Die Exekutivbefugnis blieb beim LagerältestenOskar Müller sowie beim Lagerschreiber Jan Domalaga. Für Ernährungsfragen beauftragte man Jan Marcinkowski.
Die Tätigkeiten erstreckten sich über die Weiterführung des organisatorischen Betriebes, die Abschaffung der Überfüllung der Wohnblöcke, die teilweise Verlegung der Häftlinge an andere Orte bis zur Herstellung hygienischer Verhältnisse. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Medikamenten war durch die Amerikaner sichergestellt. Die schwierigste Aufgabe war die Bewältigung der hohen Sterblichkeit und die Eindämmung von Krankheiten. Häftlingsärzte und Personal aus den US-Truppen impften alle Insassen gegen Typhus und isolierten einen Teil der Wohnblöcke und sorgten für bessere hygienische Verhältnisse.[1]
Wiedergründung mit internationaler Vernetzung
Viele der früheren Häftlinge hatten sich seit der ersten Gründung 1945 regelmäßig getroffen und sich unter anderem für die Einrichtung einer dauerhaften Gedenkstätte eingesetzt. Auf dem Lagergelände selbst war nach 1948 jahrzehntelang ein Barackenlager für Flüchtlinge und Vertriebene eingerichtet gewesen, von denen einige Bewohner, insbesondere Sozialdemokraten aus dem Sudetenland, bereits im KZ Dachau eingesperrt gewesen waren.
Wiedergründungen erfolgten 1950 und 1955 auch mit internationaler Vernetzung. So trafen sich z. B. viele ehemalige Dachauer Häftlinge im April 1954 bei der Eröffnung eines Museums in Buchenwald. 1955 fand ein Kongress der Fédération Internationale des Résistants in Dachau statt.
1965 wurde die KZ-Gedenkstätte Dachau eröffnet. Ruth Jakusch wurde die erste Leiterin der KZ-Gedenkstätte. Sie hatte seit 1963 hauptamtlich für das CID gearbeitet. Zusammen mit einer Arbeitsgruppe aus ehemaligen Häftlingen und Fachberatern stellte sie die Ausstellung der Gedenkstätte nach den Konzeptionen des CID zusammen.
Pieter Dietz de Loos, der Sohn eines Häftlings des KZ Dachau, war von 2005 bis 2015 Präsident des CID. 2007 forderte er, Eintrittsgelder für den Besuch der Gedenkstätte einzuführen. Mit diesem Tabubruch löste er eine notwendige Debatte über die mangelnde Finanzierung der Gedenkstätten aus, seine Forderung stieß jedoch auf breite Ablehnung.[2]
Im Auftrag des Comité International de Dachau[4] erschienen von 1985 bis 2009 die Dachauer Hefte mit dem UntertitelStudien und Dokumente zur Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager (ISSN0257-9472).[5]
Der Inhalt der Hefte bezieht sich auf alle Konzentrationslager, nicht nur auf das KZ in Dachau.[6]
Heft 1, 1985: Die Befreiung
Heft 2, 1986: Sklavenarbeit im KZ
Heft 3, 1987: Frauen – Verfolgung und Widerstand
Heft 4, 1988: Medizin im NS-Staat
Heft 5, 1989: Die vergessenen Lager
Heft 6, 1990: Erinnern oder Verschweigen
Heft 7, 1991: Solidarität und Widerstand
Heft 8, 1992: Überleben und Spätfolgen
Heft 9, 1993: Die Verfolgung von Kindern und Jugendlichen
Heft 10, 1994: Täter und Opfer
Heft 11, 1995: Orte der Erinnerung 1945–1995.
Heft 12, 1996: Konzentrationslager – Lebenswelt und Umfeld
Heft 13, 1997: Gericht und Gerechtigkeit
Heft 14, 1998: Verfolgung als Gruppenschicksal
Heft 15, 1999: KZ-Außenlager – Geschichte und Erinnerung
Heft 16, 2000: Zwangsarbeit
Heft 17, 2001: Öffentlichkeit und KZ – Was wusste die Bevölkerung