Derek Walcott verband in seiner Arbeit karibische und afrikanische Wurzeln, baute aber auf die Tradition anglo-amerikanischer Dichter. Seine Theaterarbeit war außerdem stark von Bertolt Brecht beeinflusst. Sein bekanntestes Werk ist das Versepos Omeros (1990), eine Homer-Adaption aus der kulturellen Perspektive der Karibik.
Sein erstes Gedicht veröffentlichte Walcott mit vierzehn Jahren. Bereits mit neunzehn Jahren brachte er die beiden Gedichtbände 25 Poems (1948) und Epitaph for the Young: XII Cantos (1949) im Selbstverlag heraus. Er studierte an der University of the West Indies in Kingston und zog anschließend nach 1953 nach Trinidad, um als Kritiker, Dozent und Journalist zu arbeiten. Sechs Jahre später gründete Walcott den Trinidad Theatre Workshop, der seine eigenen und andere Dramen produziert und aufführt, in dessen Vorstand er weiterhin arbeitete. An der Boston University in den USA gründete er 1981 das Boston Playwrights’ Theatre. Dort lehrte Walcott bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2007 Literatur und Schreiben.
Walcotts Beschäftigung mit karibischer Geschichte und Kultur während und nach der Kolonialzeit spiegelt sich in der Sammlung In a Green Night: Poems 1948–1960 (1962) wider, die internationales Echo fand, ebenso wie die Sammlung Tiepolo’s Hound (2000) und The Prodigal (2004). The Prodigal (Der verlorene Sohn) ist ein Gedichtzyklus, in dem Walcott eine mentale Reise vor allem entlang von Orten unternimmt, die er tatsächlich besucht hatte (Boston, Zermatt, Mailand und andere), um dann – wie im Gleichnis vom verlorenen Sohn – zu den Wurzeln und Quellen seiner Dichtung heimzukehren: zu den Kulturen und den Menschen von St. Lucia.[2]White Egrets (2010), deren „emotionale Frische“ und „technische Finesse“ gelobt wurden, wurde mit dem T. S. Eliot Prize bedacht, der in Großbritannien und Irland höchsten Auszeichnung für Lyriker.
1993 wurde Walcott das Trinity Cross, der damalige höchste Orden Trinidads, verliehen. Ab 2009 hatte er eine Gastprofessur an der University of Alberta. Eine enge Freundschaft verband Walcott mit dem nigerianischen Schriftsteller Ben Okri.
↑Patrick Anthony: Eucharistic symbols in Derek Walcott’s „The Prodigal“. In: Catholic Chronicle, Jg. 2007, Nr. 1, S. 9 (Teil 1) und Nr. 2, S. 16 (Teil 2).
↑Bandi di Concorso. (PDF) In: premiopoesiabonannibperbanca.it. Segreteria organizzativa del Premio Letterario “L’Aquila” - BPER BANCA, Mai 2023, abgerufen am 13. Oktober 2023 (italienisch).