Der Ort wird im Wesentlichen von Einfamilien- und Reihenhäusern geprägt. Es gibt aber auch einige Mehrfamilienhäuser und Wohnanlagen. Eine Besonderheit ist die Wassersportsiedlung „Venedig“, in der die Grundstücke an einem eigenen Y-förmigen Kanal mit Verbindung zur Havel liegen. In den letzten Jahren wurden in Borgsdorf viele freie Flächen bebaut und alter Gebäudebestand umfangreich renoviert. Neben Wohnraum für junge Familien sind auch vermehrt Wohnungen für Senioren entstanden.
Geographische Lage
Borgsdorf liegt an der Havel (siehe auch Zehdenick-Spandauer Havelniederung) und ist der nördlichste Stadtteil der Stadt Hohen Neuendorf. Östlich entspringt der Bogenluchgraben. Der Ort ist nur über eine schmale Verbindung entlang der Havel mit dem Stadtteil Hohen Neuendorf verbunden. Borgsdorf erstreckt sich vom WohnplatzPinnow im Westen bis zum Naturpark Barnim im Osten.
Neben den eigentlichen Siedlungsgebieten um den Bahnhof und den alten Ortskern (sog. „Dorf“) gehören die Wohnplätze Pinnow, Havelhausen und Venedig zum Ort.[3]
1653 bekam Luise Henriette von Oranien das Dorf von ihrem Mann, Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, geschenkt. Sie wollte Borgsdorf zu einem Mustergut machen, war aber wegen der schlechten Bodenqualität nicht erfolgreich. In den folgenden Jahrhunderten wechselten die Besitzer häufig und die Einwohnerzahl sank.
1840 zerstörte ein Großbrand fast das gesamte Dorf. Ab etwa 1850 gab es mehrere Ziegeleien – durch den Tonabbau entstanden die drei kleinen Seen Wolffsee,Hubertussee und Börnersee. Mit der Eröffnung der Berliner Nordbahn 1877 begann für Borgsdorf die Entwicklung vom Bauerndorf zur Vorstadtsiedlung. In der Nähe des neuen Bahnhofes – etwas entfernt vom damaligen Dorfzentrum – wurden planmäßig neue Wohngebiete angelegt.
1905 gründete Curt Moll einen Betrieb zur Nelkenzucht. Der Betrieb war so erfolgreich, dass 1937 die Nelke sogar in das Ortswappen (siehe unten) aufgenommen wurde. Auch der Nachfolgebetrieb VEG Gartenbau Borgsdorf war im Ort mit seinen Gewächshäusern präsent. Nach der Wende in der DDR entstanden auf diesem Gelände neue Wohngebiete.
Im Zuge der großen Kreisreform 1952 wurde Borgsdorf in den neuen Kreis Oranienburg überführt. Das auf der westlichen Havelseite liegende und zum Landkreis Osthavelland gehörende Dorf Pinnow wurde ein Ortsteil Borgsdorfs. Damit hatte die Havel ihre jahrhundertealte Funktion als Grenze zwischen verschiedenen Landkreisen verloren.
Die Gemeinde Borgsdorf unterhielt seit 1991 eine Partnerschaft mit der Stadt Fürstenau in Niedersachsen. Durch die Fusion mit Hohen Neuendorf ging diese Partnerschaft auf die Stadt Hohen Neuendorf über. Seit September 2014 heißt der Bahnhofsvorplatz zu Ehren der Partnerstadt Fürstenauer Platz.[5]
Im Jahr 1993 wurde Borgsdorf ein Teil der Gemeinde Hohen Neuendorf.[6] Seit 1999 ist Hohen Neuendorf eine Stadt[7] und wird in die Stadtteile Bergfelde, Stolpe (seit 26. Oktober 2003[8]), Hohen Neuendorf (Kernstadt) und Borgsdorf gegliedert.
Einwohnerentwicklung
Einwohnerentwicklung in Borgsdorf von 1875 bis 1992[9]
Jahr
Einwohner
Jahr
Einwohner
Jahr
Einwohner
1875
236
1939
2.724
1981
2.970
1890
335
1946
2.541
1985
2.911
1910
608
1950
2.794
1989
2.787
1925
1.313
1964
2.933
1992
2.644
1933
2.062
1971
2.908
Wappen
Blasonierung: Das Wappen der ehemaligen Gemeinde Borgsdorf zeigte Auf silbernem (weißen) Felde geteilt von einem blauen Wellenbalken in ganzer Größe des Wappenschildes ein schwarzes Hirschgeweih mit Schädel, zwischen den Stangen des Vierzehnenders eine fünfblätterige rote Nelke mit grünem Kelch.
Im Ort gibt es zwei Kirchen. Die Kirche Borgsdorf mit Gemeindehaus und separatem Glockenstuhl wurde 1953 eingeweiht – sie war eine der wenigen Kirchenneubauten in der DDR. Im Ortsteil Pinnow steht die zwischen 1859 und 1862 nach Entwurf des preußischen Baumeisters Friedrich August Stüler erbaute Dorfkirche Pinnow. Sie ist für ihre kulturellen Veranstaltungen bekannt[11] und wird als die erste Radfahrerkirche im Land Brandenburg bezeichnet.
In der Breitscheidstraße direkt am Waldrand steht das 1938/39 von Hans Scharoun gebaute Haus Weigand.
Im Ort gibt es verschiedene Spielplätze, Grünflächen und drei kleine Seen. Auch die Umgebung von Borgsdorf ist geprägt durch ausgedehnte Waldgebiete und Seen, die ein beliebtes Ziel für Spaziergänger und Wanderer und Radfahrer sind. Es gibt mehrere ausgewiesene Rad- und Wanderwege. Besonders reizvoll ist das nahegelegene Briesetal mit dem Briesesee, der Waldschule Briese und einem Kletterwald.
Sport
Der Sportplatz an der Bahnhofstraße wird von örtlichen Vereinen und der Grundschule genutzt. Der Platz wurde im August 2002 nach einer umfassenden Neugestaltung eröffnet.
Zur Sportanlage gehören ein Kunstrasenplatz mit Flutlichtanlage, eine 400-Meter-Kunststoff-Laufbahn, eine kombinierte Kugelstoß-Weitsprunganlage, ein Rasenfußballplatz sowie eine kleine Sporthalle und eine moderne Zwei-Felder-Halle.
Der Sportverein FSV Forst Borgsdorf wurde im Jahr 1954 gegründet. Im Verein wird Fußball gespielt und Behindertensport betrieben.[12]
Der Sportverein VfL Borgsdorf wurde im Jahr 2000 gegründet und bietet eine breite Palette an Sportarten wie Aerobic, Volleyball oder Nordic Walking an.[13]
Wirtschaft und Infrastruktur
Unternehmen
In Borgsdorf gibt es verschiedene Unternehmen und Handwerker[14] sowie mehrere Einkaufsmöglichkeiten, insbesondere das Einkaufs- und Dienstleistungszentrum in der Nähe des S-Bahnhofs und das Gartencenter Pflanzen-Kölle an der L 20.
Öffentliche Einrichtungen
In Borgsdorf gibt es einen Standort des Forstes Brandenburg mit der Landeswaldoberförsterei Borgsdorf[15] und verschiedenen Revierförstereien.
Im Ort arbeitet der Sozialpädagogische Verbund Borgsdorf des ALEP e. V.[16] Hier leben Kinder und Jugendliche unterschiedlichen Alters in kleinen betreuten Wohngruppen in Borgsdorf und anderen Orten der Umgebung. Außerdem gibt es seniorengerechte Appartements mit dem Angebot zum betreuten Wohnen. Das historische Heimgebäude wird vom Verein heute als Verwaltungsgebäude genutzt.
Bildung
Borgsdorf hat zwei Kitas und verschiedene Tagespflegestellen[17], eine Grundschule mit Hort[18] sowie die Margeriten-Schule, eine Förderschule des Landkreises mit dem Schwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung.[19] Die früher im Ort liegende Dr.-Hugo-Rosenthal-Oberschule wurde in den Stadtteil Hohen Neuendorf verlegt. Das ehemalige Schulgebäude wird heute vom Hort der Grundschule genutzt.
Verkehr
Verkehrstechnisch ist der Ort sehr gut angebunden:
↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 1. Januar 1948 in den neuen Ländern. Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.