Christoph Haehling von Lanzenauer (* 11. Mai 1939 in Wiesbaden[1]) ist Universitäts-Professor emeritus der Betriebswirtschaftslehre an der Freien Universität Berlin und an der Ivey Business School der University of Western Ontario in London (Kanada).
Christoph Hahling von Lanzenauer ist Sohn von Alois Haehling von Lanzenauer und Josepha Haehling von Lanzenauer, geborene von Stockhausen, und Bruder des Althistorikers Raban Haehling von Lanzenauer. 1964 heiratete er Gabriele von Schuckmann (* 1935). Aus der Ehe gingen drei Söhne hervor (* 1966,* 1968 und * 1971).[2]
Er selbst lebt in Berlin und ist ad hoc als Dozent, Berater und Gutachter tätig.[3][4]
Nach dem Besuch der höheren Schule am humanistischen Kloster-Gymnasium in Metten und des Collegium Josephinum Bonn begann Haehling von Lanzenauer nach seinem Abitur 1959 an der Universität Bonn Volkswirtschaftslehre zu studieren und erwarb dort 1963 den akademischen Grad Dipl.-Volkswirt. Seine erste Arbeitsstelle war eine Assistententätigkeit am Institut für Ökonometrie und Operations Research der Universität Bonn unter der Leitung von Martin J. Beckmann. Im Jahre 1966 wurde er von seinem akademischen Lehrer Horst Albach an der Universität Bonn in Betriebswirtschaftslehre zum Doktor der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (Dr. rer. pol.) promoviert.
Im Rahmen eines Austauschprogramms der Universitäten Bonn und Wisconsin (Vereinigte Staaten von Amerika) konnte Haehling von Lanzenauer als Stipendiat der University of Wisconsin ein Jahr (1966 bis 1967) als postdoctoral fellow in Madison verbringen. Dort arbeitete er eng mit Howard E. Thompson zusammen, ein Unterfangen, was nicht nur erste Publikationen brachte, sondern auch eine zweijährige (1967 bis 1969) Lehrtätigkeit als Assistant-Professor an der Graduate School of Business nach sich zog. Im Jahr 1969 nahm Haehling von Lanzenauer das Angebot auf eine Fakultätsstelle im Department for Management Science (heute Analytics for Management) an der Ivey School of Business Administration der University of Western Ontario in London in Kanada an.[5] Die Ivey School, die seine berufliche Entwicklung entscheidend geprägt hat, beförderte ihn 1972 zum Associate Professor und 1976 zum Full Professor (Ordinarius). Neben seiner Forschungstätigkeit hielt er Vorlesungen nicht nur in den dortigen Bachelor- und Master-of-Business-Administration-Programmen, sondern auch in einer Vielzahl von Seminaren für praktizierende Manager (Executive Development) und war Direktor des Doktorandenprogramms. Während seiner Zeit an der Ivey School war Haehling von Lanzenauer auch als Unternehmensberater im Rahmen seiner Firma Risk Analyses Group Inc. tätig. Die Ivey School war sein berufliches Zuhause, bis er 1995 einen Ruf als Lehrstuhlinhaber in Operations Management an der Freien Universität Berlin annahm.[6] Ausschlaggebend für diesen Wechsel nach Deutschland war die Möglichkeit, seine umfangreichen Erfahrungen in der nordamerikanischen Managementausbildung nun in den deutschsprachigen Raum zu transferieren. Im Rahmen dieser Tätigkeit wurde ihm auch von 2003 bis 2008 die Aufgabe der wissenschaftlichen Leitung des Willy Scharnow Instituts für Tourismus übertragen. Seit 2008 ist Haehling von Lanzenauer als Universitäts-Professor offiziell im Ruhestand.
Während seiner Berufstätigkeit war Christoph Haehling von Lanzenauer in zahlreichen Ländern als Gastprofessor tätig:
Sein wissenschaftliches Werk sowohl in der Forschung als auch der Lehre ist durch die Fokussierung auf Anwendung gekennzeichnet: Betriebswirtschaftslehre ist eine angewandte Wissenschaft. Problemorientierung, Praxisbezug und die Umsetzung wissenschaftlicher Ansätze in Analytics in die betriebliche Realität stehen im Vordergrund. Der rote Faden seines gesamten wissenschaftlichen Schaffens steht unter dem Motto, die White Collar Productivity[7] des Managements zu stärken. Seine Arbeiten fallen im Wesentlichen in drei Schwerpunktgebiete:
Haehling von Lanzenauer hat als Mitglied in den folgenden Organisationen mitgewirkt:[15]
Die Buchveröffentlichungen umfassen sowohl Beiträge zu Büchern als auch Monographien, Haehling von Lanzenauer war zudem auch als Herausgeber beziehungsweise als Mitherausgeber tätig:
Haehling von Lanzenauer hat zahlreiche Aufsätze in akademischen und professionellen Zeitschriften veröffentlicht, zum Beispiel in:
Haehling von Lanzenauer hat etwa fünfzig Fallstudien zu verschiedenen betriebswirtschaftlichen Problemen in englischer Sprache verfasst, die sowohl über IVEY Publishing als auch Harvard Business Publishing heute weltweit vertrieben werden. Einige dieser Fallstudien erschienen auch als Reprints in nordamerikanischen Lehrbüchern.
Seine regelmäßigen Vorträge fanden weltweit nicht nur im Rahmen von wissenschaftlichen Tagungen, sondern auch auf Einladung von Universitäten, Institutionen und Unternehmen statt.
Christoph Haehling von Lanzenauer war als akademischer Gutachter für 15 internationale Zeitschriften, für verschiedene Stiftungen und Universitäten tätig (unter anderem der Harvard University, der University of Southern California, der Queen’s University (Kingston) und der University of Wisconsin).