Carl Johann Christian Zimmermann, genannt Hans Zimmermann (* 8. November 1831 in Elbing, heute Elbląg; † 18. März 1911 in Wandsbek bei Hamburg) war ein deutscher Architekt und Baubeamter.
Zimmermann war Sohn eines der Bürgermeister und Bauräte von Elbing (nicht weit von Danzig). Zuerst studierte er Kunstgeschichte an der Universität Königsberg, bestand die Feldmesserprüfung und war beim Bau der Preußischen Ostbahn tätig (vermutlich am Streckenabschnitt Bromberg–Thorn). 1854–1856 studierte Zimmermann an der Berliner Bauakademie, im Oktober 1856 schloss er sein Studium mit der Bauführerprüfung ab (gemeint ist wohl die Baumeisterprüfung). Zweimal in der Folge gewann er 1860 und 1861 den Schinkelpreis: 1860 fertigte er einen Entwurf für das Polytechnikum in Berlin und 1861 für ein Entwässerungssystem für Friedrichstadt/Berlin.[1] Ab 1862 arbeitete er bei der Ministerial- und Bau-Kommission in Berlin, wo er u. a. ein Gefängnis projektierte, das spätere Frauengefängnis Barnimstraße. Anschließend kam er 1864 nach Breslau, wo er im Mai dieses Jahres für die Leitung des Stadtbauamts gewählt wurde. Als Stadtbaurat teilte er sich diese Stelle vorerst mit Julius von Roux und ab 1866 mit Alexander Kaumann. Zimmermann war in Breslau für alle öffentliche Aufgaben der Stadt in Bereichen Hochbau, Stadtplanung und Leitungsnetze auf dem Stadtgebiet links der Oder zuständig – seine Amtskollegen übernahmen die Gebiete rechts der Oder. Seine Breslauer Schaffensphase ist sowohl durch Neogotik als auch Neorenaissance geprägt. Am 1. Januar 1872 legte er sein Amt nieder.
Von 1872 bis 1908 war Zimmermann Hamburger Baudirektor, er übernahm das seit dem Tod von Carl Ludwig Wimmel (1845) vakante Amt und wurde neben Franz Andreas Meyer zum einflussreichsten Gestalter Hamburgs. Er entwarf unter anderem das Museum für Kunst und Gewerbe (1873/76), Schule vor dem Holstentor (1875), das Zentralgefängnis Fuhlsbüttel (1879), das Strafjustizgebäude (1879/82 mit Erweiterung 1895/96), das Wilhelm-Gymnasium (1883/85), die Universitätsklinik Eppendorf (1884/89) und das Ziviljustizgebäude (1898–1903). Seine bevorzugte Stilrichtung war in dieser Zeit die Neorenaissance. Er war neben Franz Andreas Meyer beteiligt an der Planung der Hamburger Speicherstadt.
Zimmermann war 77 Jahre alt, als er als Leiter des Hamburger Hochbauwesens 1908 nach über 36 Dienstjahren um seine Versetzung in den Ruhestand bat. Er hatte viele neue bedeutende Schulgebäude sowie Verwaltungs- und Justizgebäude entworfen. An seinem ersten repräsentativen Staatsbau in Hamburg, dem Schul- und Museumsgebäude am Steintorplatz, heute Museum für Kunst und Gewerbe hatte er erstmals die Form der Vierflügelanlage realisiert. Es war der einzige Bau, für den er aus Sparsamkeitsgründen der Stadt Hamburg einen schwierigen Kompromiss zwischen Schulgebäude und Museumsgebäude finden musste. Das Strafjustizgebäude und das Ziviljustizgebäude, ebenfalls Vierflügelanlagen mit besonderen Herausforderungen und reichem Bauschmuck, waren seine größten und zugleich bedeutendsten Hamburger Staatsbauten.[2]
Als Nachfolger Zimmermanns im Amt des Baudirektors wurde 1908 Fritz Schumacher berufen, der dieses Amt nach einjähriger Vorbereitungszeit schließlich im Herbst 1909 antrat. Bereits in der Zeit der Jahrhundertwende hatte Zimmermann sich aus der aktiven Entwurfstätigkeit zurückgezogen und diese Aufgaben insbesondere dem 1901 ins Hamburger Hochbauwesen eingetretenen Albert Erbe übertragen, der schließlich nach Schumachers Amtsantritt 1911 nach Essen wechselte.
Mit 80 Jahren starb Zimmermann am 18. März 1911. Er wurde im Alten Krematorium in der Alsterdorfer Straße eingeäschert und auf dem Ohlsdorfer Friedhof hinter dem Rosengarten (Grablage J10, 255-56) bestattet. Das Grab wurde zwischenzeitlich aufgehoben.[3][4]
Das Architekturmuseum in Breslau zeigte 2005/2006 eine Ausstellung über das Werk Zimmermanns in Breslau: „Architekt im Dienste der Stadt“. Daria Pikulska verfasste den dazugehörigen Katalog.[5]
In Breslau:
In Hamburg:
Zimmermanns Stil – am Beispiel von drei ähnlich strukturierten Hamburger Staatsbauten aus den Jahren 1873 - 1879 - 1898: