Die älteste erhaltene Erwähnung der späteren Deutschordenskommende Rixheim stammt von 1414 als „Dünghof“ (Dinghof), der damals schon dem Deutschen Orden gehörte.[1] Nach der Reformation, als die benachbarte Stadt Mülhausenevangelisch wurde, verlegte die Deutschordenskommende Mülhausen ihren Sitz nach Rixheim und verkaufte ihren Besitz in Mühlhausen.[2] In Folge des Dreißigjährigen Kriegs gelangte der Besitz in Rixheim in die Hände eines Oberst „Diessbach“[Anm. 1] und anderer und es dauerte bis 1699, bevor der Orden die Anlage wieder als Komturei nutzen konnte.[3]
1732 beschlossen, wurde 1735–1738[Anm. 2] baulich eine neue Niederlassung errichtet – die heute noch bestehende Anlage. Architekt war Johann Caspar Bagnato.[4] Die Stuckdecken von damals sind erhalten.[5] Das Vorhaben stellte finanziell eine große Belastung dar, so dass es in Rixheim nie zum Bau einer eigenen Kirche des Ordens kam. Er nutzte die Pfarrkirche St. Leodegar (Saint-Léger) mit und besaß dort im Chor ein abgeschlossenes, eigens Oratorium.[6]
Als kirchlicher Besitz wurde die Anlage im Zuge der Französischen Revolutionenteignet. Die Deutschordensritter flohen nach Basel, der letzte Komtur, Kempf, starb 1796 in Hitzkirch.[7] Ab 1792 wurde das Gebäude zunächst als Gefängnis und Militärkrankenhaus genutzt.[8] 1797 erwarb die Anlage ein Tapetenfabrikant aus Mulhouse, 1802 der Tapetenfabrikant Jean Zuber, dessen Tapetenfabrik noch heute einen Teil der Anlage nutzt. Für diese Fabriknutzung wurden im Laufe des 19. Jahrhunderts eine Reihe von Industriegebäuden an die historische Anlage angebaut, die aber heute größtenteils wieder verschwunden sind. 1984 kaufte die Stadt Rixheim den Besitz.[9]
Hinter dem Gebäude liegt ein kleiner Park im englischen Stil, den Jean Zuber und seine Nachfolger angelegt haben. Dabei pflanzten sie auch viele exotische Gewächse.[10]
Literatur
Hans Georg Boehm: Die Deutschordens-Ballei Elsaß-Burgund = Schriftenreihe der Historischen Deutschordens-Compagnie Bad Mergentheim Bad Mergentheim 9. Historischen Deutschordens-Compagnie Bad Mergentheim e. V., Bad Mergentheim 1990.
Hans Martin Gubler: Johann Caspar Bagnato (1696–1757) und das Bauwesen des Deutschen Ordens in der Ballei Elsaß-Burgund im 18. Jahrhundert. Ein Barockarchitekt im Spannungsfeld von Auftraggeber, Bauorganisation und künstlerischem Anspruch. Thorbecke, Sigmaringen 1985, ISBN 3-7995-7031-4.