Stadt wurde das Konzept beibehalten und jeweils 50 Koffer aus Deutschland und 50 aus Mexiko ausgestellt.[11]
Fritz Roth: Einmal Jenseits und zurück: Ein Koffer für die letzte Reise. Gütersloher Verlagshaus, 2006, ISBN 3-579-03251-8.
Fritz Roth: Museo de Arte Popular Hacia El Mas Alla Y De Regresso. Secretaria de Cultura del Gobierno de la Ciudad de Mexico, 2017, ISBN 978-607-97210-1-5.