Deutschordensballei Schwaben-Elsass-Burgund

Die Ballei Elsass-Burgund (Deutscher Orden) umfasste Besitzungen in Südwestdeutschland, im Elsass und in der Schweiz.

Kommenden von Elsaß-Burgund im 13. Jahrhundert
Kommenden und Besitzungen am Ende des alten Reiches

Anfänge der Ballei

Die Ballei Elsass-Burgund wurde Anfang des 13. Jahrhunderts gegründet. Die Entstehung der Provinz verdankt der Orden dem Ordensbruder Gottfried, dass Nachname unbekannt ist, sich selber aber "von Rufach" nannte. Dieser stand seit 1231 einem Ordenshaus vor und bezeichnete sich im Jahre 1235 zuerst als Landkomtur von Elsass u. im selben Jahr als Landkomtur von Elsass, Burgund und Breisgau.[1]

Sitz des Landkomturs

Der Landkomtur hatte von 1235 bis 1245 seinen Sitz in Ruffach bei Colmar im Elsass. Im Schloss Beuggen bei Rheinfelden ließ sich die Landeskommende von 1288 bis 1455 nieder. Von 1455 bis 1806 war Altshausen Sitz des Landkomturs, der in der dortigen Burg residierte.[1][2]

Seit dem Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg zum Schloss Altshausen umgebaut. Schließlich begann man 1729 mit dem Bau einer weitläufigen barocken Schlossanlage nach den Plänen des Architekten Johann Caspar Bagnato. Dieses Bauprojekt blieb aus finanziellen Gründen unvollendet; eine Intarsienarbeit mit einer Idealansicht befindet sich im Württembergischen Landesmuseum Stuttgart. 1774 stellte man die Bauarbeiten ein. Die gotische Pfarrkirche St. Michael hatte man entgegen der Ursprungsplanung nur barockisiert, das geplante hufeisenförmige Hauptgebäude wurde nicht gebaut.

Kammerballei Elsass-Burgund

Durch die Orselnsche Reformen im 14. Jhd. unterstand Elsass-Burgund als „Kammerballei“ direkt dem Hochmeister. 1386 musste der Deutschmeister beim Hochmeister einen Kredit von 60.000 Gulden aufnehmen und dafür die Ballei Elsass-Burgund verpfänden. Die Rückzahlung sollte innerhalb von zwei Jahren erfolgen. Da der Deutschmeister dazu aber nicht in der Lage war, blieb die Ballei in der Unterordnung der hochmeisterlichen Kammer.

Die Balleienbrüder empfanden dies allerdings eher als Privileg als weniger eine Last, da es der Ballei einen Sonderstatus verlieh und so Adligen aus der Region, aber auch anderen Gebieten die Ballei ersuchten.[3]

Kommenden

Zeitweise galt die Ballei Schwaben-Elsass-Burgund als reichste Ballei des Deutschen Ordens.

Zur Ballei Schwaben-Elsass-Burgund gehörten folgende Kommenden:

Auflösung

Bereits während der Reformationszeit waren die meisten Schweizer Kommenden (mit Ausnahme der Kommende Basel) verloren gegangen. In den Kriegen des späten 17. Jahrhunderts annektierte Frankreich auch die elsässischen Kommenden. Da die Ballei sowohl eine geistliche wie eine weltliche Herrschaft bildete, erfolgte zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine Mediatisierung und Säkularisation, so dass die Ballei 1806 aufgelöst wurde. Ihr Besitz fiel verschiedenen Herrschaften zu (Württemberg, Bayern, Baden etc.).

Siehe auch

Literatur

  • Klaus Militzer: Die Geschichte des Deutschen Ordens (2. Aufl.), W. Kohlhammer, Stuttgart, 2012, hier S. 67, 77-79, 139, 198, 201, 203, 206, 258, 271-273, 276, 287, 290.
  • Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Saulgau. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1829. (Volltext bei Wikisource)
  • Michael Barczyk: Wiener Quellen zur Neueren Geschichte der Deutschordenskommende Altshausen als Hauptort der Ballei Elsaß-Burgund. Wissenschaftliche Zulassungsarbeit, Universität Tübingen, 1972 (maschinenschriftlich).
  • Hans Martin Gubler: Johann Caspar Bagnato (1696-1757) und das Bauwesen des Deutschen Ordens in der Ballei Elsaß-Burgund im 18. Jahrhundert. Ein Barockarchitekt im Spannungsfeld von Auftraggeber, Bauorganisation und künstlerischem Anspruch. Thorbecke, Sigmaringen 1985, ISBN 3-7995-7031-4
  • Walter Ebner, Helmut Hartmann: Barocke Kalenderblätter der Deutschordensballei Elsaß und Burgund im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts, in: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 108. Jg. 1990, S. 213–228. (Digitalisat)
  • Sebastian Röttgers: Katholische Reform in der Deutschordensballei Elsaß-Burgund: Ordenspriester und Weltgeistliche im Spannungsfeld bischöflicher und ordenseigener Reformbemühungen nach dem Konzil von Trient. In: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 54, 1995, ISSN 0044-3786, S. 141–155.
  • Hermann Brommer (Hrsg.): Der Deutsche Orden und die Ballei Elsaß-Burgund. Konkordia Verlag 1996, ISBN 3-7826-1263-9
  • Eberhard Fritz: Königreich statt Ordensherrschaft. Die Säkularisation und Mediatisierung der Deutschordenskommende Altshausen. In: Volker Himmelein, Hans Ulrich Rudolf (Hrsg.): Alte Klöster – neue Herren. Die Säkularisation im deutschen Südwesten. Band 2: Aufsätze. Erster Teil. Thorbecke, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-0213-0, S. 529–542.
  • Helvetia Sacra. Abteilung 4: Die Orden mit Augustinerregel = Les ordres suivant la règle de Saint-Augustin. Band 7: Bernard Andenmatten: Die Johanniter, die Templer, der Deutsche Orden, die Lazariter und Lazariterinnen, die Pauliner und die Serviten in der Schweiz. 2 Teile. Helbing & Lichtenhahn, Basel u. a. 2006.
  • Eberhard Fritz: Musik am Hof des Landkomturs in Altshausen. Ein Beitrag zur oberschwäbischen Musikkultur. In: Musik in Baden-Württemberg 15, 2008, ISSN 0947-8302, S. 45–64.

Einzelnachweise

  1. a b Klaus Militzer: Die Geschichte des Deutschen Ordens. 2. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-17-022263-2, S. 77.
  2. Quelle: Schriftliche Ausarbeitung vom 31. März 2015 von Emil J. Mundhaas, Konstanz.
  3. Klaus Militzer: Die Geschichte des Deutschen Ordens. 2. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-17-022263-2, S. 272 f.