Eduard Stritt absolvierte zunächst eine Lehre im Glasmalereiatelier Schell & Vittali in Offenburg und besuchte dann die Kunstgewerbeschule in Karlsruhe. Anschließend setzte er seine Ausbildung in München fort, wo er u. a. in der Glasmalereiwerkstatt von Karl de Bouché arbeitete.[1] Er war dann in Offenburg tätig,[2] hier entwarf er etwa 1898 die Fassadenbemalung für die Hirsch-Apotheke am Fischmarkt.[3] 1903 ließ er sich in Freiburg nieder und hatte mit seiner Frau Hedwig, geb. Schmid (* 1887)[4] sein Wohnhaus und seine Werkstatt in der Mercystraße 2 am Fuß des Lorettobergs. In dieses Haus zog 1938 der Schriftsteller Reinhold Schneider.[5]
Stritts Wettbewerbsentwürfe für die Hohkönigsburg im Elsass fanden bei dem mit der Wiederherstellung betrauten Architekten Bodo Ebhardt (1865–1945) so großes Gefallen, dass Stritt mit der Ausführung nahezu sämtlicher Fenster der Burg im neugotischen Stil betraut wurde. Für diese Arbeiten erhielt er den Titel eines königlich preußischen Hofmalers.[6] Auch an weiteren Projekten von Bodo Ebhardt wirkte er mit, so schuf er etwa die Fenster für die Burgkapelle der von diesem wiederhergestellten Veste Coburg.[7] Für den 1909 bis 1914 von Ebhardt durchgeführten Umbau der Burg Tzschocha in Niederschlesien schuf er im Auftrag von Ernst Gütschow mehrere Fenster.[8]
Zu den Arbeiten von Eduard Stritt zählen auch die Fenster der Synagoge der 1919 eröffneten landwirtschaftlichen Lehranstalt für auswanderungswillige deutsche Juden auf dem Markenhof in Kirchzarten-Burg, die er nach Entwürfen des Künstlers Friedrich Adler (1878–1942) ausführte.[12]
In den Jahren 1919/20 schuf er die Fenster für den Chor der Kirche St. Martin in Freiburg und im Vorraum von deren Marienkapelle, sein Kriegsopferehrenmal aus Majolika für die Wand des Kreuzgangs konnte nicht verwirklicht werden.[13]
Im Jahr 1927 entwarf er für die Kirche St. Patrick in Brooklyn vierzehn Kreuzwegstationen aus Majolika, die von der Majolika-Manufaktur in Karlsruhe gefertigt wurden, die jedoch nicht dorthin ausgeliefert wurden, sondern sich heute in der Pfarrkirche St. Fides seiner Heimatgemeinde Grafenhausen befinden. Eine zweite Ausführung dieser Kreuzwegstationen schuf er 1929 für den 68. Deutschen Katholikentag in Freiburg, diese befinden sich heute in der Kirche Maria Hilf in Freiburg.[14]
Stritt schuf auch Buchillustrationen[15] und Gebrauchsgraphiken.[16]
Literatur
Meisterwerke der deutschen Glasmalerei. Ausstellung Karlsruhe 1901. Berlin 1903, S. X Nr. 25 (mit Abbildung).
Oskar Doering: Verkünder der Schönheit deutscher Lande (IV). Eduard Stritt. In: Der Burgwart. Band 18, 1917, Nr. 4, S. 62–79 (uni-heidelberg.de).
Oskar Doering: Glasmalereien von Eduard Stritt. In: Die christliche Kunst. Band 15, 1918/19, Beilage S. 49–50 (Textarchiv – Internet Archive).
Karlsruher Majolika. Die Großherzogliche Majolika-Manufaktur 1901–1927. Die Staatliche Majolika-Manufaktur 1927–1978. Badisches Landesmuseum, Karlsruhe 1979, S. 365.
Daniel Parello: Von Heimle bis Geiges. Ein Jahrhundert historistischer Glasmalerei in Freiburg. Stadtarchiv Freiburg, Freiburg 2000, ISBN 3-00-006521-0, S. 169–170.
Freiburger Glaskunst. Daniel Parello referiert über Fritz Geiges und Eduard Stritt. In: Badische Zeitung. vom 22. Oktober 2015 (badische-zeitung.de)
↑Oskar Doering: Verkünder der Schönheit deutscher Lande (IV). Eduard Stritt. In: Der Burgwart. Band 18, 1917, Nr. 4, S. 62.
↑Hier absolvierte von 1900 bis 1903 Emil Brischle seine Lehre bei ihm, Brischle, Emil. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 14, Saur, München u. a. 1996, ISBN 3-598-22754-X, S. 258.
↑Max Weber: Bevölkerungsgeschichte des Hochschwarzwaldes. 2. Kapitel, Schmid, S. 204.
↑Freiburgs neues Kulturdenkmal. in Badische Zeitung. vom 21. Januar 2009 (badische-zeitung.de).
↑Sprechsaal für Keramik, Glas, Email, Silikate. Band 45, Teil 1, 1912, S. 343; Oskar Doering: Verkünder der Schönheit deutscher Lande (IV). Eduard Stritt. In: Der Burgwart. Band 18, 1917, Nr. 4, S. 62 spricht irrtümlich vom Titel eines „kaiserlichen Hofglasmalers“.
↑Elżbieta Gajewska-Prorok, Sławomir Oleszczuk: Glasmalereien in Schlesien. 19. und erste Hälfte 20. Jahrhundert. Edition Leipzig, Berlin 2001, ISBN 3-361-00528-0, S. 108; Kopien der Fenster in der Hohkönigsburg.
↑Daniel Parello: Von Heimle bis Geiges. Ein Jahrhundert historistischer Glasmalerei in Freiburg. Stadtarchiv Freiburg, Freiburg 2000, ISBN 3-00-006521-0, S. 169–170 Abb. 129–130.
↑Hermann Brommer: Kath. Stadtpfarrkirche, ehem. Franziskaner-Klosterkirche St. Martin, Freiburg i. Br. Schnell und Steiner, München 1981, S. 6, 12, 23–24.
↑Katholische Pfarrgemeinde Maria Hilf (Hrsg.): Maria Hilf Freiburg. Freiburg 2012, S. 11 (mit Abbildungen); Grafenhausen, Pfarrkirche St. Fides@1@2Vorlage:Toter Link/www.erzbistum-freiburg.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2023. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.; Karlsruher Majolika. Die Großherzogliche Majolika-Manufaktur 1901–1927. Die Staatliche Majolika-Manufaktur 1927–1978. Badisches Landesmuseum, Karlsruhe 1979, S. 286–287 Nr. 437 mit Abbildung (einzelne Kreuzwegstation der Serie mit Christus vor Pilatus in der Majolika-Manufaktur Karlsruhe).
↑So etwa für Balthasar Wilms: Die Zunft zum Falkenberg in Freiburg im Breisgau 1454–1868. Freiburg 1925.
↑Zahlreiche Beispiele bei Oskar Doering: Verkünder der Schönheit deutscher Lande (IV). Eduard Stritt. In: Der Burgwart Band 18, 1917, Nr. 4, S. 62–79; Oskar Doering: Eine Radierung von Ed. Stritt. In: Die Christliche Kunst Band 20, 1923/24, Beilage S. 31.