Am 5. Dezember 1979 fanden in der Schweiz die Gesamterneuerungswahlen des Bundesrates statt. Die beiden Kammern des neu gewählten Parlaments, die Vereinigte Bundesversammlung, wählten die Schweizer Regierung, den Bundesrat, für die von 1980 bis 1983 dauernde Amtszeit. Die Sitze wurden einzeln in der Reihenfolge des Amtsalters der Sitzinhaber bestellt. Aufgrund des Rücktritts von Rudolf Gnägi fand auch eine Ersatzwahl statt.
Die Berner SVP (bis 1971 BGB) war seit der Wahl Rudolf Mingers 1929 ununterbrochen im Bundesrat vertreten. Nach dem Rücktritt Gnägis stand in der Partei jedoch kein Favorit bereit. Infrage kamen die NationalräteFritz Hofmann und Walther Hofer sowie die RegierungsräteBernhard Müller und Werner Martignoni, der seit den Nationalratswahlen 1979 auch Mitglied des Nationalrats war. Hofer trat jedoch nicht an. Am Ende setzte sich innerhalb der Kantonalpartei Martignoni gegen Müller durch. Konkurrenz erwuchs der SVP Bern aus andern Kantonen. Der Thurgauer National- und Regierungsrat Hanspeter Fischer zog eine Kandidatur in Betracht, verzichtete aber schliesslich. Die Bündner SVP trat hingegen mit ihrem Ständerat Leon Schlumpf an. Schlumpf war im Gegensatz zu Martignoni, der der konservativen BGB entstammte, ein Vertreter der eher progressiven Demokratischen Partei. Diese beiden politischen Strömungen hatten 1971 zur SVP fusioniert, und Schlumpf war daran massgeblich beteiligt. Da beide Kandidaten in der Fraktion gleich viele Stimmen erhielten, wurde der Bundesversammlung ein Doppelvorschlag unterbreitet. Schlumpf konnte sich im Parlament deutlich durchsetzen.[4]
1. Wahlgang
ausgeteilte Wahlzettel
246
eingegangene Wahlzettel
246
leer/ungültig
4/1
gültig Total
241
absolutes Mehr
121
Leon Schlumpf
159
Werner Martignoni (SVP)
72
Verschiedene
10
Wahl des Bundeskanzlers
Der amtierende BundeskanzlerKarl Huber (CVP) trat zur Wiederwahl an und wurde mit 165 Stimmen im Amt bestätigt. Einige wenige Stimmen erhielt auch Vizekanzler Walter Buser (SP), der eineinhalb Jahre später zu seinem Nachfolger gewählt wurde.
↑Sacha Zala; Pierre-André Stauffer: Pierre Aubert. In: Urs Altermatt (Hrsg.): Das Bundesratslexikon. NZZ Libro, Zürich 2019, ISBN 978-3-03810-218-2, S.550–556, hier S. 551.