Dorinda, Silvio und Linco ist ein Bild des italienischen Barockmalers Guercino, es hängt in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden.
„Dorinda, Silvio und Linco. Scene aus Guarini’s „Pastor Fido“. Rechts sitzt die von Silvio verwundete Dorinda auf einem Steine. Der alte Linco umfasst sie und hebt mit der Rechten ihr Hemd auf, um dem Silvio die blutende Wunde ihres weissen Leibes zu zeigen. Silvio kniet mit dem Bogen in der Linken links vor ihr und bittet sie um Verzeihung.“
Il Pastor Fido, „Der treue Hirte“, „Treuer Hirt“ oder auch „Der treue Schäfer“ war eines der erfolgreichsten Bühnenstücke der ausgehenden italienischen Renaissance. Gewidmet dem Herzog Karl Emanuel von Savoyen, wurde es vor den Fürsten und Dichtern an den Höfen von Ferrara, Guastalla, Colorno und Akademien in Padua und Venedig vorgelesen. Nach der Uraufführung 1595 in Crema folgten weitere Aufführungen in Ronciglione (1596), Mantua (1598), dann in Rom, Ferrara, Vicenza, Clusone, Correggio und Bologna. Das Drama wurde bewundert wie keines vor ihm, und wie Salvator Rosa berichtete, würden die Frauen das Stück sogar als Gebetbuch mit in die Kirche nehmen.[2]
Georg Friedrich Händel komponierte 1712 auf der Grundlage dieses Bühnenstücks seine Oper Il Pastor fido.
Die dargestellte galante Szene ist dem 9. Auftritt des 4. Aufzuges entnommen. Zum besseren Verständnis des Bildes soll an dieser Stelle die deutsche Übersetzung aus dem Jahre 1773 angeführt werden:[3]
Verstand der sich zu früh schon dünket reif zu seyn, Der erndtet auch die Frucht von früher Thorheit ein.
Gemalt 1647 für den Grafen Alfonso di Novellara,[4] wurde das Bild 1744 in Madrid durch den sächsischen Gesandten Louis Talon gemeinsam mit anderen Gemälden für 4146 Taler angekauft. Es befand sich in einem Konvolut von 108 Bildern zweiter und dritter Classe[5] als Femme blessé a la Chasse und als bon original de Corregge, in Dresden wurde es aber sofort als Werk Guercinos erkannt und inventarisiert.[6] Der Katalog von 1771 beschreibt das Bild so:
„Ein Stück aus dem Pastor Fido. Lincus hält die verwundete Clorinde, welche auf einem Stein sitzt. Silvio kniet, und zeigt seine Betrübniß durch seine Bewegungen an.“