Bundesratswahl 1979

Am 5. Dezember 1979 fanden in der Schweiz die Gesamterneuerungswahlen des Bundesrates statt. Die beiden Kammern des neu gewählten Parlaments, die Vereinigte Bundesversammlung, wählten die Schweizer Regierung, den Bundesrat, für die von 1980 bis 1983 dauernde Amtszeit. Die Sitze wurden einzeln in der Reihenfolge des Amtsalters der Sitzinhaber bestellt. Aufgrund des Rücktritts von Rudolf Gnägi fand auch eine Ersatzwahl statt.

Wahlen

Erste Wahl (Sitz von Kurt Furgler, CVP)

Kurt Furgler

Bundesrat Kurt Furgler (CVP) war seit Anfang 1971 Vorsteher des Justiz- und Polizeidepartements (EJPD). Er stellte sich als amtsältester Bundesrat als erster zur Wahl.

1. Wahlgang
ausgeteilte Wahlzettel 246[1]
eingegangene Wahlzettel 246
leer/ungültig 25/0
gültig Total 221
absolutes Mehr 111
Kurt Furgler 206
Verschiedene 15

Zweite Wahl (Sitz von Willi Ritschard, SP)

Willi Ritschard

Willi Ritschard (SP) wurde 1973 in den Bundesrat gewählt. Er war zuerst Vorsteher des Verkehrs- und Energiewirtschaftsdepartements und wechselte 1980 ins Finanzdepartement.

1. Wahlgang
ausgeteilte Wahlzettel 244
eingegangene Wahlzettel 243
leer/ungültig 24/0
gültig Total 219
absolutes Mehr 110
Willi Ritschard 212
Verschiedene 7

Dritte Wahl (Sitz von Hans Hürlimann, CVP)

Hans Hürlimann

Hans Hürlimann (CVP) wurde am 5. Dezember 1973 als Nachfolger von Roger Bonvin in den Bundesrat gewählt. Er stand dem Eidgenössischen Departement des Innern (EDI) vor.

1. Wahlgang
ausgeteilte Wahlzettel 246
eingegangene Wahlzettel 246
leer/ungültig 18/1
gültig Total 227
absolutes Mehr 114
Hans Hürlimann 214
Verschiedene 13

Vierte Wahl (Sitz von Georges-André Chevallaz, FDP)

Georges-André Chevallaz

Georges-André Chevallaz (FDP) wurde 1973 als nichtoffizieller Kandidat der FDP-Fraktion in den Bundesrat gewählt. Er übernahm das Finanz- und Zolldepartement. Nach seiner Wiederwahl trat er auf den Beginn des Jahres 1980 die Nachfolge des abgetretenen Rudolf Gnägi als Vorsteher des Eidgenössischen Militärdepartements (EMD) an.

1. Wahlgang
ausgeteilte Wahlzettel 244
eingegangene Wahlzettel 244
leer/ungültig 40/1
gültig Total 203
absolutes Mehr 102
Georges-André Chevallaz 170
Verschiedene 33

Fünfte Wahl (Sitz von Fritz Honegger, FDP)

Fritz Honegger

Fritz Honegger (FDP) wurde am 1977 als Nachfolger Ernst Bruggers in den Bundesrat gewählt. Er war Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartements.

1. Wahlgang
ausgeteilte Wahlzettel 243
eingegangene Wahlzettel 242
leer/ungültig 22/1
gültig Total 219
absolutes Mehr 110
Fritz Honegger 198
Verschiedene 21

Sechste Wahl (Sitz von Pierre Aubert, SP)

Pierre Aubert

Pierre Aubert (SP) wurde 1977 in den Bundesrat gewählt und stand seither dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) vor. Sein schlechtes Resultat war unter anderem eine Folge davon, dass er in der eigenen Partei umstritten war. Der damalige Nationalrat René Felber wurde 1977 von der Neuenburger SP nominiert. Die Bundeshausfraktion zog ihm jedoch Ständerat Aubert vor.[2] Der Neuenburger Staatsrat René Meylan war im bürgerlichen Lager beliebt.[3]

1. Wahlgang
ausgeteilte Wahlzettel 246
eingegangene Wahlzettel 246
leer/ungültig 37/0
gültig Total 209
absolutes Mehr 105
Pierre Aubert 124
René Meylan (SP) 50
René Felber (SP) 17
Verschiedene 18

Siebte Wahl (Ersatzwahl von Rudolf Gnägi, SVP)

Rudolf Gnägi, zurücktretender Bundesrat (1979)
Leon Schlumpf, neugewählter Bundesrat

Rudolf Gnägi (SVP) wurde am 8. Dezember 1965 in den Bundesrat gewählt. Er übernahm das Verkehrs- und Energiewirtschaftsdepartement. 1968 wechselte er ins Militärdepartement.

Die Berner SVP (bis 1971 BGB) war seit der Wahl Rudolf Mingers 1929 ununterbrochen im Bundesrat vertreten. Nach dem Rücktritt Gnägis stand in der Partei jedoch kein Favorit bereit. Infrage kamen die Nationalräte Fritz Hofmann und Walther Hofer sowie die Regierungsräte Bernhard Müller und Werner Martignoni, der seit den Nationalratswahlen 1979 auch Mitglied des Nationalrats war. Hofer trat jedoch nicht an. Am Ende setzte sich innerhalb der Kantonalpartei Martignoni gegen Müller durch. Konkurrenz erwuchs der SVP Bern aus andern Kantonen. Der Thurgauer National- und Regierungsrat Hanspeter Fischer zog eine Kandidatur in Betracht, verzichtete aber schliesslich. Die Bündner SVP trat hingegen mit ihrem Ständerat Leon Schlumpf an. Schlumpf war im Gegensatz zu Martignoni, der der konservativen BGB entstammte, ein Vertreter der eher progressiven Demokratischen Partei. Diese beiden politischen Strömungen hatten 1971 zur SVP fusioniert, und Schlumpf war daran massgeblich beteiligt. Da beide Kandidaten in der Fraktion gleich viele Stimmen erhielten, wurde der Bundesversammlung ein Doppelvorschlag unterbreitet. Schlumpf konnte sich im Parlament deutlich durchsetzen.[4]

1. Wahlgang
ausgeteilte Wahlzettel 246
eingegangene Wahlzettel 246
leer/ungültig 4/1
gültig Total 241
absolutes Mehr 121
Leon Schlumpf 159
Werner Martignoni (SVP) 72
Verschiedene 10

Wahl des Bundeskanzlers

Karl Huber (1979)

Der amtierende Bundeskanzler Karl Huber (CVP) trat zur Wiederwahl an und wurde mit 165 Stimmen im Amt bestätigt. Einige wenige Stimmen erhielt auch Vizekanzler Walter Buser (SP), der eineinhalb Jahre später zu seinem Nachfolger gewählt wurde.

1. Wahlgang
ausgeteilte Wahlzettel 217
eingegangene Wahlzettel 215
leer/ungültig 25/0
gültig Total 190
absolutes Mehr 96
Karl Huber 165
Walter Buser (SP) 17
Verschiedene 8

Wahl des Bundespräsidenten

Georges-André Chevallaz wurde mit 183 Stimmen zum Bundespräsidenten für das Jahr 1980 gewählt.

1. Wahlgang
ausgeteilte Wahlzettel 244
eingegangene Wahlzettel 244
leer/ungültig 22/6
gültig Total 216
absolutes Mehr 109
Georges-André Chevallaz 183
Verschiedene 33

Wahl des Vizepräsidenten

Kurt Furgler wurde mit 156 Stimmen zum Vizepräsidenten gewählt.

1. Wahlgang
ausgeteilte Wahlzettel 233
eingegangene Wahlzettel 231
leer/ungültig 32/5
gültig Total 194
absolutes Mehr 98
Kurt Furgler 156
Verschiedene 38

Einzelnachweise

  1. Die Zahlen im gesamten Artikel folgen: Parlamentsdienste: Resultate der Wahlen des Bundesrats, der Bundeskanzler und des Generals. (PDF) S. 18, S. 48 und S. 64, abgerufen am 29. Februar 2020.
  2. Sacha Zala; Pierre-André Stauffer: Pierre Aubert. In: Urs Altermatt (Hrsg.): Das Bundesratslexikon. NZZ Libro, Zürich 2019, ISBN 978-3-03810-218-2, S. 550–556, hier S. 551.
  3. Frank A. Meyer: Die Auswahl der Anwärter ist gross, doch die SP kann nicht allein entscheiden. In: Schweizer Illustrierte. 3. Oktober 1977, S. 23 f.
  4. Leon Schlumpf. In: Urs Altermatt (Hrsg.): Das Bundesratslexikon. NZZ Libro, Zürich 2019, ISBN 978-3-03810-218-2, S. 557–562, hier S. 558 f.

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