Caesar Caspar Aronsfeld, auch Cäsar Casper Aronsfeld (* 15. Juli 1910 in Exin, Kreis Schubin, Provinz Posen; † 28. August 2002 in London), war ein britischer Historiker und Journalist deutscher Herkunft.
Caesar Caspar Aronsfeld war das älteste von vier Kindern des deutsch-jüdischen Spirituosenhändlers David Aronsfeld (* 21. September 1873 in Exin; † 22. September 1967 in Holon, Israel) und dessen Ehefrau Emma (Rachel) Hertzberg (* 1. April 1889; 28. Februar 1972 in Holon, Israel).[1] Um 1920 kam er mit seiner Familie nach Berlin, nachdem sich sein Vater als überzeugter Deutscher geweigert hatte, die Staatsbürgerschaft der Zweiten Polnischen Republik anzunehmen, und – bedroht von einer Internierung in das Lager von Szczypiorno – gezwungen war, die Heimat zu verlassen.[2] In Berlin studierte er von 1928 bis 1933 an der Friedrich-Wilhelms-Universität Rechtswissenschaften.[3] Als einer der ersten Flüchtlinge aus dem NS-Staat emigrierte er am 19. Mai 1933 nach England, wo er nach kurzem Aufenthalt in London sich in Leeds niederließ und zunächst Nähmaschinen reparierte. 1938 lernte er den Publizisten Alfred Wiener kennen. Für dessen Wiener Library begann er kurz darauf zu arbeiten, zuerst in Amsterdam, wo er mit Wiener, dessen Ehefrau Margarethe, David Cohen, Louis Wolfgang Bondy und Kurt Zielenziger das Jewish Central Information Office (JCIO, 1934 gegründet als „Het Centraal Joodse Informatiebureau“) betrieb, ab 1939 in London.
Am 26. Januar 1948 erhielt er die britische Staatsbürgerschaft.[4] 1966 verließ er die Wiener Library, die er ab 1961 geleitet und für die er ab 1947 das Wiener Library Bulletin herausgegeben hatte, und trat als Leitender Forschungsbeauftragter dem Institute of Jewish Affairs (heute Institute for Jewish Policy Research) bei,[5] einer Tochterorganisation des Jüdischen Weltkongresses. Dort gab er die Journale Patterns of Prejudice und Christian-Jewish Relations heraus. Nachdem er 1985 in den Ruhestand getreten war, engagierte er sich von 1986 bis 1988 für die Association of Jewish Refugees of Great Britain als Herausgeber der AJR Information, deren Redakteur er lange zuvor bereits gewesen war.
Aronsfeld forschte und schrieb über Antisemitismus, speziell über Hitlers Programmschrift Mein Kampf, und die Geschichte der Juden, insbesondere über die Geschichte der deutschen Juden und derjenigen von ihnen, die sich ab dem Viktorianischen Zeitalter im Vereinigten Königreich niedergelassen hatten, auch über jüdische Enemy Aliens während des Ersten Weltkriegs und jüdische Flüchtlinge vor dem NS-Regime.[6]
Durch die Alzheimer-Krankheit zuletzt von weiteren Forschungen abgehalten, verstarb Aronsfeld im Alter von 92 Jahren in London. Aus seiner 50-jährigen Ehe mit der aus Aachen gebürtigen, 1939 nach England emigrierten Helga Kamm (1909–1995) ging eine Tochter hervor.