Karl „Carl“ Maria Wilhelm Joseph Esser (* 23. Januar1861 in Aachen; † 7. Februar1929 ebenda)[1] war ein deutscher Bildhauer des Historismus. Er führte von 1891 bis 1909 eine gemeinsame Bildhauerwerkstatt mit Wilhelm Pohl. Ihre Firmierung lautete: „Firma Pohl und Esser, Bildhaueratelier für christliche Kunst, Inhaber Wilhelm Pohl und Carl Esser.“
Carl Esser absolvierte die von Wilhelm Albermann 1871 gegründete „Gewerbliche Zeichenschule“ in Köln und war Schüler der Meisterklasse Modellieren[2]. Seit 1880 arbeitete er in der Werkstatt von Wilhelm Pohl in Aachen und wurde ab 1891 Geschäftspartner. Nach dem Tod von Wilhelm Pohl im Jahr 1909 richtete sich Esser sein eigenes Atelier auf dem Adalbertsteinweg 199 unter der Firmierung „Bildhaueratelier für deutsche Kunst – Bildhauerei und Friedhofskunst“ ein.
Essers Skulpturen kennzeichnen die erste Schaffensperiode. Werke des Mittelalters, der Gotik und der Renaissance wurden von den beiden Bildhauern als Vorbild angewendet. Die künstlerische Interpretation ihrer Werke wurde bestimmt von den Restaurationsmaßnahmen des Kölner und Aachener Doms sowie des Aachener Rathauses. Bei letzterer waren sie mit 12 Skulpturen für die Rathaus-Fassade beteiligt. Die zweite Phase bestand zeitgemäß aus Grabanlagen ohne Statuen. Den einzelnen Skulpturen lag Bertel ThorvaldsensChristusfigur aus dem Jahr 1821 der Frauenkirche in Kopenhagen zu Grunde. Die Trauernde von Carl Esser bildete die dritte Phase. Carl Esser rezipierte die griechische Klassik. Sein eigenes Stilmittel war eine schlichte Reduktion der Formensprache.
1909 Monumentaler Grabstein mit Relief. Dies zeigt den Einblick in eine Werkstatt, in der sich ein Konstrukteur bei der Arbeit befindet, Familie Hemmer (Maschinenfabrik).
1913 Trauernde, Hans Hammers (geb.1913 Aachen, Gerichtsreferendar in Emmendingen).
1916 Grabbau. Architektur mit Marienskulptur, Familie Joseph Hubert Lingens (Nadelfabrikant).
1919 dreiteilige Grabanlage mit Gekreuzigtem (Vierernagelung, Piedestal), zwei Relief-Porträts der Verstorbenen (Ann.: in der Gießerei angefertigt), Familie Jacob Küchen (Metallgießerei).
1916 dreiteiliges Grabmal mit Jugendstil Stele. Kreuzrelief aus schwarzen Granit und Kalkstein Einfriedung. Familie Gerhard Sauren.
1917 dreiteiliges Grabmal (niedrige Stele mit Segmentbogen, polierter schwarzer Granit), Familie Rudolf Arndt.
Wilhelm Pohl und Carl Esser
1881 Karl der Große und Kaiser Wilhelm, Monumentalskulpturen, Hauptpost, Aachen
1883(?) Alkuin, Einhard, Benedikt von Aniane, Wilibald von Stablo unter gekuppelten Baldachinen an den zwei Streben des Laubengangs der Außenfront der Aachener Rathausrückseite[8]
1893 Kalvarienberg vor St. Jakob in Aachen. Eine Fotografie des Modells bewahrt das Stadtarchiv Aachen auf. Relief: Wunder der hl. Elisabeth
1899 Heinrich II. Entwurf, 1900 Ausführung mit Lanze und St. Adalberts Kirchenmodell, Statue an der Aachener Nord-Rathausfassade im Obergeschoss v. d. 3. Pfeilerpaar die r. Figur
1900 Karl IV. Entwurf, 1901 Ausführung, Untergeschoss, 2. Pfeilerpaar, lk. Statue
1903 Monumentale Sitzfigur Heinrichs II., des Kirchenstifters von St. Adalbert in Aachen, mit Blick auf die kleine Adalbertstraße und den Adalbertsberg.
Ostfriedhof in Aachen
1899 dreiteilige Grabanlage mit Christusskulptur nach Thorvaldsen, Familie Felix Ney (Seifen-Fabrikant).
um 1900 Hochkreuz auf Sockel, Grabmal aus rotem Granit, Familie Johann Joseph Steffens.
1900–1902 Reliefplatte der Grabanlage Ernest Victor Hubert Berger sive Schippers. Die Steinmetzarbeiten stammen von Johannes Baecker nach einem Entwurf von Stadtbaumeister Joseph Laurent (1853–1923).
Heißbergfriedhof in Burtscheid
1899 dreiteiliges Ädikula Grabmal, Familie Sanitätsrat Dr. Carl Hommelsheim.
1902 dreiteiliges Grabmal, Kreuz mit Bronzekorpus (polierter schwarzer Granit, Blaustein mit schwarzen Granit als Einfriedung), Familie Heinrich Neuhausen.
1904 dreiteilige Ädikula Grabanlage mit einem sitzenden trauernden Engel, Johann Oscar Erckens.
1907 Kreuz mit Bronzekorpus auf Hochsockel (polierter schwazer Granit, Kalkstein Einfriedung), Mathilde Fuss, Maria Vornachten, Michael und Adele Kermes.
Der Oberstadtdirektor der Stadt Aachen. Baudezernat: Dokumentation über den Heißberg-Friedhof. Reprotechnik Gerd Gering, Aachen.
Karl Faymonville, u. a.: Die Kunstdenkmäler der Stadt Aachen. III. Die profanen Denkmäler und die Sammlungen der Stadt Aachen. Schwann, Düsseldorf, 1924.
Kunst des 19. Jahrhunderts im Rheinland hrsg. Eduard Trier und Willi Weyres. 5 Bände. Band 4 Plastik. Schwann, Düsseldorf, 1980, S. 98f.
↑in dem Grabschmuck-Katalog der Württembergische Metallwarenfabrik „Grabschmuck. WMF. Württembergische Metallwarenfabrik. Geislingen=St. 1919. - Ausführliche Musterbücher über Grabschmuck, Beleuchtungs-Figuren, Brunnen- und Gartenfiguren, etc. kostenlos und portofrei. Grabschmuck, Christuskörper, Schrifttafeln, Buchstaben, Kränze, Palmzweige, Urnen, etc.“ Gedruckt in der eigenen Druckerei mit Farben von Kart & Ebinger, GmbH, in Stuttgart. (WMF), S. 97, Nr. 10227