Mit Mannays Antritt gab es zwei Bistümer Trier, einen linksrheinischen und einen rechtsrheinischen Teil. Die bischöflichen Funktionen im rechtsrheinischen Teil des Erzbistums Trier wurden von Ehrenbreitstein aus durch Bischof Johann Michael Josef von Pidoll als Vertreter des nach Augsburg geflohenen FürstbischofsClemens Wenzeslaus von Sachsen ausgeübt. Mannay sprach anfangs kein Deutsch, versuchte aber, sich in Trier zu integrieren. Bei seiner Ankunft musste er zunächst Grundlagen für seine Wirkungsmöglichkeiten schaffen, so war z. B. der Trierer Dom als Lagerhalle „umgenutzt“ worden. Seine guten Verbindungen nach Paris und auch zur lokalen Verwaltung erlaubten eine rapide Verwirklichung seiner Wünsche. Eine seiner ersten Amtshandlungen als Bischof von Trier war die Weihe der SpringiersbacherKloster- zur BengelerPfarrkirche, was den Erhalt des Gotteshauses bewirkte. Die Reorganisation und der Neuaufbau seiner Diözese in einer so schwierigen Zeit war eines seiner Hauptverdienste von bleibendem Charakter. Er führte u. a. Institutionen wie Generalvikariat, Priesterseminar, Knabenseminar, Normalschule für die Ausbildung der Lehrkräfte im Bistum ein, weiterhin sorgte er durch geschickte und erfolgreiche Verhandlungen für die Rückgabe des Stiftungsvermögens von Dom und weiteren, nicht veräußerten Gütern. Während seiner Amtszeit war die von ihm veranlasste Rückführung des Heiligen Rocks von Augsburg nach Trier, der kostbaren und berühmten Reliquie, von besonderer Bedeutung. 1810 konnte sie ausgestellt werden. Als Pfarreivisitator war er geschätzt und geachtet. Auf sein Betreiben kamen die Borromäerinnen aus Nancy ins Trierer Bistum. Auf dem Hintergrund der sich gleichermaßen weiter vollziehenden Säkularisation ist diese Möglichkeit zur Niederlassung besonders bemerkenswert. So konnten sie ab 1811 in Trier, mehrere 'Hospitäler' zusammenfassen und ihre wirkungsreiche Tätigkeit, insbesondere die Krankenpflege ausüben. Nach Napoléons unwiderruflichem Sturz verzichtete der als Politiker hochdekorierte Mann (Mitglied der Ehrenlegion (frz.Membre de la Légion d'honneur), Baron des Kaiserreiches (frz. Baron de l'Empire), Mitglied des Staatsrates (frz. Membre du Conseil d’État)) am 4. August 1816 auf das Bistum Trier aufgrund politischen Drucks seitens Preußens. Am 11. November des gleichen Jahres schied er von seinen Diözesanen und kehrte nach Frankreich zurück. Dort wurde Charles Mannay 1817 auf Anordnung Ludwig XVIII.Bischof von Auxerre und 1820 Bischof von Rennes, wo er im südlichen Querarm der Pfarrkirche Notre-Dame en Saint-Melaine begraben liegt. Am 22. Dezember 1824 wurde im Trierer Dom das Requiem gehalten.
Wappen
Blasonierung seines Wappens: Geviert von Blau und Silber, in 1 und 4 ein goldener Löwe, in 2 und 3 drei rote Balken.
Literatur
Johann Christian Lager: Der Trierer Bischof Charles Mannay (1802-1816). In: Trierische Chronik Bd. 13, Trier 1917, S. 129–141 u. 163–171
Martin Persch, Michael Embach (Hrsg.): Die Bischöfe von Trier seit 1802. Festgabe für Bischof Dr. Hermann Josef Spital zum 70. Geburtstag am 31. Dezember 1995. I. A. des Bischöflichen Generalvikariates (Veröffentlichungen des Bistumsarchivs Trier, Bd. 30). Paulinus Verlag, Trier 1996; ISBN 3-7902-0160-X
Martin Persch, Bernhard Schneider (Hrsg.): Auf dem Weg in die Moderne – Geschichte des Bistums Trier 1802-1880 (Veröffentlichungen des Bistumsarchivs Trier, Bd. 4). Paulinus Verlag, Trier 2002, ISBN 3-7902-0274-6
Die Visitationsreise des Bischofs Charles Mannay von Trier im Kanton Blieskastel vom 23. bis 30. Juli 1807, in: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte, Jg. 12. 1960. S. 251–271; Details zur Publikation