Die weithin sichtbare Anlage thront als Spornburg in 440 Meter Höhe am Ostrand der Vogesen auf einem nach Süden zur Oberrheinischen Tiefebene abfallenden Bergrücken. Sie überwacht den Ausgang des Weiler- und Lebertals. Erreichbar ist die offene Ruine in jeweils rund einer halben Stunde auf teils beschwerlichen Wanderwegen vom Gasthaus Hühnelmühl (Abzweig von D 35 in Richtung Châtenois/Kestenholz) oder dem Taennelkreuz nordwestlich von Scherwiller.
Ortenberg gilt als Höhepunkt und Idealtypus des frühen gotischen Burgenbaus im Elsass.[3] Die Kernburg erhebt sich auf einem Granitfelsen, der durch einen tiefen Halsgraben vom Massiv des Rittersberges abgetrennt ist. Direkt über dem Graben stellen sich die 18 Meter hohe, mehrfach geknickte und von Schießscharten durchbrochene Mantelmauer und der unmittelbar hinter ihr platzierte 30 Meter hohe, fünfeckige Bergfried dem potenziellen Angreifer entgegen. Beide Verteidigungsbauten schirmen den dahinter angeordneten zweigeschossigen Wohn- und Repräsentationsbau, dessen (teilweise ausgebrochene) frühgotische Maßwerkfenster sich zur Ebene öffnen. Zwischen Wohnbau und Bergfried stellte eine große Zisterne die Wasserversorgung der Burgbewohner sicher. Von der östlich und südlich vorgelagerten Vorburg sind nur die Umfassungsmauer und das äußere Burgtor erhalten. Als Baumaterial ist der anstehende Granit verwendet, nur die Fenstergewände sind aus Buntsandstein gefertigt.
Sonstiges
Die Krüppel-Eichenwälder rund um die Ortenburg stehen mit ihren Vorkommen seltener thermophiler Pflanzen (z. B. Goldaster, Große Fetthenne) unter Naturschutz.
Thomas Biller, Bernhard Metz: Der frühe gotische Burgenbau im Elsaß (1250–1300) (= Die Burgen des Elsaß. Architektur und Geschichte. Band 3). Deutscher Kunstverlag, München 1995, ISBN 3-422-06132-0, S. 198–210.
Walter Hotz: Pfalzen und Burgen der Stauferzeit. Geschichte und Gestalt. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1981, ISBN 3-534-08663-5, S. 148–149.
Nicolas Mengus, Jean-Michel Rudrauf: Châteaux forts et fortifications médiévales d’Alsace. Dictionnaire d′histoire et d′architecture. La Nuée Bleue, Straßburg 2013, ISBN 978-2-7165-0828-5, S. 237–241.
↑Vgl. Thomas Biller, Bernhard Metz: Der frühe gotische Burgenbau im Elsaß (1250–1300). 1995, S. 198; Thomas Biller, Bernhard Metz: Die Burg Ortenberg bei Schlettstadt – die Burg des Rudolf von Habsburg. 1988, S. 1–21.
↑Thomas Biller, Bernhard Metz: Der frühe gotische Burgenbau im Elsaß (1250–1300). 1995, S. 198.
↑Zur Würdigung vgl. Walter Hotz: Pfalzen und Burgen der Stauferzeit. 1981, S. 148; Thomas Biller, Bernhard Metz: Die Burg Ortenberg bei Schlettstadt – die Burg des Rudolf von Habsburg. 1988, S. 1–21, hier: S. 6 und 13.
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