Der Buchhändler Walther König (* 12. Januar 1939[1]) stammt aus Münster, wo sein Vater Walther ein Farbengeschäft führte. Zu seinen Geschwistern gehörten der Unternehmer Franz Wilhelm König, der Architekt Fritz König und der ehemalige Direktor des Museum Ludwig in Köln, Kasper König.
Nach den Anfängen 1963 in Köln, mit der Lehre als Buchhändler in der Bücherstube am Dom und einem Versuch, in New York Fuß zu fassen im Jahr 1968, gründete König 1969 mit wenig Kapital die Buchhandlung in Köln. Durch seine gute Vernetzung in der Kölner Kunstszene, die Ende der 1960er Jahre aufblühte, wurde seine Buchhandlung zu einem Künstler-Treffpunkt. Zum Erfolg der Anfangsjahre trug der Vertrieb des Katalogs zur Ausstellung Die Kunst der 60er Jahre im Wallraf-Richartz-Museum bei.[1] Die Buchhandlung wurde in den 1980er Jahren von zahlreichen Künstlern (Albert Oehlen und Werner Büttner), Galeristen (Max Hetzler) und Verlegern (Benedikt Taschen) nahezu täglich besucht.[2][3] Sie gilt heute als eine der wichtigsten Adressen für Literatur zu zeitgenössischer Kunst.[4][5]
Parallel gründete König mit seinem jüngeren Bruder Kasper den Verlag Gebrüder König, mit Filiale in New York. Beispiele für besondere verlegerische Erfolge sind 1971 das erste Künstlerbuch von Gilbert & George sowie das 2003 verlegte Künstlerbuch Findet mich das Glück von Peter Fischli und David Weiss von 2003, das mit einer Auflage von mehr als 300.000 Stück[1] zum meistverkauften Künstlerbuch überhaupt wurde.[6]
Seit 1983 führte Walther König die verlegerischen Aktivitäten als Verlag der Buchhandlung Walther König, dessen Editionen den Diskurs der zeitgenössischen Kunst verfolgen, innerhalb der Buchhandlung Walther König GmbH & Co. KG fort. 2008 wurde mit 70 Mitarbeitern an zehn inländischen Standorten ein Umsatz von 19 Mio. Euro erwirtschaftet,[7] Anfang 2014 gehören neben dem Stammhaus in Köln Filialen in 15 Städten zum Unternehmen.[1] Anfang 2014 hat Walther König seine Anteile auf seinen Sohn überschrieben und konzentriert sich auf das Antiquariat der Buchhandlung.[1]
2017 erhielt Walther König den Ehrenpreis des Kölner Kulturpreises des Kölner Kulturrates.
2023 wurde ihm für seine besonderen Leistungen in der Kunstvermittlung der ART-COLOGNE-Preis zuverkannt.[12]
Verlag
Der Verlag der Buchhandlung Walther König unterhält verteilt auf das Bundesgebiet, Benelux, England, Österreich, Schweiz, Südeuropa und USA, ein Händler- und Repräsentantennetz.[13] Von 2009 bis 2020 bestand ein Imprint mit dem August Verlag in Berlin. Seither ist der August Verlag ein Imprint von Matthes & Seitz Berlin.[14]
Marius Babias (Hrsg.): Kunst und Öffentlichkeit : 40 Jahre Neuer Berliner Kunstverein. König, Köln 2009, ISBN 978-3-86560-715-7. (Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im NBK vom 28. März bis 10. Mai 2009.)
Zu den bekannten Katalogen des Verlages zählen die Ausgaben zur Eröffnung des Museums Ludwig und zur documenta.[4]
Dieter Schwarz (Hrsg.): Lawrence Weiner: Books 1968–1989. Verlag der Buchhandlung Walther König/Le Nouveau Musée, Köln/Villeurbanne 1989, ISBN 3-88375-111-1.
Volker Dahmen (Hrsg.); Thomas Weber, Johannes Schilling, Tayfun Belgin: K.F. Dahmen – Werkverzeichnis. Band I 1946–1964 und Band II 1966–1981. Im Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln, Gefördert durch die Stiftung Kunstfonds mit Mitteln der VG Bild-Kunst und die Kunststiftung NRW, Köln, ISBN 3-88375-750-0.
Dietrich W. Dreysse: May-Siedlungen. Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln 1994 (Architekturführer durch acht Siedlungen des neuen Frankfurt 1926–1930)
In zwei Produktionen des Saarländischen Rundfunks spielten Walther König und die Belegschaft der Buchhandlung König Nebenrollen:
Tag und Nacht, BRD 1986; Regie, Buch: Jürgen Heiter; Kamera: Klaus P. Weber; Musik: Arto Lindsay; mit: Ralf Küpper, Jakob Risch, Britta Nickel, Hans-Heinz Schwarz, Thino Grünwald, Giumaa Abukhdeer, Marcel Heiter, Walther König; 16 mm (Beta-SP-Transfer), 43 min.
Name gleich Adresse, BRD 1995; Regie, Buch: Jürgen Heiter; Kamera: Bert Stoewesand; mit: Walther König, Jutta Linthe, Kasper König, Reiner Speck, Olaf Möller, Benjamin Katz, Helmut W. Banz, Antonio Quarta, sowie Mitarbeitern der Buchhandlung König in Köln; 16 mm (Beta-Sp-Transfer), 44 min
Presse (Auswahl)
„Zu den angesehensten Kunstbuch- und Buchverlagen gehört Walther König und besonders die zugehörige Buchhandlung in Köln.“[16]
„Köln: Die Kölner Niederlassung in der Ehrenstraße nimmt für sich in Anspruch, die größte Kunstbuchhandlung der Welt zu sein.“[17]
Berühmte Museen, billige Arbeitskräfte: Werkstudierende bei Walther König protestieren.[18]
Prekäre Beschäftigung im Buchhandel, Arbeitskampf zwischen Kunstbänden[20]
Arbeitskampf im Museumsbuchhandel: Minusstunden in den Museumsshops.[21]
In der Corona-Krise kämpfen Angestellte der Buchhandlung Walther König für ihre Rechte.[22]
Ausstellungen (Auswahl)
Erfolgsprogramm Künstlerbücher. Der Verlag der Buchhandlung Walther König. Kuratorin: Eva Linhart. Museum Angewandte Kunst. Frankfurt am Main. 7. Mai–28. August 2022.[23][24]
↑ abcdeMichael Kohler: In der Bücherstube der Kunstwelt. Walther König, Kölner Kunstbuchhändler und Institution des kulturellen Lebens, wird an diesem Sonntag 75 Jahre alt. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 11. Januar 2014, S.27 (Druckausgabe).
↑Ulrich Clewig: Wenn Bücher glücklich machen. In: Cicero. 1. Dezember 2014 (cicero.de [abgerufen am 1. Dezember 2014]).cicero.de (Memento vom 31. Mai 2016 im Internet Archive), abgerufen am 14. April 2024.
↑Benedikt Taschen: Nomen est omen: Walther König, ungekrönter König der Kunstbuchhändler (= The last mohicans – Die letzten Mohikaner). (taschen.com).
↑ abLutz Jahre: Neue Medien – eine erste „Media“-Graphie für den Kunstbereich. In: AKMB-News. Nr.2/96 (uni-heidelberg.de [abgerufen am 6. Mai 2016]).
↑Personal Taste and Knowledge. In: Ethan Westreich, Thea Westreich Wagner (Hrsg.): Collecting Art for Love, Money and More. Phaidon Press, London 2013, S.36–37.
↑Eveline Suter: Wolfgang-Hahn-Preis für Fischli/Weiss. Vom Glück gefunden. Seit gut 20 Jahren arbeiten Peter Fischli und David Weiss an ihrer ganz eigenen Vermessung der Welt. In: monopol-magazin.de. 19. April 2010 (monopol-magazin.de [abgerufen am 4. Mai 2016]).
↑Buchhandlung Walther König. In: max.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Mai 2016; abgerufen am 4. Mai 2016.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.max.de
↑Lars Fleischmann: Arbeitskampf im Museumsbuchhandel: Minusstunden in den Museumsshops. In: Die Tageszeitung: taz. 26. März 2021, ISSN0931-9085 (taz.de [abgerufen am 30. September 2022]).