Für Deutschland ist Nigeria ein wichtiger Partner in Afrika.[1] Die Beziehungen zwischen Nigeria und Deutschland sind jedoch von geringer Intensität.[2] Ende August 2018 besuchte die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel Nigeria.[3]
Nigeria erlangte am 1. Oktober 1960 seine Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich. Seit dem 4. Oktober 1960 besteht eine Deutsche Botschaft in Nigeria. 1960 wurde mit Harald Graf von Posadowsky-Wehner der erste deutsche Botschafter in Nigeria berufen.[4]
Nigeria nahm mit der Bundesrepublik am 28. Juli 1961 diplomatische Beziehungen auf. Erster Botschafter wurde Theodore Okam Chukwuemeka Ojiako. Er verstarb 1962 im Amt. Sein Nachfolger wurde Michael Emeribe Ejimofor.[5]
Seit Dezember 2011 besteht die Binationale Kommission zwischen Deutschland und Nigeria mit vier Arbeitsgruppen: Strom und Energie, Wirtschaftliche Beziehungen, Politische Beziehungen sowie Bildung, Migration und Kultur. Plenarsitzungen der vier Arbeitsgruppen finden zweijährlich unter Leitung der beiden Außenminister abwechselnd in Nigeria und Deutschland statt.[7]
Wirtschaft
Nigeria ist Deutschlands zweitwichtigster Handelspartner[8] und größter Absatzmarkt in Subsahara-Afrika.[9] Nigeria belegte 2020 Platz 54 von 239 weltweiten Handelspartnern bei den deutschen Einfuhren und Platz 70 bei den Ausfuhren.[10] Die deutschen Einfuhren hatte 2020 einen Wert von 1,6 Mrd. Euro, die Ausfuhren von 0,9 Mrd. Euro. Haupteinfuhrgut war 2020 Erdöl mit 83,2 Prozent der Gesamteinfuhr gefolgt von Nahrungsmitteln mit 11,2 Prozent. Deutschland exportierte 2020 vor allem Maschinen (27,9 Prozent an der Gesamtausfuhr), Nahrungsmittel (19,6 Prozent), Chemische Erzeugnisse (18,8 Prozent) sowie Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeug-Teile (8,8 Prozent). Deutschland belegte 2020 mit 3,1 Prozent Platz 6 der Hauptlieferländer Nigerias. Der Bestand der deutschen Nettoinvestitionen beliefen sich 2019 auf 459 Mio. Euro.
Nigeria belegte Platz 4 bei den Staatsangehörigkeiten der Erstanträge auf Asyl in Deutschland im Zeitraum 2018 bis 1. Halbjahr 2021.[13] 2020 wurden 93,5 Prozent der Asylanträge abgelehnt. Über 12.000 Nigerianer waren ausreisepflichtig, wobei die meisten ihrer Pflicht nicht nachkommen.[14]
Der Tourismus ist in Nigeria kaum entwickelt.[17] Die Sicherheitslage ist angespannt, die Kriminalitätsrate sehr hoch.[18]
Bildung
Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) ermöglicht jedes Jahr Stipendiaten aus beiden Ländern einen Aufenthalt im jeweils anderen Land. Im Jahr 2020 kamen dabei 10 Geförderte aus Deutschland nach Nigeria, während 714 geförderte Nigerianer Deutschland besuchten.[19]
Entwicklungszusammenarbeit
Seit 1974 ist die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Nigeria tätig. Seit 2004 hat sie ein Landesbüro in Abuja. Schwerpunkte der Tätigkeit sind wirtschaftliche Entwicklung und Beschäftigung, Sicherheit, Wiederaufbau und Frieden sowie Regierungsführung und Demokratie.[20]
↑Thomas C. Brinkmann: Handbuch der Diplomatie 1815 – 1963: auswärtige Missionschefs in Deutschland und deutsche Missionschefs im Ausland von Metternich bis Adenauer. Saur, München 2001, ISBN 978-3-598-11431-1, S.278.