Charles Cornwallis besuchte das Eton College, bevor er 1757 in die 1. Foot Guards eintrat. 1760 wurde er in das House of Commons gewählt. Zwei Jahre später wechselte er als Earl Cornwallis ins House of Lords, nachdem er diesen Titel beim Tod seines Vaters geerbt hatte.
Nach dem Ausbruch des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges ging Cornwallis 1776 freiwillig nach Amerika. Hier kämpfte er anfangs erfolgreich, nahm Philadelphia ein und schlug am 16. August 1780 General Horatio Gates in der Schlacht bei Camden. Im September/Oktober 1781 wurde er aber von George Washington und dem Comte de Rochambeau bei Yorktown eingeschlossen und musste sich am 19. Oktober 1781 mit 8000 Mann ergeben, worauf er abberufen wurde. Beim Verlassen von Yorktown soll seine Kapelle The World Turned Upside Down gespielt haben. Infolge der Schlacht bei Yorktown erkannte Großbritannien im Frieden von Paris die Unabhängigkeit der ehemals britischen Kolonien an und beendete formal den Unabhängigkeitskrieg.
Indien
1786 wurde Cornwallis mit dem höchsten britischen Orden, dem Hosenbandorden, ausgezeichnet. Im selben Jahr entsandte ihn der König als Generalgouverneur und Oberbefehlshaber nach Ostindien. Er reorganisierte das dortige Verwaltungs- und Steuersystem und führte auch einige juristische Reformen durch. Er teilte Bengalen in zwei Steuerbezirke. 1791 bekämpfte er Tipu Sultan von Mysore, siegte bei Bangalore und erzwang durch die Belagerung Seringapatams einen Frieden, der jenen die Hälfte seiner Staaten kostete.
Irland
1793 wurde er abgelöst, kehrte nach Großbritannien zurück, wurde zum Marquess Cornwallis erhoben und Generalfeldzeugmeister. 1798 ging Cornwallis als Lord Lieutenant of Ireland nach Irland. Hier unterdrückte er durch energische Maßregeln die ausgebrochene Rebellion, schlug die an der irischen Küste gelandeten 1000 Franzosen unter General Humbert und stellte die Ruhe wieder her. Andererseits setzte er sich für die Katholikenemanzipation ein.
1801 war er Unterhändler bei den Friedensverhandlungen mit den Franzosen und unterzeichnete 1802 den Frieden von Amiens.
Indien
Nach Abberufung von Richard Wellesley wurde Cornwallis wieder Generalgouverneur von Ostindien, er starb jedoch schon kurz nach seiner Ankunft in Indien. Sein Leichnam wurde in der Stadt Ghazipur bestattet; das Grab wird heute von der indischen Regierung weiter gepflegt. Das britische Parlament ließ ihm in der St Paul’s Cathedral in London ein Monument setzen.
Thomas Deakin: After defeat at Yorktown, Lord Cornwallis went on to command brilliantly and govern justly in India. In: Great Battles, 1993, Nr. 9, S. 12–16.
Benton Rain Patterson: Washington and Cornwallis – The Battle for America, 1775–1783. Taylor Pub, 2004. ISBN 1-58979-021-9 (englisch)
Cornwallis, Charles Cornwallis. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. Band7: Constantine Pavlovich – Demidov. London 1910, S.183 (englisch, Volltext [Wikisource]).
Richard Middleton: Cornwallis. Soldier and statesman in a revolutionary world. Yale University Press, New Haven und London 2022, ISBN 978-0-300-19680-1.