Vander wurde 1948 als Sohn polnisch-baltischer Eltern geboren. Sein Vater war Zigeuner und Violinist mit krimineller Laufbahn und seine drogenabhängige Mutter war ebenfalls Musikerin.[1] Er ist Adoptivsohn des französischen Jazz-PianistenMaurice Vander, der unter anderen auch für Claude Nougaro spielte. Neben den musikalischen Einflüssen seiner Eltern und Stiefeltern prägten Vanders musikalische Entwicklung häufige Besuche internationaler Musiker in den Elternhäusern. Er war von Anfang der 1970er bis in die 1980er Jahre mit der am 12. Dezember 1950 geborenen Sängerin und Musikerin Stella Zelcer verheiratet, die ebenfalls tragende Rollen in seinen Bandprojekten innehat. Sie haben eine gemeinsame Tochter Julie, die ebenfalls bei vielen Musikprojekten ihres Vaters aktiv ist.
Werdegang
Bereits in jungen Jahren traf er auf weltbekannte Jazzgrößen wie Art Blakey, Elvin Jones, Bobby Jaspar oder Kenny Clarke, die bedingt durch Auftritte seiner Mutter in ihrem Zuhause ein- und ausgingen. Chet Baker schließlich schenkte dem 13-jährigen Vander sein erstes Schlagzeug. Er beschäftigte sich mit Otis Redding, Bach, Wagner, Carl Orff und Strawinsky. Sein größtes Vorbild jedoch ist John Coltrane, dem er 2011 sein Album John Coltrane l'Homme Suprême widmete. Nach dessen Tod 1967 ging er nach Italien, wo er sich als Jazzmusiker betätigte. Wieder in Frankreich zurück spielte er zusammen mit Mal Waldron, Chick Corea oder Dave Holland. 1969 schließlich gründeten er und Laurent ThibaultMagma, sein bekanntestes Projekt. 1974 wirkte er bei Khan Jamals Album Give the Vibes Some mit; 1979 gründete er das Alien Quartet, aus dem das Christian Vander Trio hervorging. 1981 spielte er mit Didier Lockwood, Jannick Top und Benoît Widemann das Album Fusion ein. Ab 1983 trat er mit der Gruppe Offering auf, mit der er zwei Doppelalben einspielte. Von 1992 bis 1995 leitete er die Gruppe Les Voix de Magma. 1994 schufen Vander und Simon Goubert die Band Welcome, die aus 2 Schlagzeugern, 2 Bassspielern, 2 Saxofonisten und einem Pianisten bestand. Seit 1996 tourt Vander wieder mit Magma in wechselnden Besetzungen.[2]
Stil
Er ist für sein virtuoses Schlagzeugspiel ebenso bekannt wie für seinen Gesang und sein Klavierspiel. Er erreichte in der Liste der 100 größten Schlagzeuger aller Zeiten des Magazins Rolling Stone Platz 100.[3] Als Komponist wurde er von Rock, Jazz, Klassik und der Oper beeinflusst. Vanders Musik kann man grob als Progressive Rock bezeichnen, aber sein Stil ist so einzigartig, dass er damit ein eigenes Genre, den Zeuhl, erschaffen hat.[4] Zusammen mit Klaus Blasquiz kreierte Vander die KunstspracheKobaïanisch, die beiden größere künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten bot als die französische oder englische Sprache. Bei Magma tritt Vander häufig unter seinem PseudonymZebëhn Straïn dë Ğeuštaah (etwa Aussprache ['zebɛn ʃtrain dɛ 'gœʃta]) auf. Der kobaïanische Begriff Zeuhl bedeutet „himmlisch“ und ist die Abkürzung für zeuhl wortz, himmlische Musik.[5]
Instrument
Vander spielt auf einem Gretsch-Drumset aus den frühen 1970er Jahren mit Zildjian K-Becken.
MAGMA: THE STORY OF THE LAST DAY. In: L.A. Record. 4. April 2015, archiviert vom Original am 9. März 2023; abgerufen am 10. September 2024 (englisch, Interview mit Christian Vander).