Der BMW N57 ist ein Reihensechszylinder-Turbodieselmotor von BMW, der seit 2008 produziert wurde. Er wurde in verschiedenen Fahrzeugen von BMW eingesetzt.
Der N57 ist ein um 30° geneigter, aufgeladener und wassergekühlter Sechszylinderreihenmotor mit zwei obenliegenden Nockenwellen, der nach dem Dieselprinzip arbeitet. Bohrung und Hub betragen 84 × 90 mm, wodurch sich ein Hubraum von 2993 cm3 ergibt. Das Kurbelgehäuse (Motorblock) des Motors ist aus Aluminium hergestellt. Um auftretenden Spannungen standhalten zu können, ist am Boden des Kurbelgehäuses eine Platte zur Verstärkung angeschraubt. Die Hauptlagerschalen für die Kurbelwelle sind aus gesintertem Metall gefertigt, darin läuft eine geschmiedete Kurbelwelle. In den Zylindern sind trockene, thermisch mit dem Zylinderblock verbundene Laufbuchsen eingesetzt. Der Zylinderkopf des Motors ist zweigeteilt. Der untere Teil umfasst die Einlass- und Abgaskanäle sowie die Ventile, der obere Teil besteht aus einer Trägerplatte, in der die Nockenwellen laufen, er ist mit dem unteren Teil verschraubt. Des Weiteren ist der Zylinderkopf mit einem Abgasrückführungskanal versehen. Die Nockenwellen betätigen je Zylinder zwei Ein- und zwei Auslassventile. Eine Steuerkette auf der Schwungradseite des Motors, die mit hydraulischen Kettenspannern gespannt wird, treibt die Einlassnockenwelle an. Die Auslassnockenwelle wird von der Einlassnockenwelle aus angetrieben. Der Kraftstoff wird mit einem Common-Rail-System von Bosch direkt in die Zylinder eingespritzt. Der Einspritzdruck beträgt je nach Modell zwischen 1800 und 2000 bar. Je nach Modell sind ein Abgasturbolader mit variabler Turbinengeometrie und ein oder zwei weitere Turbolader eingebaut, die an einen Ladeluftkühler gekoppelt sind.[1]
N57D30S1
Bei dieser Version (280 kW / 381 PS) mit drei Ladern spricht der erste mit variabler Turbinengeometrie bei geringen Drehzahlen an, der zweite spricht bei mittleren Drehzahlen an und erhöht das Drehmoment, der dritte dient zum Erzeugen kurzer Leistungs- und Drehmomentspitzen; das größte Drehmoment beträgt 740 Nm.[2]
Am 23. Februar 2018 berichtete Spiegel Online, dass einige Modelle mit N57-Motoren mit einer – nach Interpretation des Spiegel – „manipulierten“ Abgassoftware ausgestattet seien. BMW hatte am 22. Februar bei einer Anhörung beim Kraftfahrtbundesamt in Flensburg den Einsatz der unzureichenden Software bestätigt;[4] Bundesverkehrsminister Scheuer (CSU) sprach im weiteren Verlauf von „unzulässigen Abschalteinrichtungen“ in der Motorsteuerung.[5] Am 20. März 2018 wurde berichtet, dass die Münchner Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen BMW „wegen Betrugsverdachts in der Abgas-Reinigung“ eingeleitet hat. Es bestehe der Verdacht, dass BMW eine prüfstandsbezogene Abschalteinrichtung verwende. Etwa 100 Beamte hatten Räumlichkeiten in der BMW-Konzernzentrale und im Forschungs- und Innovationszentrum in München sowie im Dieselmotorenwerk Steyr durchsucht.[6]
Betroffen sind laut BMW Exemplare der Fahrzeugtypen M550d xDrive Limousine (Produktion 03/2012 bis 10/2016), M550d xDrive Touring (Produktion 03/2012 bis 02/2017), 750d xDrive (Produktion 07/2012 bis 06/2015) und 750Ld xDrive (Produktion 07/2012 bis 06/2015):[7] „Irrtümlicherweise wurden Dateneinträge aus einem Software-Stand übernommen, der für Fahrzeuge mit einem anderen Abgasreinigungssystem entwickelt worden war. Dies führt bei längeren Fahrten zu erhöhten NOx-Emissionen, da die Regeneration des NOx-Speicherkatalysators nicht wie vorgesehen erfolgt.“[8]Harald Krüger, der Vorstandsvorsitzende der BMW AG, sagte auf der Hauptversammlung am 17. Mai 2018: „Uns ist vor einigen Jahren ein Fehler unterlaufen“; der Aufsichtsratsvorsitzende Norbert Reithofer sprach von einem „handwerklichen, menschlichen Fehler“, der nicht dazu geführt hätte, dass die Abgaswerte auf dem Prüfstand niedriger gewesen seien als auf der Straße. „Mit einer gezielten Manipulation von Motorsteuerung und Abgasreinigung hat das nichts zu tun“, so Krüger.[9]
Das Kraftfahrtbundesamt hat BMW in Form eines amtlichen Rückrufs mit Bescheid vom 13. März 2018 aufgefordert, „die vorhandenen unzulässigen Abschalteinrichtungen zu entfernen, um die Vorschriftsmäßigkeit der Fahrzeuge wiederherzustellen“. Betroffen seien laut BMW weltweit ca. 11.700 Fahrzeuge, davon europaweit (inklusive Deutschland) etwa 9.300 und in Deutschland rund 5.000.[10] BMW startete die Rückrufaktion am 29. Mai 2018,[11] nachdem das KBA die Softwareaktualisierung durch BMW genehmigt hatte.