Britische Schulen in Deutschland beschreibt sämtliche Grund- und weiterführende Schulen, die von der Britischen Rheinarmee nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland gegründet wurden, zunächst in der Britischen Besatzungszone, sodann im Stationierungsraum des I (BR) Corps.
Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Stationierung der British Army on the Rhine (BAOR) als Teil der Alliierten Besetzung Deutschlands wurde es den Soldaten ermöglicht, mit „Operation Union“ ihre Familien in das kriegszerstörte Deutschland kommen zu lassen.
Die erste Schule die vom British Families Education Service (BFES) offiziell eröffnet wurde, war Prince Rupert School in Wilhelmshaven. Die Schule wurde – in der seit langem in Großbritannien üblichen Praxis – als Internatsschule (boarding school) organisiert. Zwei weitere Internatsschulen wurden in Hamm und in Plön in den 1950er Jahren gegründet. Bei der letzteren, der King Alfred’s School, handelte es sich um die 1938 erbaute Ausbildungseinrichtung der Kriegsmarine am Plöner See. Allein dieses Internat beherbergte in der Zeit von 1957 bis 1959 mehr als 700 Schüler, die Hälfte davon Mädchen, in den idyllisch gelegenen Gebäuden. 1959 wurde die Liegenschaft dennoch der Deutschen Bundesmarine übergeben. 1978 bestanden 104 Schulen mit 33 000 Schülern, davon 6 300 aus Familien der Royal Air Force; 1990 waren es noch 84 Schulen mit 1 027 Lehrern und 24 481 Schülern. Lediglich auf dem Truppenübungsplatz Sennelager und beim NATO-Hauptquartier auf der Ramstein Air Base bestanden 2023 noch britische Schulen.
Zur Leitung und Verwaltung der Schulen für die Familien des britischen Militärs und ziviler Mitarbeiter errichtete die britische Regierung 1946 den British Families Education Service (BFES). BFES wurde vom britischen Foreign Office in Zusammenarbeit mit dem Kriegsministerium (War Office) und dem Erziehungsministerium beauftragt, gleichwertige Rahmenbedingungen wie in Großbritannien für den Schulunterricht zu schaffen. Zuvor hatte bereits das Army Education Corps bestanden, das mit der Ausbildung der Lehrer (Queen’s Army Schoolmistresses) die Soldatenkinder in den Garnisonen unterrichten sollten.
Das für Deutschland zuständige Büro des BFES befand sich in der Basis von RAF Borgentreich. Im Laufe der Jahre eröffnete BFES Schulen weltweit in den Stützpunkten der britischen Streitkräfte, etwa in Hongkong, Singapur, Zypern, Malta, Gibraltar, Mauritius und Malaya. In den frühen 1970er Jahren wurde BFES in Service Children’s Education Authority (SCEA) umbenannt und der British Army unterstellt. 1989 erhielt der Dienst eine neue Administration und wurde zum Service Children’s Schools (SCS) umgebildet.
1997 schließlich wurde die noch bestehende Organisation Service Children’s Education (SCE) mit dem Hauptsitz in Wegberg, dem neuen Namen der früheren (bis 1992) Basis RAF Wildenrath, gegründet. Mit der Verringerung des im Ausland dienenden Personals, verlor der Dienst 2013 seinen Status als eigenständige Agentur (executive agency) und wurde Teil des Direktorats Children and Young People (DCYP) im Verteidigungsministerium. Der Sitz wurde von Wegberg 2012 in das JHQ Rheindahlen verlegt und ein Jahr später nach England verlegt (Trenchard Lines, Upavon, Wiltshire). 2021 wurde auch dieser Dienst aufgelöst.
Wichtigste Quelle sind die Einträge zu den einzelnen Schulen in Service Children’s Education und dort die Liste Former Schools sowie die Web Site der BFES Association.[1]