Sheeler begann seine Karriere als Fotograf; in diesen Arbeiten konzentrierte er sich vor allem auf die Architektur. 1920 drehte er zusammen mit Paul Strand den KurzfilmManhatta, einen der ersten künstlerischen Filme der USA. Sein Farmhaus in Doylestown und die Umgebung wurden zu seinen häufigsten Motiven, darunter besonders der Ofen in einem der Zimmer. Markantestes Beispiel ist das Werk The Interior with Stove von 1917.
Das Motiv, das ihm die Arbeit für Ford bot, nannte Sheeler „das mit Abstand Spannendste, mit dem ich bisher arbeiten musste.“[2] Seinen Durchbruch schaffte Sheeler mit den ÖlgemäldenAmerican Landscape (1930) und Classic Landscape (1931). Beide zeigen Fabrikgebäude, was die Namensgebung besonders des letzteren Werkes zu einem Statement gegen die traditionelle Landschaftsmalerei macht.
1938 beauftragte die ZeitschriftFortune Sheeler mit der Ausführung von sechs Gemälden, die „das Leben in Formen widerspiegeln und das feste Muster des menschlichen Geistes nachzeichnen.“[3] Sheeler kam diesem Auftrag nach, indem er zunächst ein Jahr lang mit der Kamera auf die Suche nach Inspiration ging und schließlich die Gemälde Primitive Power (ein Wasserrad), Steam Turbine, Rolling Power, Suspended Power (eine Wasserturbine), Yankee Clipper (ein Flugzeug) und Conversation: Sky and Earth (einen Staudamm) lieferte. Die Werke wurden in der Dezemberausgabe des Jahres 1940 abgedruckt.[4]
Sheeler, dem bekennenden Präzisionisten, wurde immer wieder vorgeworfen, dass er schlicht das male, was er zuvor fotografiert habe. Wie man aber z. B. an dem oben genannten Gemälde Rolling Power von 1939 erkennen kann, das die Räder und das Antriebsgestänge einer Lokomotive zeigt, stellen die Gemälde ein idealisiertes Abbild der Wirklichkeit dar, ohne den Schmutz und die Abnutzung, die auf der Fotografie zu sehen waren.[5]
Literatur
Martin Friedman: Charles Sheeler. Watson/Guptill Publications, New York, 1975.