Ruete besuchte die Domschule zu Verden, studierte von 1829 bis 1833 in Göttingen und arbeitete dann als Dozent an der dortigen Universität sowie als Assistent von Karl Gustav Himly. 1841 wurde er schließlich außerordentlicher, 1847 ordentlicher Professor für Augenheilkunde und Direktor der Klinik für Sinneskrankheiten in Göttingen. Mit seinem Freund, dem Mathematiker und Physiker Johann Benedict Listing[1] erforschte er in Göttingen Gesetzmäßigkeiten der Augenbewegungen.
Im Jahr 1852 wurde er als erster ordentlicher Professor für Augenheilkunde an die Universität Leipzig berufen und besetzte damit zugleich den ersten ordentlichen Lehrstuhl für Augenheilkunde in Deutschland. Zugleich war er Direktor der Augenheilanstalt in Leipzig. Im akademischen Jahr 1863/64 fungierte er als Rektor der Universität.
1852 erschien auch Ruetes, dem Leipziger Professor und Augenarzt Friedrich Philip Ritterich (1782–1866) zugeeignete Publikation, in der er die auf der Erfindung von Hermann von Helmholtz beruhende Entdeckung der Ophthalmoskopie im umgekehrten Bild mitteilte, womit er die Netzhaut und den Sehnerv mit der Zentralarterie sehen konnte. Die von Ruete als Lichtquelle eingeführten durchbohrten Hohlspiegel, welche von Liebreich und Saemisch weiterentwickelt wurden, waren eine entscheidende Verbesserung bei der Untersuchung des Augenhintergrundes mit dem Augenspiegel.[3][4]
Er starb 1867 an den Folgen eines Gehirnschlagflusses.
Das „Biographische Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker“ schreibt über seine Lehre und Forschung:
„Ruete, wegen seines klaren und anziehenden Vortrages von seinen Schülern sehr geschätzt, hat seine wissenschaftliche und akademische Tätigkeit von Anfang an der Augenheilkunde, in Göttingen außerdem noch der allgemeinen Pathologie und Therapie, sowie speziell der Arzneimittellehre zugewendet. Er gehört zu den Gründern der Reform der Augenheilkunde. Von ihm rührt die Augenspiegelung im umgekehrten Bilde und die Erfindung eines neuen Ophthalmotrops her. Er brauchte zuerst das Wort ‚Übersichtigkeit‘.“[6]
Schriften (Auswahl)
Lehrbuch der Ophthalmologie für Aerzte und Studierende. Braunschweig 1845.
Die Anwendung der Physiologie auf die Augenheilkunde. In: R. Wagner (Hrsg.): Handwörterbuch der Physiologie. Band 3.2 (1846).
Der Augenspiegel und das Optometer für practische Arzte. Verlag der Dieterichschen Buchhandlung, Göttingen 1852
Nachruf Christian Georg Theodor Ruete in: Illustrirte Zeitung. Band 49, 1867, S. 39.
Julius Hirschberg: Geschichte der Augenheilkunde. In: Theodor Saemisch, Alfred Graefe (Hrsg.): Handbuch der gesammten Augenheilkunde. 2. Auflage. Band 12–15 (in 9 Teilbänden), Leipzig 1911, Band 14, S. 16–32.
Wolfgang Jaeger: Die Erfindung der Ophthalmoskopie im umgekehrten Bild durch C. G. Theodor Ruete. In: Wolfgang Jaeger: Die Erfindung der Ophthalmoskopie, dargestellt in den Originalbeschreibungen der Augenspiegel von Helmholtz, Ruete und Giraud-Teulon. Eingeleitet und erläutert von Wolfgang Jaeger. Hrsg. von Dr. Winzer. Chemisch-pharmazeutische Fabrik Konstanz. Brausdruck GmbH, Heidelberg 1977, S. 18–24.
R. Kaden: La vida de Christian Georg Theodor Ruete (1810–1867). In: Comentarios Oftalmológicos Mundiales. Band 9, 1971, S. 5–6.
Wilhelm Zehender: Christian Georg Ruete. Nekrolog. In: Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde. Band 5, 1867, S. 187–209.
↑Wolfgang Jaeger: Die Erfindung der Ophthalmoskopie, dargestellt in den Originalbeschreibungen der Augenspiegel von Helmholtz, Ruete und Giraud-Teulon. 1977, S. 18.
↑Wolfgang Jaeger: Die Erfindung der Ophthalmoskopie, dargestellt in den Originalbeschreibungen der Augenspiegel von Helmholtz, Ruete und Giraud-Teulon. 1977, S. 23.
↑Wolfgang Jaeger: Die Erfindung der Ophthalmoskopie, dargestellt in den Originalbeschreibungen der Augenspiegel von Helmholtz, Ruete und Giraud-Teulon. Eingeleitet und erläutert von Wolfgang Jaeger. Hrsg. von Dr. Winzer. Chemisch-pharmazeutische Fabrik Konstanz. Brausdruck GmbH, Heidelberg 1977, S. 4–5, 11 und 18–24.
↑Carl Hans Sasse: Geschichte der Augenheilkunde in kurzer Zusammenfassung mit mehreren Abbildungen und einer Geschichtstabelle (= Bücherei des Augenarztes. Heft 18). Ferdinand Enke, Stuttgart 1947, S. 45.