Zwischen 1936 und 1942 reiste er von dort zu Walter Gropius nach London und zu Kandinsky und Picasso nach Paris, später folgte eine zweite Reise zu Kandinsky. Nach der Befreiung des Großherzogtums durch alliierte Truppen (1944) wurde er im Luxemburger Staatsgefängnis „Im Grund“ vier Wochen lang interniert.
1946 erhielt Kleint eine Berufung an die Staatliche Schule für Kunst und Handwerk in Saarbrücken, an der er die Meisterklasse für Malerei übernahm und zugleich eine am Itten-Vorkurs (Bauhaus) orientierte „Grundlehre“ einrichtete, die er nach einigen Jahren an seinen Assistenten Oskar Holweck weitergab. Im Jahr 1953 übernahm er den Vorsitz im Saarländischen Künstlerbund. 1954 folgte die Ernennung zum Professor und vier Jahre später eine Gastprofessur an der Technischen Hochschule Aachen. 1957 gründete Kleint mit Gleichgesinnten die Künstlervereinigung „neue gruppe saar“. 1969 erschien sein Hauptwerk „Bildlehre“, das für spätere Studenten-Generationen maßgeblich wurde und in etliche Sprachen, darunter ins Japanische, übersetzt wurde.
Kleints Gesamtwerk umfasst ein breites Spektrum und ist stilistisch vielfältig. Im Werk finden sich sowohl konstruktiv-konkrete Elemente als auch informelle Tendenzen. Sein künstlerisches Ziel war nach eigener Aussage eine „bildliche Universalität“, der er das Finden eines persönlichen Stils unterordnete.
Boris Kleint leitete in Saarbrücken ab 1947 sowohl die Malklasse als auch die „Grundlehre“, ein Bereich, den er gegen Mitte der fünfziger Jahre seinem damaligen Assistenten Oskar Holweck überließ.
Kleints zwanzigjähriges Wirken als Lehrer, das 1967 eine Ausstellung in der Saarbrücker Congresshalle mit Werken von über 80 ehemaligen Schülern bilanzierte, kann als besonders bemerkenswert angesehen werden.[3] Er zählte, ähnlich Willi Baumeister, Hannes Neuner und Fritz Winter zu den wenigen profilierten Künstlerlehrern, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland die Bauhauslehre authentisch weiterentwickelten und -vermittelten, ohne dabei die individuelle Veranlagung des jeweiligen Studierenden einzuschränken. So gingen auch nicht nur Maler oder Grafiker, sondern auch Bildhauer, Textilgestalter und Kunsterzieher aus seiner Klasse hervor. Einige seiner Absolventen wirkten wiederum als Hochschullehrer.
2021 Museum Bensheim, Werkübersicht by Helga K. (Einzelausstellung)
Literatur (Auswahl)
Sankt Mauritius Saarbrücken - das Bild einer Kirche. Zusammengestellt von Boris Kleint, Mit Beiträgen von Albert Dietz, Edmund Schäfer und Adolf Schmoll gen. Eisenwerth, Woldemar Klein Verlag, Baden-Baden 1959, 52 S., mit teils farb. Abb.
Boris Kleint: Bildlehre - der sehende Mensch. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage, Verlag Schwabe, Basel 1980, 369 S., zahlr. Abb., ISBN 3-7965-0758-1
Lorenz Dittmann: Boris Kleint. Verlag Bongers, Recklinghausen 1984, 130 S., 166 farb. u. s/w-Abb. auf Taf. u. einigen Textabb., ISBN 3-7647-0363-6
Boris Kleint - Retrospektive. [Katalog zur Ausstellung im Saarlandmuseum Saarbrücken], mit Beiträgen von Lorenz Dittmann und Margarita C. Lahusen, Verlag Hatje, Stuttgart 1993, 173 S., zahlr. Abb., ISBN 3-7757-0463-9
Boris Kleint - Zeichnungen, Aquarelle, Gouachen, Farbschnitte 1919–1984. Mit Beiträgen von Lorenz Dittmann, Michael Jähne, Reinhard Zimmermann, Herausgeber: Jo Enzweiler, Institut für Aktuelle Kunst im Saarland, Redaktion: Helga Kleint, Claudia Maas, Verlag St. Johann, Saarbrücken 2003, 215 S., 815 Abb. (s/w), ISBN 3-928596-75-6
↑Ausstellung 20 Jahre Malerei an der Staatlichen Werkkunstschule Saarbrücken Klasse Prof. Dr. Boris Kleint, Kongresshalle Saarbrücken, 23. November bis 7. Dezember 1967 (Ausst.-Kat.)
↑Bekanntmachung von Verleihungen des Saarländischen Verdienstordens. In: Chef der Staatskanzlei (Hrsg.): Amtsblatt des Saarlandes. Nr.35. Saarbrücker Zeitung Verlag und Druckerei GmbH, Saarbrücken 13. Juli 1989, S.995 (uni-saarland.de [PDF; 206kB; abgerufen am 2. Juni 2017]).