Die Bethusy-Huc stammten aus dem Languedoc und siedelten in Schlesien und Polen. Friedrich II. (Preußen) erhob das Adelsgeschlecht 1773 in den Grafenstand. Seine Eltern waren der preußische Rittmeister Heinrich von Bethusy-Huc (* 1789; † 4. Juni 1833) und dessen erster Ehefrau Charlotte von Bosse (1799–1830), eine Tochter des Landrats Georg von Bosse (1767–1822)[1] und der Gräfin Amelie von Dyhrn (1771–1832).
Seine Versuche, eine Mittelpartei, die seinen politischen Ansichten entspräche, ins Leben zu rufen, hatten erst im August 1866 (kurz nach der Schlacht bei Königgrätz) Erfolg. Mit anderen gründete er die Freikonservative Partei, die 1871 im Reichstag den Namen „Deutsche Reichspartei“ annahm. Als einer der Führer dieser Partei übte Graf Bethusy namentlich im norddeutschen Reichstag hervorragenden Einfluss aus durch seine Bemühungen, zwischen den liberalen Parteien und der preußischen Regierung zu vermitteln; im Abgeordnetenhaus förderte er das Zustandekommen der Verwaltungsreform. In den Jahren 1873 bis 1879 war er auch Zweiter Vizepräsident des Abgeordnetenhauses; doch zog er sich 1879, zum Landrat im Landkreis Kreuzburg O.S. ernannt, ganz vom öffentlichen Leben zurück. Sein Reichstagsmandat legte er deshalb am 3. Januar 1880 nieder.[4]
Wegen seines Engagements in Kreuzburg (Oberschlesien) wurde er im Januar 1878 zum Ehrenbürger der Stadt ernannt. Besonders verdient gemacht hatte er sich um die Errichtung des dortigen Gymnasiums. Die Urkunde wurde ihm vom Bürgermeister, dem Stadtverordnetenvorsteher und drei Vertretern der Stadtverordnetenversammlung in Berlin verliehen.
Nach seinem Tod wurde ihm zu Ehren am 26. Juni 1903 im Kreuzburger Stadtwald eine Eiche vom Schlesischen Forstverein gepflanzt. Zwei weitere Bäume wurden dem in Kreuzburg geborenen Schriftsteller Gustav Freytag und dem königlichen Kanzleirat Franz Welczek gewidmet. Letztgenannter war ebenfalls Ehrenbürger der Stadt.[5]
Familie
Er heiratete 1855 Emmy von Ohlen und Adlerscron (* 27. Juni 1837; † 13. November 1895). Das Paar hatte sechs Kinder.
Werke
Die ständischen Rechte mit Bezug auf Polizei und Kreis. Verlag R. Wagner, Berlin 1860.
Zu den Gesetzesvorlagen, betreffend die ländliche Polizei- und Kreisordnung. Berlin 1862.
↑Bernhard Mann (Bearb.): Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus. 1867–1918. Mitarbeit von Martin Doerry, Cornelia Rauh und Thomas Kühne. Düsseldorf : Droste Verlag, 1988, S. 65 (Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien : Bd. 3).
↑Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1904, S. 84.
↑H. Menz: Kreuzburgs Ehrenbürger. Hrsg.: Arbeitsgemeinschaft für Heimatpflege. Band 1. Kreuzburger Nachrichten G. m. b. H., Kreuzburg 1925.