Von 1957 bis 1968 dozierte er am Priesterseminar seines Heimatbistums Philosophie. Von 1968 bis 1986 war er Professor für katholische Dogmatik an der interdiözesanen Theologischen Hochschule von Modena-Reggio-Emilia-Carpi-Guastalla. In den Jahren 1977 bis 1983 nahm er zusätzlich einen Lehrauftrag für Dogmatik an der Theologischen Hochschule von Bologna wahr. Neben seiner Dozententätigkeit arbeitete Ruini mehrere Jahre lang als Studentenseelsorger und Beauftragter für die Katholische Aktion.
Ruini wurde am 16. Mai 1983 durch PapstJohannes Paul II. zum Titularbischof von Nepte und Weihbischof im Bistum Reggio Emilia und Guastalla ernannt. Am 29. Juni desselben Jahres empfing er durch den Diözesanbischof, Gilberto Baroni, die Bischofsweihe. Mitkonsekratoren waren der Bischof von Faenza, Francesco Tarcisio Bertozzi, und der Bischof von Palestrina, Renato Spallanzani. In diesem Amt erwarb sich Ruini große Verdienste um den Dialog der katholischen Kirche mit verschiedenen gesellschaftlichen Gruppierungen. Am 28. Juni 1986 wurde er von Papst Johannes Paul II. zum Generalsekretär der Italienischen Bischofskonferenz ernannt.
Kardinal Ruini mit Papst Benedikt XVI. (Januar 2006)
Ruini war Teilnehmer am Konklave 2005, in dem Benedikt XVI. gewählt wurde. Im Vorfeld dieses Konklaves galt auch Kardinal Ruini in der Öffentlichkeit als papabile, d. h. als einer der möglichen Nachfolger des verstorbenen Papstes Johannes Paul II.[3]
Er steht von seinen Einstellungen nahe an den Päpsten Johannes Paul II. und Benedikt XVI. und hat diese auch in den Medien vertreten.[4]
Zum 19. Februar 2006 reichte Camillo Ruini mit Erreichen des 75. Lebensjahres dem Kirchenrecht entsprechend sein Rücktrittsgesuch beim Papst ein, das dieser aber vorerst ablehnte und ihn darüber hinaus auch als Vorsitzenden der Italienischen Bischofskonferenz bestätigte. Am 7. März 2007 nahm Benedikt XVI. sein Rücktrittsgesuch vom Amt des Vorsitzenden der italienischen Bischofskonferenz an und ernannte den Erzbischof von Genua, Angelo Bagnasco, zu seinem Nachfolger.[5]
Am 27. Juni 2008 nahm Papst Benedikt XVI. Ruinis aus Altersgründen vorgebrachtes Rücktrittsgesuch vom Amt des Kardinalvikars der Diözese Rom sowie des Erzpriesters der Lateranbasilika an und ernannte den bisherigen Präfekten der Apostolischen Signatur, Agostino Kardinal Vallini, zu seinem Nachfolger.[6]
Weil er die zulässige Altersgrenze für die Papstwahl überschritten hatte[7], nahm er nicht am Konklave 2013, jedoch an den Generalkongregationen des Kardinalskollegiums während der durch den Rücktritt Benedikts XVI. eingetretenen Sedisvakanz teil.
Mitgliedschaften
Kardinal Ruini war Mitglied folgender Verwaltungsorgane der Römischen Kurie:
Biografische Notiz zu Kardinal Ruini In: Presseamt des Heiligen Stuhls: Documentation – The College of Cardinals, abgerufen am 7. April 2023 (englisch)
↑Anm.: Mit Vollendung des 80. Lebensjahres verlieren alle Kardinäle gemäß Art. II (2) des Motu propriosIngravescentem aetatem von PapstPaul VI. vom 21. November 1970 das Recht zur Teilnahme am Konklave.