Maria Charlotte Amalia, eine andere Schwester, heiratete Joseph Karl Ferdinand Friedrich Franz Anton von Sickingen (1708–1787), Sohn des Kurpfälzer Ministers und Obristkämmerers Johann Ferdinand von Sickingen (1664–1719).[7]
Im Trierer Sprengel war von Hacke bereits 1747 Domicellar und stieg 1771 zum Domkapitular, 1774 zum Domscholaster auf. 1775 wurde er Archidiakon von St. Agatha in Longuyon mit dem Ehrentitel eines Chorbischofs (ohne Bischofsweihe), 1777 Stiftspropst, Archidiakon und Chorbischof in Karden. Ab 1792 amtierte er als letzter Stiftspropst von St. Lubentius in Dietkirchen und Ober-Chorbischof des Erzbistums Trier. Neben seinen geistlichen Tätigkeiten war er lange Zeit KurtriererAmtmann in Welschbillig und trug den Titel eines Geheimen Rates. 1790 begleitete Christian Franz von Hacke den Trierer Kurfürsten Clemens Wenzeslaus von Sachsen zur Wahl und Krönung von Kaiser Leopold II. nach Frankfurt.[11] Am Trierer Domfreihof ließ der Chorbischof den mit seinem Wappen geschmückten Torbau der Philippskurie errichten.[12] In dem zugehörigen Gebäude hatte er seit 1785 sein Domizil.[13] Als Goethe im Oktober 1792 zum zweiten Mal nach Trier kam, war Hacke der einzige hohe Geistliche der noch nicht geflohen war. Goethe verkehrte mit ihm und an der Philippskurie befindet sich seit 1899 eine Gedenktafel, die festhält, dass der Dichter sogar bei ihm gewohnt habe.[14]
Infolge der Kriegsereignisse und des Einfalls der französischen Revolutionsarmee in die linksrheinischen Gebiete ging von Hacke um 1793 dauerhaft nach Speyer, wo er sich aufgrund seiner dortigen Ämter schon zuvor oft aufgehalten hatte. Als die Franzosen auch hierher kamen, übersiedelte er mit dem restlichen Speyerer Domkapitel ins rechtsrheinische Bruchsal. Der im September 1792 geflohene Fürstbischof August von Limburg-Stirum ernannte Hacke und dessen Freund Beroldingen zu seinen Statthaltern.[15]
Da das linksrheinische Territorium – mit Trier und Speyer – ab 1797 dauerhaft an Frankreich fiel, blieb Christian Franz von Hacke in Bruchsal, wo das alte Fürstbistum Speyer, als Rumpfdiözese (ohne seine linksrheinischen Gebiete), unter der Bezeichnung „Vikariat Bruchsal“ weiterexistierte, territorial aber 1803 im Großherzogtum Baden aufging. Demzufolge führt ihn der Badische Hof- und Staatskalender von 1805 als Pensionär dieses Landes auf.[16] 1802 wird Hacke auch als Propst der Speyerer Stuhlbruderschaft genannt.[17] In Bruchsal starb er am 6. Januar 1807, als letzter Ober-Chorbischof des damals schon nicht mehr bestehenden Erzbistums Trier.
Christian Franz von Hacke war 1784 der Taufpate des Schriftstellers Christian Brentano, eines Enkels seiner Bekannten Sophie von La Roche.[18]
Literatur
Leopold Nedopil: Deutsche Adelsproben aus dem Deutschen Ordens Central Archive, Band 1, S. 321, Wien, 1868; (Digitalscan)
Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte, Bände 2–3, Verlag der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz, 1976, S. 225; (Ausschnittscan)
Carl Eduard Vehse: Die Deutschen Kirchenfürsten in Trier, Salzburg, Münster und die Höfe der Fränkischen Bisthümer, Leipzig, 1859, S. 120; (Digitalscan)
↑Jahrbücher für die preußische Gesetzgebung, Rechtswissenschaft und Rechtsverwaltung, Band 47, Berlin, 1836, S. 247 und 248; (Digitalscan)
↑Michael Benz: Johann Ferdinand von und zu Sickingen (1664–1719), in: Blätter für Pfälzische Kirchengeschichte und Religiöse Volkskunde, 53 Jahrgang, 1986, S. 255–264
↑Christian Friedrich Jacobi: Europäisches Genealogisches Handbuch, Band 1, Leipzig, 1794, S. 236; (Digitalscan)
↑ Christiane Baier: Meine liebe grüne Stube: die Schriftstellerin Sophie von La Roche in ihrer Speyerer Zeit (1780-1786), Marsilius Verlag, 2005, S. 23; (Ausschnittscan)
↑Rückerinnerung der Anwesenheit aller höchsten und hohen Fremden während der Wahl- und Krönungszeit Leopold des II., Frankfurt, 1790, S. 2 des Kurtrierer Hofstaates; (Digitalscan)
↑Rosa Kaulitz-Niedeck: Die Geele Box: Goethes Erlebnisse in Trier, 1924, S. 24; (Ausschnittscan)
↑Nikolaus Hein: Goethe in Luxemburg, 1792, 1961, S. 77; (Ausschnittscan)
↑Anton Heuchemer: Aus Bruchsals bewegter Zeit: von der Französischen Revolution bis zum Ende des Bischöflichen Vikariates 1789-1827, Verlag Regionalkultur, 1994, S. 22, ISBN 3929366096; (Ausschnittscan)
↑Kur-Badischer Hof- und Staats-Calender für das Jahr 1805, Karlsruhe, 1804, S. 289; (Digitalscan)
↑Genealogisches Reichs- und Staats-Handbuch auf das Jahr 1802, Frankfurt, 1802, 2. Teil, S. 93; (Digitalscan)
↑Historisches Jahrbuch, Band 88, Teil 2, S. 432, Alber Verlag, 1968; (Ausschnittscan)