Nachdem bei Willis eine Aphasie diagnostiziert worden war, gab seine Familie Ende März 2022 kurz nach seinem 67. Geburtstag das Ende seiner Schauspielkarriere bekannt. Im Februar 2023 machte seine Familie zudem öffentlich, dass er an frontotemporaler Demenz leide.
Bruce Willis wurde 1955 in Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz als Sohn des US-Soldaten David Willis und dessen deutscher Frau Marlene aus Kaufungen bei Kassel geboren. Er verbrachte die ersten zwei Jahre mit den Eltern in Deutschland, ehe die Familie 1957 in die Vereinigten Staaten übersiedelte. Zusammen mit seinen drei jüngeren Geschwistern wuchs er in New Jersey auf. Als Therapie gegen sein Stottern kam er während der Schulzeit zur Schauspielerei. Nach Abschluss der High School nahm er Schauspielunterricht am Montclair State College und arbeitete nebenher in einer Chemiefabrik, um den Unterricht zu finanzieren.
Schauspielkarriere
Bruce Willis (1989)
Erste Erfahrungen als Schauspieler sammelte er an Theatern in New York City und als Darsteller in Werbespots. Ab 1985 spielte er die Hauptrolle in der Detektivserie Das Model und der Schnüffler(Moonlighting), die unter anderem mit einem Emmy und einem Golden Globe ausgezeichnet wurde. In der Serie Miami Vice hatte er eine Gastrolle. Anschließend arbeitete er zweimal mit dem Regisseur Blake Edwards zusammen.
1988 gelang Willis mit dem Kinoerfolg Stirb langsam der Durchbruch. Die Rolle des Polizisten John McClane, der nur die eigenen Regeln befolgt und immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hat, machte ihn zum Star des Actionfilms. Abgesehen von weiteren Actionfilmen wie Stirb langsam 2 und Last Boy Scout – Das Ziel ist Überleben hatte er bis Mitte der 1990er-Jahre kaum kommerziellen Erfolg, was unter anderem daran lag, dass er durch Rollen in Komödien wie Der Tod steht ihr gut versuchte, sein Action-Image zu relativieren.
Es folgten bis zuletzt weitere Kinoproduktionen, aber insbesondere ab Mitte der 2010er-Jahre spielte Willis vermehrt in Filmen mit, die nur eine eingeschränkte oder überhaupt keine Kinoauswertung erfuhren. Außerdem trat er in solchen zweitklassigen Produktionen häufig nur als Nebendarsteller auf. Mit den Regisseuren Steven C. Miller und Brian A. Miller arbeitete er mehrfach bei B-Actionfilmen zusammen. Häufiger Produzent war Randall Emmett.[2] Rückblickend wird dieser Qualitätsabfall mit Willis’ bereits einsetzender Erkrankung erklärt. Sein Schaffen umfasst rund 140 Produktionen für Film und Fernsehen.
Im März 2022 gab die Familie das Ende von Willis’ Schauspielkarriere bekannt, nachdem bei ihm eine aphasische Störung mit kognitiven Einschränkungen diagnostiziert worden war.[3] Kollegen berichteten, er habe in den Jahren zuvor an Filmsets wiederholt Probleme u. a. mit Texten und Abläufen gehabt und sei auf Unterstützung angewiesen gewesen.[4] Im Februar 2023 teilte die Familie die endgültige Diagnose mit; er leide an frontotemporaler Demenz, auch FTD genannt.[5] Durch die nicht heilbare Krankheit verlor Willis später auch seine Sprachfähigkeiten.[6]
Weitere Aktivitäten
Willis war auch als Theaterschauspieler und Produzent tätig. Im King King, einem Musiklokal in Los Angeles, war er Stammgast und trat (mit den Blue Shadows) auch als mundharmonikaspielender „Bruno“ auf.[7] Darüber hinaus veröffentlichte er zwei Musikalben; das sehr erfolgreiche The Return of Bruno, das mit Platin ausgezeichnet wurde und If It Don’t Kill You, It Just Makes You Stronger. Chartplatzierungen erreichte er mit den Single-Auskopplungen Respect Yourself – dem Cover eines Songs der Staple Singers – und Under the Boardwalk. 2010 hatte er einen Gastauftritt im Musikvideo zu Stylo, der 2010 erschienenen Single der Gorillaz.
Willis ist Mitgründer der Restaurantkette Planet Hollywood.[8] 2007 ernannte die Stadt Idar-Oberstein den hier geborenen Willis zum Sonderbotschafter.[9]
Privatleben
Von 1987 bis 2000 war Willis mit der Schauspielerin Demi Moore verheiratet. Sie haben drei Töchter, Rumer (* 1988), Scout LaRue (* 1991) und Tallulah Belle (* 1994). Alle Töchter standen schon selbst vor der Kamera, zunächst in Filmen, in denen auch ein Elternteil mitspielte. Rumer war an der Seite ihres Vaters in Hostage – Entführt zu sehen; Scout LaRue und Tallulah Belle spielten erstmals in dem Film Der scharlachrote Buchstabe mit, danach 2001 in Banditen!.
Beim Sundance Film Festival in Utah im Januar 2008 präsentierte sich Willis mit seiner neuen Partnerin, dem ModelEmma Heming; die Hochzeit fand im März 2009 auf den Caicos-Inseln statt.[10] Im April 2012 wurde die erste gemeinsame Tochter geboren.[11] Im Mai 2014 bekam das Paar eine weitere Tochter.[12]
Äußerungen zu Politik und Zeitgeschehen
In einem Interview Anfang 2006 dementierte Willis das Gerücht, er sei Anhänger der Regierung von George W. Bush. Er sagte, er sei kein Republikaner und hasse Regierungen: „Wir können unsere Politiker nicht beeinflussen. Die interessieren sich einen Dreck für uns.“ Außerdem rechtfertigte er sich, den Krieg im Irak zu befürworten: „Ich bin kein gewalttätiger Mensch. Aber wir leben in einer gewalttätigen Welt. Dieses Land wurde auf Gewalt aufgebaut.“[13] Anlässlich des Films Stirb langsam 4.0 sagte er in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung, dass er ein politisch schwer einzuordnender Mensch sei, der differenziert denke.[14]
Ronald Nitschke lieh ihm in Das Model und der Schnüffler, Der Tod steht ihr gut, Blind Date und Four Rooms seine Stimme. In fast allen anderen Filmen wurde er von Manfred Lehmann synchronisiert. In Stirb langsam: Jetzt erst recht bekam er ausnahmsweise die Stimme von Thomas Danneberg, da Lehmann zu diesem Zeitpunkt mit Dreharbeiten beschäftigt war.
Auszeichnungen
Handabdrücke beim Planet Hollywood in LondonWillis (2007)
↑Wesley Johnson: Hollywood’s Top Earners. In: Press Association Newsfile, 23. Juli 2008, 4:38 PM BST.
↑Douglas Lalan: What Happened to Bruce Willis? In: collider.com. 9. Juli 2021, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Juli 2021; abgerufen am 31. März 2022 (englisch).
↑Marc Spitz: Mick Jagger. Rebell und Rockstar. (Originaltitel: Jagger. Rebel, Rock Star, Rambler, Rogue, 2011) Aus dem Englischen von Sonja Kerkhoffs. Edel Germany, Hamburg 2012, ISBN 978-3-8419-0122-4, S. 288–289.