1612 ereignete sich im heutigen Kommunalgebiet von Contulmo das Massaker an den Märtyrern von Elicura, bei dem drei katholische Priester in Begleitung indigener Häuptlinge durch den Wutausbruch eines indigenen Militärhäuptlings dieses bewohnten Gebiets getötet wurden Zeit durch das Volk der Nagche (eine Gruppe der Mapuches).[2]
Die Geschichte der Gemeinde Contulmo steht in Zusammenhang mit dem deutschen Siedlungsprozess, der von der chilenischen Regierung in den späten Jahren des 19. Jahrhunderts gefördert wurde. 1883 organisierte der lutherische Pastor Oskar von Barchwitz-Krauser Konferenzen in Berlin, um potenzielle Siedler des christlichen Glaubens dazu zu werben, die historische Region Araukanien zu bevölkern und zu urbanisieren.[3] Zu Beginn des Jahres 1884 wurde die Stadt „San Luis de Contulmo“ von 48 Familien aus Deutschland, protestantischer Religion, neu angekommen in Südamerika, gegründet. Dies war eine schwierige Aufgabe, da die Gegend in einigen Gebieten praktisch unerforscht war, mit Sümpfen und dichter Vegetation rund um den Lago Lanalhue.[4]
Die Kolonisten, mit Unterstützung der chilenischen Regierung, begannen in der Landwirtschaft zu arbeiten und setzten die städtische Entwicklung der Gemeinde in Gang. Das Dorf wurde in der Mitte eines Tals im Küstengebirge (von den MapucheNahuelbuta genannt) entwickelt. Die Architektur zeigt Einfluss der deutschen Kolonialarchitektur in den Gebäuden, die vor allem aus Holz gebaut wurden. Außerdem findet man in der Stadt Familien mit den Nachnamen Sperberg, Schulz, Pfaff, Ewert, Grollmus, Müller, Iost, Schulmeyer etc., Zeichen der deutschen Abstammung.
Die deutsche Schule, die erste Bildungseinrichtung der Gemeinde, wurde 1893 gegründet und nach einem Brand am Ende des 20. Jahrhunderts geschlossen.[5]
Der erste Bürgermeister der Kommune Contulmo war Paul Kortwich, ein deutsch verstaatlichter chilenischer Staatsbürger, der 1918 in dieses Amt gewählt wurde.[6]
↑José María Blanco, S.J.: Historia documentada de los Mártires de Elicura en la Araucanía (Chile). S. de Amorrotu e Hijos, Buenos Aires 1937, S.666 (Memoriachilena.gob.cl [PDF]).
↑Axel Borsdorf und Armin Heller: Chile im Profil: Landeskundlichen Beobachtungen auf einer Exkurzion 1995. Selbstverlag des Instituts für Geografie der Leopold Franzens-Universität Innsbruck, Innsbruck 1995, ISBN 3-901182-99-3, S.168–172.