Christian Muthspiel ist sowohl im Bereich des Jazz und der improvisierten Musik als auch im Kontext der komponierten, klassischen und Neuen Musik international tätig.
Er erhielt schon ab sechs Jahren Klavierunterricht, mit elf Jahren dann auch Posaunenunterricht. Er studierte an der Musikhochschule Graz Posaune, sowohl für Klassik als auch Jazz, schloss dieses Studium aber nicht ab. Mit Tscho Theissing und Heinrich von Kalnein gründete er das Orchesterforum Graz, das 1985 im Crossover-Bereich hervortrat und das Album „Aus dem Tagebuch der Grenzgänger“ einspielte. Daneben spielte er mit Theissing, Alex Deutsch und Ewald Oberleitner in der Gruppe Fidelio & Blasius. In den Jahren 1987 bis 1988 erhält er ein Stipendium am Banff Centre in Banff, Kanada in den Fächern Klavier, Posaune und Komposition. Es folgen zahlreiche Auftritte auf Jazzfestivals in Europa und Amerika.
Er erhielt zahlreiche Einladungen zu Konzerten, Produktionen und Dirigaten in viele wichtige Musikzentren der Welt sowie Kompositionsaufträge namhafter Orchester, Ensembles und Solisten. Damit spannt sich ein Arbeitsfeld auf, in welchem er von der kleinen Jazzband bis zum Symphonieorchester und von der Soloperformance bis zum multimedialen Musiktheater mit unzähligen Klangkörpern und Künstlern als Interpreten und Partner seiner musikalischen Erfindungen kooperiert.
Neben zahlreichen Gastdirigaten u. a. beim RSO Wien, Brucknerorchester Linz oder Staatsorchester Hannover arbeitete Muthspiel als Dirigent in mehrjährigen Zyklen mit dem Orchester „recreation“ Graz, dem Münchener Kammerorchester, der Camerata Salzburg, dem Festivalorchester der Ludwigsburger Schlossfestspiele und, als „artistic partner“, mit dem Wiener Ensemble „die reihe“.
Kompositionsaufträge erhielt er unter anderem von der ARD, dem Gewandhausorchester Leipzig, der Staatsoper Hannover, dem Wiener Musikverein, dem „Siemens Arts Program“, dem Klangforum Wien, dem Radio Symphonie Orchester Wien, der Philharmonie Essen, der Ruhrtriennale, dem Stuttgarter Kammerorchester, der Kurt-Weill-Foundation, dem Wiener Konzerthaus, dem Brucknerhaus Linz oder der NDR Big Band.
Seine Werkliste umfasst neben den zahllosen Kompositionen für seine Jazzensembles Konzerte für Soloinstrumente und Orchester, Ensemble- und Chormusik, Kammermusik sowie Musiktheaterwerke und Theater/Tanztheaterkompositionen.
Solistinnen wie Angelika Kirchschlager, Gautier Capuçon, Håkan Hardenberger, Colin Currie, Benjamin Schmid oder Clemens und Julia Hagen interpretierten seine Kompositionen.
Seit Herbst 2017 sind sämtliche Kennungen und Signations des Radiosenders Ö1 von Christian Muthspiel komponiert und produziert.
Seit 2019 ist das 18-köpfige Jazzorchester ORJAZZTRA VIENNA, in welchem Muthspiel einige der wichtigsten jungen Jazzmusiker Österreichs vereint, sein prioritäres Projekt, das er künstlerisch und organisatorisch leitet.
Zusätzlich gründete und leitet(e) Muthspiel eine Vielzahl langfristig agierender Jazzbands und Ensembles, darunter das Duo mit Steve Swallow, das Quartett mit Swallow, Matthieu Michel und Franck Tortiller, die „Yodel Group“, u. a. mit Bobby Previte und Jerome Harris, sowie großbesetzte Bands wie „Motley Mothertongue“ und „Octet Ost“, u. a. mit Tomasz Stanko und Wladimir Tarasov.
Über 20 Jahre konzertierte und produzierte er mit seinem Bruder Wolfgang, mit dem er nach wie vor künstlerisch kooperiert, im Duo „Muthspiel & Muthspiel“.
Von 1995 bis 2004 war Christian Muthspiel Mitglied des „Vienna Art Orchestra“.
Seine Ernst-Jandl-Soloperformance „für und mit ernst“ war über 100 Mal live zu sehen und wurde u. a. von ARTE und Universal produziert.
An die 30 CDs mit diesen und weiteren Ensembles unter eigenem Namen sind u. a. auf den Labels „ACT“, „Universal Music“, „col legno“, „material records“ und „in+out records“ erschienen.
Als neue Facette begann 2006 eine Serie von bislang über 20 Ausstellungen, in welchen Christian Muthspiel seine jahrelang „geheim“ gemalten „Fenster.Bilder“ und Teile seiner zyklischen Fotoarbeiten öffentlich zeigt.