Die heutige Ortschaft Bergstadt Bad Grund (Harz) ist die älteste der sieben Oberharzer Bergstädte. Die Stadt wurde 1317 erstmals urkundlich als Forstort erwähnt. Um 1450 hatte sich die Siedlung bereits zum Berg- und Hüttenort des Erzbergbaus entwickelt. Herzog Heinrich der Jüngere verlieh dem Ort 1524 die Bergfreiheit. Das gewonnene Erz wurde in anderen Orten, wie Gittelde, Laubhütte und Teichhütte geschmolzen. 1572 zählte Grund 366 Einwohner.[3] Im 18. Jahrhundert wurde der Tiefe Georg-Stollen vorgetrieben. Im 19. Jahrhundert ging die Bedeutung des Harzer Eisenerzbergbaus zurück, bedingt durch das bessere und preisgünstigere rheinische Eisen. Der Eisenerzbergbau kam auf diese Weise 1885 völlig zum Erliegen. Einen Ausweg fand der Ort durch die Gruben Bergwerkswohlfahrt und Hilfe Gottes, in denen silberhaltiger Bleiglanz, Zinkblende, Kupferkies und Schwerspat gefunden wurde. Das geförderte Erz wurde in Bad Grund aufbereitet und zur Verhüttung u. a. nach Nordenham gebracht. Durch diesen Abbau konnten höhere Erträge erzielt werden als vormals mit dem Eisenerz. Daneben konnte sich Bad Grund als einziges Moorbad des Harzes günstig entwickeln.[4]
1854 gab Wilhelm Trenkner gemeinsam mit Georg Schulze die Bilder und Skizzen aus dem Harze heraus, den ersten Reiseführer über Grund.[5]
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Ort zum Kurort und erhielt 1906 die offizielle Bezeichnung Bad.
Bad Grund bzw. Grund hat seine Ursprünge im Bergbau am oberhalb der Siedlung liegenden Iberg. Die Siedlung entwickelte sich unten, „im Grunde“, wo für eine Besiedlung wesentlich bessere Bedingungen wie Wasser und fruchtbarer Boden vorhanden waren. Norddeutsch bedeutet grund „eine Niederung zwischen Bergen“, „ein kleines Tal“.[7]
Holger Diener ist seit dem 3. September 2019 der Ortsbürgermeister der Bergstadt Bad Grund. Holger Diener, zuvor stellvertretender Ortsbürgermeister, übernimmt den Posten zunächst bis zum Ende der laufenden Wahlperiode (2021). Er folgt auf Manfred von Daak, der im Juli verstorben war.
Sein Stellvertreter ist Florian Albrecht. Beide gehören der SPD an.
Das obere offizielle Wappen wird von der schwarz-grün-gelben Flagge abgeleitet, aber es verstößt gegen die heraldische Farbregel.
Die untere Wappenvariante von Klemens Stadler und Otto Hupp zeigt einen rotbewehrten Löwen und im unteren Schildteil Silber statt Grün sowie goldene Stiele der Werkzeuge.[23]
„Anlass zur Siegelführung gab die Verleihung der Bergfreiheit 1532 für die Gründung des Herzogs Heinrich der Jüngere von Braunschweig-Wolfenbüttel. Schon das 1535 bezeugte erste Siegel weist das heutige Wappen auf. Der von den Hinterbeinen ab sichtbare Löwe ist eine Minderung des welfischen. Die Geräte beziehen sich auf den Bergbau, der früher allein die wirtschaftliche Grundlage bildete. Seit 1855 ist die „Stadt“ Heilbad.“
Wappenvariante
Blasonierung: „Geteilt von Schwarz und Silber; oben ein wachsender, rot-bewehrter goldener Löwe, unten schräg gekreuzt ein schwarzer Schlägel und ein schwarzes Eisen mit goldenen Stielen; als Schildhalter ein von vorn gesehener, stehender rotbewehrter goldener Löwe, der den Schild vor sich hält und dessen herschauender Kopf den Schild überragt.“[25]
Flagge
00Hissflagge: „Die Flagge ist schwarz-grün-gelb quergestreift.“
Personen, die mit dem Ortsteil in Verbindung stehen
Georg Andreas Steltzner (1725–1802), Bergbeamter, besondere Verdienste erwarb er sich beim Bau des Tiefen Georg-Stollens zwischen Clausthal und der Bergstadt Grund, den er von 1777 bis zu seiner Pensionierung 1797 leitete
Georg Friedrich Witte (1799–1865), Stadtsyndikus und Appellationsgerichtsrat, verstarb in Grund
Carl Bauer (1909–1999), Architekt, Bauhaus-Schüler und Bau-Sachverständiger, er arbeitete als örtlicher Vermesser der entworfenen Bergarbeiter-Siedlung Bad Grund
↑Ekkehard Henschke: Landesherrschaft und Bergbauwirtschaft. Zur Wirtschafts- und Verwaltungsgeschichte des Oberharzer Bergbaugebietes im 16. und 17. Jahrhundert. In: Schriften zur Wirtschafts und Sozialgeschichte. Band23. Duncker & Humblot, Berlin, S.169.
↑Hans Pusen: Niedersachsen. Das Berg- und Hügelland im Süden. 2. Auflage. Sigmaringendorf 1987, ISBN 3-8235-1002-9, S.298.
↑Eichelberger Pavillon. In: Webseite Gemeinde Bad Grund (Harz). Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Februar 2014; abgerufen am 12. Februar 2020.
↑Uwe Ohainski, Jürgen Udolph: Die Ortsnamen des Landkreises Osterode (= Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen. Band40). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2000, ISBN 3-89534-370-6, S.7 (adw-goe.de [PDF; 2,6MB]).
↑Niedersächsische Staatskanzlei (Hrsg.): Gesetz über die Neubildung der Gemeinde Bad Grund (Harz), Landkreis Osterode am Harz. Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds. GVBl.). Nr.16/2012. Hannover 18. Juli 2012, S.267, S. 17 (Digitalisat [PDF; 290kB; abgerufen am 12. Februar 2020]).
↑Henning Calvör: Historische Nachricht von der Ober Unter-und gesamten Bergwerke. 1765, S.69.
↑Georg Hassel: Statistisches Reportium über das Königreich Westphalen. S.43.
↑Johann Ubbellohde: Statistisches Reportium über das Königreich Hannover. S.47.
↑ abStatistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S.172 (Digitalisat).
↑
Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S.33, Landkreis Osterode am Harz (Digitalisat [PDF; 21,3MB; abgerufen am 12. Februar 2020]).
↑Bevölkerungszahlen. In: Webseite Gemeinde Bad Grund (Harz). 30. Juni 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. September 2020; abgerufen am 12. Februar 2020.
↑ abcKlemens Stadler: Deutsche Wappen Bundesrepublik Deutschland. Die Gemeindewappen der Bundesländer Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Band5. Angelsachsen-Verlag, Bremen 1970, S.15.