Deitweg, auch Deiweg, Dietweg oder Dieweg, ist eine Bezeichnung für Altstraßen, und zwar sowohl als Gattungsname („ein“ Deitweg) als auch als Eigenname („der“ Deitweg in/bei…). Noch heute sind entsprechende Eigennamen in Westfalen, Ostfalen und in Süddeutschland als Straßennamen oder Flurnamen überliefert. Wie auch das Wort „deutsch“ geht dei(t)/die(t) auf das altgermanische Wort für „Volk“ zurück, vergleiche althochdeutschthiot, diot, altsächsisch (altniederdeutsch) thiod, mittelhochdeutsch und mittelniederdeutschdiet mit dieser Bedeutung.[1] Folglich bedeutet die sehr alte Wegbezeichnung „Leuteweg“ oder „Volksweg“ im Sinne von Volksfernweg.[2][3] Nicht nur einfache Leute, Händler oder adlige Personen nutzten Deitwege bzw. Folkwege, auch Könige der damaligen Zeit zogen auf ihnen von Pfalz zu Pfalz, um dort ihren Regierungsgeschäften nachzukommen, denn Regierungssitze in ihrer heutigen Bedeutung gab es noch nicht. In der Literatur werden diese Wege in die vorfränkische Zeit datiert, also vor das 9. Jahrhundert.
Andernorts wurden Dei(t)- bzw. Die(t)wege als Folkweg bezeichnet. Die Synonymie beider Begriffe wird am Beispiel eines Fernwegs deutlich, der in Nord-Süd-Richtung bei Celle die Aller überquert: Er ist sowohl unter dem Namen Dietweg als auch unter dem Namen Folkweg bekannt.[4]
In dem Soester Stadtteil Meiningsen gibt es ebenfalls den Straßennamen Deiweg, nur wenige Kilometer von der heutigen B1 und dem Soester Westernhellweg entfernt.
Der Weg wird in einer Urkunde des Stifts Hildesheim von 1108 als publica et antiqua via zwischen Kissenbrück und Goslar erwähnt. Bei Bauarbeiten im Verlauf des Ohrumer Schmiedewegs wurden Reste eines Knüppeldamms freigelegt, dessen Verlängerung in den Oderwald durch einen Hohlweg führt.[2][6] Östlich der Oker heißt ein Flurstück westlich von Remlingen beim Wöhrenberg „Hinter dem Deiwege“, das nördlich der früheren von Ohrum kommenden Heerstraße Wolfenbüttel-Halberstadt liegt.[7]
Wege mit dem Wortbestandteil „Die(t)“
Süddeutschland
Die aktuellen Straßenverzeichnisse der Online-Kartenanbieter listen den Namen Dietweg in folgenden deutschen Ortschaften auf:[8]
↑ abWilhelm Bornstedt: Chronik des Pfahldorfes Rüningen: Siedlungsgeographie, Sozial-, Kultur- und Kriegsgeschichte eines braunschweigischen Dorfes, Braunschweig 1980, S. 229 ff.
↑Wilhelm Bornstedt: Die alten Heer- und Handelsstraßen im Großraume um Braunschweig: Hildesheim, Peine, Schunter, Königslutter, Helmstedt, Schöningen, Schöppenstedt, Grosses Bruch, Oderwald, Wolfenbüttel, Salzgitter und Braunschweig. Braunschweig 1969.
↑Wilhelm Bornstedt: Chronik des Pfahldorfes Rüningen: Siedlungsgeographie, Sozial-, Kultur- und Kriegsgeschichte eines braunschweigischen Dorfes, Braunschweig 1980, S. 237 ff.
↑Elisabeth Reifenstein, Hrsg. Gemeinde Ohrum: Chronik Ohrum 747–1997. Wolfenbüttel 1997, S. 31 ff.
↑GeoLife AK. LGLN, abgerufen am 29. September 2020.
↑Online-Karte Suchanfrage „Dietweg“ bei openstreetmap.org vom 30. November 2014.
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