Der Bauauftrag für das unter dem Haushaltsnamen Linienschiff „T“ geführte Schiff wurde am 3. April 1913 an die Howaldtswerke in Kiel vergeben. Die Werft legte den Neubau am 22. Januar 1914 auf Kiel. Bereits am 18. Februar 1915 stand das Schiff, das als erstes deutsches Linienschiff bereits beim Bau mit einem Dreibeinmast ausgerüstet wurde, zum Stapellauf bereit. Dreizehn Monate später, am 18. März 1916, konnte die Bayern in Dienst gestellt werden. Die nötigen Probefahrten erstreckten sich auf vier Monate, weswegen das Schiff nicht an der Skagerrakschlacht teilnehmen konnte. Am 15. Juli trat es seinen Dienst im III. Geschwader in Wilhelmshaven an. Dort besuchte am 25. Juli[1] auch der bayerische König Ludwig III. das Schiff.[2]
Vom 7. bis zum 16. August 1916 diente die Bayern kurzzeitig als Flottenflaggschiff. Zusammen mit den Schlachtschiffen Markgraf und Großer Kurfürst bildete die Bayern während des ersten Flottenvorstoßes nach der Skagerrakschlacht vom 18. bis zum 20. August die „Schnelle Division“ der I. Aufklärungsgruppe. Nach einigen kleineren Einsätzen nahm sie am 12. Oktober 1917 an der Operation gegen die Baltischen Inseln teil. Vor dem Soelo-Sund (Ösel) erhielt die Bayern dabei einen Minentreffer in Höhe des vorderen Torpedobreitseitraums. In der Folge drangen rund 1.000 t Wasser in das Vorschiff ein, das bis zum vorderen 38-cm-Turm eintauchte. Der Schaden konnte in der Taggabucht mit Bordmitteln repariert werden.[2] Diese provisorische Lecksicherung brach aber auf der Heimfahrt, und das Vorschiff lief erneut mit rund 1.000 t Wasser voll. In Kiel, wo die Bayern am 31. Oktober einlief, wurden die Schäden vom 3. November bis 27. Dezember repariert. Der Torpedobreitseitraum wurde umgebaut und unterteilt. Außerdem wurde die Zahl der Unterwassertorpedorohre von fünf auf eins reduziert. Während dieser Arbeiten erhielt die Bayern vier der ursprünglich vorgesehenen acht 8,8-cm-L/45-Fla-Kanonen.[3]
Die Bayern erlitt am 15. April 1918 eine Grundberührung vor der Jademündung, konnte aber am Flottenvorstoß vom 23. auf den 24. April 1918 teilnehmen. Vom 23. September bis Anfang Oktober war das Schiff Flaggschiff des III. Geschwaders. Für den Ende Oktober geplanten großen Flottenvorstoß der gesamten Hochseeflotte stand auch die Bayern bereit. Wegen der Meutereien auf der Helgoland und der Thüringen wurde dieser letztlich aufgegeben und das III. Geschwader nach Kiel entlassen. Dort weitete sich die Meuterei zur Novemberrevolution aus.[3]
Verbleib
Die Bayern gehörte zu den Schiffen, deren Internierung seitens der Entente im Waffenstillstandsabkommen gefordert wurde. Gemeinsam mit einem Großteil der Hochseeflotte trat sie am 19. November 1918 die Überführungsfahrt zum Firth of Forth an.[4] Von dort aus lief das III. Geschwader am 26. November nach Scapa Flow weiter.[5] Da unklar war, ob die deutsche Regierung den Versailler Vertrag unterzeichnen würde, gab der Befehlshaber des Internierungsverbandes, Konteradmiral Ludwig von Reuter, am 21. Juni 1919 den Befehl zur Selbstversenkung. Die Bayern versank um 14:30 Uhr.[3]
Das Wrack der Bayern wurde am 3. November 1933 für 750 Pfund an die Cox & Danks Ltd. verkauft.[6] Während der Bergungsarbeiten tauchte der Rumpf am 18. Juli 1934 aus 40 m Tiefe auf und sank etwa eine halbe Stunde später wieder. Endgültig gehoben wurde das Schiff am 1. September. Die Bayern wurde zunächst nach Lyness geschleppt.[3] Vom 26. bis zum 30. April 1935 brachten die SchlepperZwarte Zee, Witte Zee und Ganges das Schiff nach Rosyth, wo am 5. Juni mit den Abwrackarbeiten begonnen wurde.[6]
Die vier großen Geschütztürme liegen heute noch auf dem Meeresgrund und können auch betaucht werden. Die Türme brachen beim Hebungsversuch des Schiffes im Juli 1934 aus ihrer Verankerung. Sie stellen eine große Gefahr für die Taucher dar, da sie kopfüber im Sand liegen. Viele Taucher haben beim Hineintauchen durch den aufgewirbelten Schlamm schon die Orientierung verloren.[7][8]
Siegfried Breyer: Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905–1970. J. F. Lehmanns Verlag, München 1970, ISBN 3-88199-474-2, S.300ff.
Erich Gröner, Dieter Jung, Martin Maass: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band1: Panzerschiffe, Linienschiffe, Schlachtschiffe, Flugzeugträger, Kreuzer, Kanonenboote. Bernard & Graefe Verlag, München 1982, ISBN 3-7637-4800-8, S.52ff.
Hans H. Hildebrand, Albert Röhr, Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Biographien – ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart. Band2: Biographien von Baden bis Eber. Mundus Verlag, Ratingen, S.45ff. (Genehmigte Lizenzausgabe Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg, ca. 1990).
Gerhard Koop, Klaus-Peter Schmolke: Schiffsklassen und Schiffstypen der deutschen Marine. Band7: Die Linienschiffe der Bayern-Klasse. Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1996, ISBN 3-7637-5954-9.
Weblinks
Commons: Bayern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien