Das Unternehmen wurde am 20. März 1870 gegründet. Die Leitung oblag den persönlich haftenden Gesellschaftern (Direktoren), dem Bauingenieur Ferdinand Pleßner, nach dem das Unternehmen auch benannt war, und dem Landrat a. D. Ernst Otto Schubarth. Letzterer wurde am 1. April 1873 durch den Juristen Diedrich Krönig und den Baumeister Paul Gottheiner ersetzt. Dem ersten Verwaltungsrat, der sich aus Mitgliedern des Gründungskomitees zusammensetzte, gehörten Paul Mendelssohn-Bartholdy, Albert Borsig, Eduard Koch, Jacob Löb Eltzbacher, Adelbert Delbrück, Julius Alexander, John Simson, Carl David Schultze und Theodor Hertel an.[1]
Das Aktienkapital stieg von zunächst 0,75 (1870/1871) über 3 (1872) auf 4,5 Millionen Taler. Die Aktienkurse erreichten schon innerhalb kürzester Zeit einen Wert von 180 % des Ausgabepreises. Getrieben wurde diese Überbewertung einerseits von einer Dividende von 14 %, als auch durch Bilanzen, die einen hohen Gewinn auswiesen. Im Januar 1875 musste die Gesellschaft Konkurs anmelden. Die Aktionäre der Gesellschaft verloren insgesamt acht Millionen Taler, die Gläubiger weitere fünf Millionen.[2] Klagen gegen den Verwaltungsrat wegen Bilanzfälschung wurden von Gerichten zurückgewiesen oder zurückgezogen.
Die Bau-Gesellschaft für Eisenbahn-Unternehmungen F. Plessner & Comp. war insbesondere Auftragnehmer für Eisenbahnprojekte in den thüringischen Staaten, Sachsen, Brandenburg und Schlesien. Bis zum Abbruch der Arbeiten im Jahr 1874 war nur ein Teil der Strecken fertiggestellt. Für einen Teil der Auftraggeber führte das zur Zahlungsunfähigkeit.
Bauvorhaben
Streckenbauten der Baugesellschaft für Eisenbahn-Unternehmungen F. Plessner & Comp.