Dieter Braun wuchs im baden-württembergischen Hermaringen auf. Die motorsportliche Laufbahn begann er als Helfer und bald darauf als Fahrer auf einer Maico im Motocross. Nachdem er regionaler Juniorenmeister geworden war, baute er 1965 die Cross-Maschine um und nahm erfolgreich an Straßenrennen teil. 1967 gewann er vor Karl Hoppe die Deutsche Meisterschaft in der Klasse bis 350 cm³. Diesen Erfolg wiederholte er 1968 und 1969 als Fahrer des Neckermann-Rennteams auf einer 125-cm³-MZ.
Braun ging beim Großen Preis der DDR auf dem Sachsenring1971 in die Geschichte ein. Die ostdeutschen Zuschauer bejubelten am 11. Juli 1971 seinen Sieg trotz „Ausfall“ der Lautsprecheranlage an den meisten Stellen der Strecke und begannen bei der Siegerehrung das Lied der Deutschen, die (west) deutsche Nationalhymne, mitzusingen. Als Reaktion darauf machte die DDR-Regierung die Veranstaltung in den Folgejahren zu einem Einladungsrennen, bei dem nur noch Fahrer aus sozialistischen Ländern an den Start gehen durften.[2]1972 fand der Grand Prix der DDR noch einmal statt, ab 1973 verschwand er vom WM-Kalender. Die offizielle Begründung hierfür waren fehlende Sicherheitsvorkehrungen und gestiegene Kosten.
Hendrik Nöbel: Dieter Braun. Weltmeister und Publikumsliebling. HB-Werbung und Verlag GmbH & Co. KG, Chemnitz 2009, ISBN 978-3-00-028612-4.
Frank Rönicke: Deutsche Motorrad-Welt- und Europameister – von Schorsch Meier bis Stefan Bradl. 1. Auflage, Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-613-03410-5. S. 136–141