Das Priesterseminar Borromaeum Münster ist die Ausbildungsstätte des römisch-katholischen Bistums Münster für Priesteramtskandidaten.
Das Collegium Borromaeum in Münster wurde 1854 gegründet.[1] Erster Rektor wurde Friedrich Michelis. Im Zuge des Kulturkampfes wurde es 1876 auf staatliche Anweisung geschlossen.
Das heutige Gebäude wurde in den Jahren von 1913 bis 1915 errichtet. In den 1920er und 1930er Jahren war es stark belegt. Um 1900 traten jährlich 50 bis 60 Seminaristen ein; Ende der 1920er und Anfang der 1930er Jahre stieg die Zahl der Eintritte auf über 80 pro Jahr, schließlich auf 110, sodass Bewerber abgewiesen werden mussten.[2]
Durch den Bombenkrieg des Zweiten Weltkrieges wurde das Borromaeum großteils zerstört.
Die Priesterausbildung findet ergänzend zum Studium der Katholischen Theologie statt und will Bereiche der priesterlichen Ausbildung sicherstellen, die nicht Inhalt universitärer Theologie sind. Die Priesterkandidaten werden vom Regens sowie einem Team von vier geistlichen Begleitern ausgebildet.
Da die Zahl der angehenden Priester sehr rückläufig ist, gibt es derzeit nur noch wenige Männer, die sich in der Priesterausbildung des Borromaeums befinden. In den Jahren 2023 und 2024 konnte aus diesem Grund erstmals in der über 1200-jährigen Geschichte des Bistums Münster keine Priesterweihe stattfinden.[3]
Seit 2014 leben im Borromaeum auch mehrere Studenten anderer Fächer, die den Großteil der Bewohner ausmachen.[4] Seit 2015 gehören auch Geflüchtete (u. a. aus Syrien und der Ukraine) zur Hausgemeinschaft. Seit dem Wintersemester 2021/22 leben auch Frauen im Borromaeum. Die Hausgemeinschaft besteht momentan aus ca. 60 Studierenden.
Zu den weiteren Bistümern, die ihre Priesteramtskandidaten im Priesterseminar des Bistums Münster ausbilden lassen, zählen derzeit das Bistum Essen und das Bistum Osnabrück. Die Ausbildung nach dem Theologiestudium unmittelbar vor der Diakonen- bzw. Priesterweihe findet in Zukunft im Rahmen eines gemeinsamen Pastoralkurses in Erfurt, Hamburg und Paderborn statt, an dem die Priesteramtskandidaten von insgesamt 14 Bistümern teilnehmen.[5]
Seit 2025 ist auch das Institut für Diakonat und pastorale Dienste (IDP), die Ausbildungsstätte für Pastoralreferenten und Diakone, im Gebäude des Borromaeum ansässig.[6]
Der Name erinnert an Karl Borromäus, der als Gegenreformator in der Zeit nach dem Konzil von Trient (1545–1563) gegen die mangelnde Bildung der Priester in der römisch-katholischen Kirche auftrat, die Priesterausbildung reformierte und (neu) regelte.
Als Konpatronin gilt Maria Immaculata. Maria ist im Giebel des Hauses mit Jesus Christus vertreten und segnet von dort aus alle, die das Haus betreten und verlassen.
Auch im Erzbistum Freiburg gibt es eine Einrichtung unter dem Namen „Collegium Borromaeum“, welche dieselbe Funktion erfüllt.
Überdiözesane Häuser: Canisianum (Innsbruck) | Collegium Orientale | Herzogliches Georgianum | Priesterseminar Leopoldinum | Pontificium Collegium Germanicum et Hungaricum de Urbe | Priesterseminar Sankt Georgen | Studienhaus St. Lambert | Internationales Priesterseminar St. Petrus
Priesterseminare der deutschen Diözesen: Priesterseminar Aachen | Priesterseminar Augsburg | Priesterseminar Bamberg | Redemptoris Mater Berlin | Priesterseminar St. Petrus (Berlin) | Collegium Willibaldinum | Priesterseminar Erfurt | Priesterseminar Essen | Collegium Borromaeum (Freiburg im Breisgau) | Priesterseminar Fulda | Priesterseminar Hamburg | Priesterseminar Hildesheim | Priesterseminar Köln | Priesterseminar Limburg | Priesterseminar Mainz | Priesterseminar München | Collegium Borromaeum Münster | Priesterseminar Osnabrück | Erzbischöfliches Priesterseminar Paderborn | Priesterseminar Passau | Priesterseminar Regensburg | Priesterseminar Rottenburg | Priesterseminar Speyer | Priesterseminar Trier | Johanneum Tübingen | Wilhelmsstift Tübingen | Priesterseminar Würzburg Vorseminare: Ambrosianum Tübingen
Priesterseminare der österreichischen Diözesen: Wiener Priesterseminar | Burgenländisches Priesterseminar | Priesterseminar St. Pölten | Bischöfliches Priesterseminar der Diözese Linz | Priesterseminar Salzburg | Bischöfliches Priesterseminar der Diözesen Innsbruck und Feldkirch | Priesterseminar der Diözese Gurk in Graz und Klagenfurt
Deutsche Priesterseminare der Katholischen Kirche der Schweiz: Seminar St. Beat (Bistum Basel) | Priesterseminar St. Luzi (Diözese Chur)
Deutsches Priesterseminar in Südtirol: Bischöfliches Priesterseminar der Diözese Bozen/Brixen
51.9611944444447.6251111111111Koordinaten: 51° 57′ 40,3″ N, 7° 37′ 30,4″ O