Discher war der Sohn eines Bauunternehmers. Er besuchte 1899 bis 1903 die Staatsgewerbeschule in Wien und anschließend studierte er an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Otto Wagner von 1904 bis 1907. 1906 erhielt er die Goldene Füger-Medaille. Nach dem Studium arbeitete Discher in mehreren Architekturbüros, unter anderem 1909 bis 1913 in Deutschland. 1914 erhielt er die Baumeisterkonzession.
In den Zwanziger Jahren schuf Discher seine Hauptwerke, mehrere große Wohnhausanlagen für die Gemeinde Wien, in Zusammenarbeit mit einigen anderen Otto Wagner-Schülern. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er wiederum mit der Planung einiger Gemeindebauten in Wien betraut. Er starb in hohem Alter in Purkersdorf.
Bedeutung
Camillo Fritz Discher verband in seinen Gemeindebauten expressive mit malerischen und heimatverbundenen Stilmerkmalen. Er verwendete gerne Lauben und ums Eck gehende Balkone, polygonale Erker und Walmdächer. Damit trug er nicht unwesentlich zum sogenannten „Wiener Gemeindebaustil“ der Zwanziger Jahre bei, der bemüht war, moderne Bauweise mit traditionellen Formen Österreichs zu verbinden.