Christian Adolf Vogell

Porträt Vogells (Gipsabdruck vom Grabmal)

Christian Adolf Vogell[1], auch Adolph Vogell[2], (* 2. März 1806 in Celle; † 25. Januar 1865 in Hannover[3] war ein deutscher Architekt und königlich hannoverscher Baubeamter sowie Stahlstecher.

Leben und Werk

Ernst-August-Hospital in Göttingen, Stich von Friedrich Besemann (um 1860)

Vogell war eines von zehn Kindern des zweiten Bürgermeisters von Celle, Justizrat Friedrich (Samuel Ernst) Vogell (1774–1853)[1]. Über den Bruder seines Großvaters schrieb Pastor Otto Rautenberg (Lauenau) 1954: „Der geistig hervorragendste war wohl Christian Adolf, in der Familie als Onkel Christel bekannt. Künstlerisch begabt widmete er sich der Baumeisterlaufbahn und starb am 25. Januar 1865 als Oberhofbaumeister in Hannover. In meinem Besitz ist der Gipsabdruck seines feinen Kopfes auf seinem Grabdenkmal auf dem Friedhof am Klagesmarkte und Zeichnungen aus seiner italienischen Reise.“

Seine Ausbildung bestand aus „Studien in der Baukunst“ in Hannover, die er auf ausgedehnten Reisen und in einem längeren Italienaufenthalt erweiterte.[3] 1826 trat er als Hofbauconducteur in den Dienst der königlich hannoverschen Bauverwaltung.[3]. 1845 erfolgte unter Georg Ludwig Friedrich Laves seine Beförderung zum Hofbaumeister.[3] Ab 1858 stand er der Landbauinspektion Hannover II vor[4] und erhielt dazu 1860 den Titel Oberlandbaumeister.[3]

1842 wurde Vogell in den Vorstand des Architekten- und Ingenieurvereins für das Königreich Hannover berufen. Er war auch Sekretär des Kunstvereins für das Königreich Hannover.[3]

Vogell war auch als Grafiker und Kunstschriftsteller tätig. Um 1840 schuf er den kolorierten Stahlstich vom Haus der Väter, das von 1620/1621 bis 1852 in der Leinstraße in Hannover stand.[1] 1845 erschienen mehrere seiner Radierungen in den von ihm herausgegeben Kunst-Arbeiten aus Niedersachsens Vorzeit.[3][5]

Bauten

Als „die bedeutendste der selbständig von ihm entworfenen und ausgeführten Bauanlagen“[3] gilt das 1846–1851 in Göttingen errichtete Ernst-August-Hospital.[6][7][8][9] Der repräsentative, breit gelagerte klassizistische Putzbau mit Werksteingliederungen am Rand der Göttinger Innenstadt (Geiststraße 9–11) ist heute Sitz der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen[10] und seit 1983 auch Sitz des Theologischen Stifts der Universität Göttingen.[11] Vor dem Zugang zur Bibliothek hängt nun der Gipsabdruck aus dem früheren Besitz von Pastor Otto Rautenberg, der dem Stift von Erardo Cristoforo Rautenberg geschenkt wurde.

Schriften

  • Das hamburgsche allgemeine Krankenhaus. Zeichnungen und Beschreibung. (Geschenk 1857 an den Architekten- und Ingenieurverein Hannover)[18]

Literatur

(chronologisch)

Commons: Christian Adolf Vogell – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Helmut Plath: Hannover im Bild der Jahrhunderte. 3., erweiterte und verbesserte Auflage. Madsack, Hannover 1966.
  2. Vergleiche die Angaben unter der GND-Nummer 1035179059 der Deutschen Nationalbibliothek
  3. a b c d e f g h i Nachruf in der Zeitschrift des Architecten- und Ingenieur-Vereins für das Königreich Hannover, 12. Jahrgang 1868, Heft 4, Sp. 525 f. (vergleiche Literatur)
  4. Lars Ulrich Scholl: Ingenieure in der Frühindustrialisierung. Staatliche und private Techniker im Königreich Hannover und an der Ruhr (1815–1873) (= Studien zu Naturwissenschaft, Technik und Wirtschaft im neunzehnten Jahrhundert, Band 10). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1978, ISBN 3-525-42209-1, S. 262.
  5. Kunst-Arbeiten aus Niedersachsens Vorzeit, 3 Hefte. Schrader, Hannover 1845. (Neuauflagen 1859 und 1856)
  6. Jan Volker Wilhelm: Das Baugeschäft und die Stadt. Stadtplanung, Grundstücksgeschäfte und Bautätigkeit in Göttingen 1861–1924. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006, ISBN 3-525-85425-0, S. 31.
  7. Alfred Oberdiek: Göttinger Universitätsbauten. Die Baugeschichte der Georg-August-Universität. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage, Verlag Göttinger Tageblatt, Göttingen 2002, ISBN 3-924781-46-X, S. 55.
  8. Volker Zimmermann: „Eine Medicinische Facultät in Flor bringen“. Zur Geschichte der Medizinischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen. Universitätsverlag Göttingen, Göttingen 2009, ISBN 978-3-940344-98-4, S. 41 f. (Digitalisat auf core.ac.uk, abgerufen am 16. April 2023)
  9. a b Emanuel Hübner: Himmlisches Haus und Ernst-August-Hospital. Die Geschichte der Gebäude des Theologischen Stifts. In: Bernd Schröder, Heiko Woijtkowiak (Hrsg.): Stiftsgeschichte(n). 250 Jahre Theologisches Stift der Universität Göttingen (1765–2015). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2015, ISBN 978-3-525-57037-1, S. 369–380.
  10. Die Arbeitsstelle. In: adw-goe.de. Abgerufen am 16. April 2023.
  11. Theologisches Stift an der Universität Göttingen (Alte Geschichte) auf uni-goettingen.de, abgerufen am 21. September 2023.
  12. Arnold Nöldeke (Bearbeiter): Die Kunstdenkmäler der Provinz Hannover. Bd. 1, H. 2, Teil 1, Hannover 1932, S. 387 f. (Artilleriekaserne am Steintor).
  13. Kapellenbau – Friederiken-Kapelle in Bad Rehburg. In: kirchengemeindelexikon.de. Abgerufen am 21. September 2023.
  14. Stefan Amt: Die Planungs- und Baugeschichte des Wallmodenpalais (Digitalisat auf bhb-hannover.de, abgerufen am 21. September 2023), S. 77 und Anm. 23.
  15. Ernst-August-Hospital. In: Denkmalatlas Niedersachsen. Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, abgerufen am 8. Oktober 2024.
  16. Kloster Marienwerder (Tafel 15). In: stadthistorie.info. Abgerufen am 21. September 2023.
  17. Magnus-Denkmal. In: denkmalatlas.niedersachsen.de. Abgerufen am 21. September 2023.
  18. Zeitschrift des Architekten- und Ingenieurvereins zu Hannover, Jahrgang 1857, S. 131. (Digitalisat)

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