Die Höhle wurde seit 1903 speläologisch erkundet, systematische Grabungen finden seit 1996 statt. Bekannt war schon zuvor, dass die Höhle vom Mittelalter bis in jüngste Zeit zumindest zeitweise bewohnt wurde. Im Verlauf mehrerer Probegrabungen konnten im Höhlenboden zahlreiche unterschiedlich alte Schichten unterschieden werden, die anhand von Artefakten (Scherben, Steinwerkzeugen) von der Bronzezeit über die Kupfersteinzeit bis in die Mittelsteinzeit reichten; die älteste Schicht wurde anhand von Holzkohleresten auf ein Alter von 41.280 ± 1120 Jahre BP und somit ins späte Moustérien datiert.[2]
Der bislang bedeutendste Fund ist die so genannte Dama Roja de El Mirón (die „Rote Dame von El Mirón“). So bezeichnen die Forscher das rund 18.700 Jahre alte Skelett einer 35 bis 40 Jahre alten, in der Höhle beigesetzten Cro-Magnon-Frau, deren Körper mit rotem Farbpigment geschmückt worden war. Der 2010 entdeckte Fund ist zugleich der älteste Beleg für eine Beisetzung im Magdalénien der Iberischen Halbinsel.[3] Die Bezeichnung „Rote Dame“ ist einem ähnlich geschmückten, jedoch fast doppelt so alten Fund aus Südwales nachempfunden, der Red Lady of Paviland.
Literatur
Lawrence Guy Straus und Manuel R. González Morales (Hrsg.): El Mirón Cave, Cantabrian Spain: The Site and Its Holocene Archaeological Record. University of New Mexico Press, 2012, ISBN 978-0826351487.
Manuel R. González Morales und Lawrence Guy Straus: La Cueva del Mirón (Ramales de la Victoria, Cantabria): Excavaciones 1996–1999. In: Trabajos de Prehistoria. Band 57, Nr. 1, 2000, S. 121–133, Volltext.
Ana B. Marín-Arroyo und Jeanne Marie Geiling: Archeozoological study of the macromammal remains stratigraphically associated with the Magdalenian human burial in El Mirón Cave (Cantabria, Spain). In: Journal of Archaeological Science. Band 60, 2015, S. 75–83, doi:10.1016/j.jas.2015.03.009.
Lisa M. Fontes, Lawrence Guy Straus, und Manuel R. González Morales: Lithic and osseous artifacts from the Lower Magdalenian human burial deposit in El Mirón cave, Cantabria, Spain. In: Journal of Archaeological Science. Band 60, 2015, S. 99–111, doi:10.1016/j.jas.2015.03.010.
Belege
↑Kapitel 3 in: Lawrence Guy Straus und Manuel R. González Morales (Hrsg.): El Mirón Cave, Cantabrian Spain: The Site and Its Holocene Archaeological Record. University of New Mexico Press, 2012, ISBN 978-0826351487, Zusammenfassung