Austin 7 war der Name zweier Kleinwagenmodelle der britischen Austin Motor Company, die von 1909 bis 1911 und von 1922 bis 1939 hergestellt wurden. Das in den 1920er- und 1930er-Jahren gefertigte Modell war einer der populärsten Personenkraftwagen seiner Zeit und wurde „britisches Modell T“ genannt.
Der erste Austin 7 (hp) war ein winziger, zweisitziger Tourenwagen mit vorne eingebautem Einzylindermotor mit 1097 cm³ Hubraum (9 PS / 6,6 kW) und Holzspeichenrädern. Er wurde von der Swift Motor Company in Coventry gebaut, war Austins kleinstes Modell und ergänzte die seit 1906 gebaute Palette der Vierzylindermodelle.
Bereits 1912 war er wieder aus dem Programm gefallen und Austin baute künftig nur noch Autos mit 4- oder 6-Zylinder-Motoren.
Sir Herbert Austin führte die Produktion des Austin 12 ein, als sich nach dem Ersten Weltkrieg herausstellte, dass die Firmenpolitik, sich auf ein einziges Modell zu beschränken, zu Problemen führte. In Zusammenarbeit mit dem jungen Designer Stanley Edge entwarf Austin einen winzigen Wagen, der die Sidecar-Motorräder und Dreiräder ersetzen sollte. In Anlehnung an den Peugeot Quadrilette stellte er 1922 einen kleinen, viersitzigen, Vierzylinder mit 696 cm³ Hubraum vor. Der Hubraum wurde 1923 auf 747 cm³ erweitert. Ab 1927 wurden auch besondere Karosserievarianten angeboten, die u. a. von der 1923 gegründeten Swallow Sidecar Co. (aus der Jaguar Cars hervorging) geliefert wurden. Sportausführungen folgten unter Bezeichnungen wie Ulster und Nippy. Der Karosseriehersteller Compton Sons & Terry baute eine sportliche, als Arrow bezeichnete Coupé-Karosserie, deren Fertigung 1931 von A.P. Compton & Co. fortgesetzt wurde.
Ab 1934 wurden Radstand und Fahrzeuglänge um 3″ (76 mm) vergrößert und der 747 cm³-Motor leistete nun 12 bhp (8,8 kW).
1939 wurde der 7 kriegsbedingt nach 290.000 Exemplaren eingestellt. Ein Nachfolger erschien erst 1951 wieder mit dem Austin A30.
Lizenzmodelle und Abarten
Lizenzversionen des Modells wurden von Herstellern in anderen Ländern gebaut. In Deutschland erschien ein Modell der Firma Dixi, die später von BMW übernommen wurde; in Frankreich nahm Rosengart die Produktion des Modells auf. In Japan nahm sich Nissan den Austin 7 als Vorbild für die ersten eigenen Modelle, ohne eine Lizenz zu erwerben. Auch die in Berlin-Adlershof ansässige Firma Willys-Overland Crossley baute den Austin 7 als Lizenzmodell. Wegen der hohen Einfuhrzölle wurden Einzelteile angeliefert und zusammengebaut; die Modelle besaßen Linkssteuerung.
In den 1950er Jahren benutzte die Firma Lotus die Technik des Austin 7 als Ausgangsbasis zur Entwicklung des Lotus Seven. Der Motor des Austin 7 wurde auch von der Marke Reliant für ihre Dreiradfahrzeuge eingesetzt. Als Austin die Produktion aufgab, fertigte Reliant eine Kopie des Aggregats und verwendete es in seinen Modellen bis 1963.
Auf der Basis des Austin 7 baute Pippbrook Garages Ltd. in den späten 1940er-Jahren den Humming Bird.
Karosserieformen
Tourer
Type
Name
Beschreibung
Von
Bis
XL
Prototyp
1922
AB
Aluminiumkarosserie, 4 Sitze
1922
1924
AC
1924
1926
AD
4 Sitze
1926
1929
AE
4 Sitze. 5,1 cm breiter als AD
1929
1929
2 Sitze
1929
1930
AF
Stahlkarosserie, 4 Sitze
1930
1932
AH
Presstahl-Karosserie. 4 Sitze
1932
AAK
Tourenwagen
verkleideter Kühler
1934
AH
Presstahl-Karosserie. 4 Sitze
1932
PD
Zweisitzer
1934
APD
Opal
Zweisitzer
1934
1936
AAL
Tourenwagen
Abgedecktes Ersatzrad
1935
AH
Presstahl-Karosserie. 4 Sitze
1932
APE
New Opal
Zweisitzer
1936
Limousinen
Type
Name
Beschreibung
Von
Bis
R
Aluminium oder Segeltuch Saloon
1926
1927
RK
Aluminium oder Segeltuch Saloon
1927
RL
Stahl Saloon
1930
RG
Segeltuch Saloon
1930
RN
Langer Radstand, Stahl Saloon
RP
1932
ARQ
Ruby
Saloon
1934
ARR
"New" Ruby
Saloon
1936
Cabriolet
Type
Name
Beschreibung
Von
Bis
AC
Pearl
Cabriolet von ARQ Ruby.
1934
ACA
"New" Pearl
Cabriolet von ARR New Ruby.
1936
Sportwagen
Type
Name
Beschreibung
Von
Bis
50 mph
Aluminiumkarosserie. Langes Heck
1926
E Super Sports
Aluminiumkarosserie. Keine Türen
1927
1928
EA Sports
Ulster
Aluminiumkarosserie. Keine Türen, spitzes Heck
1931
EB 65
Type 65
Aluminiumkarosserie. Keine Türen. Rundes Heck
1933
1934
AEB
Nippy
Stahlkarosserie. Türen. Rundes Heck
1934
1937
EK 75
Speedy
Aluminiumkarosserie. Spitzes Heck
AEK
Speedy
Andere Bezeichnung des EK 75
1935
Coupés
Type
Name
Beschreibung
Von
Bis
Type B
Oberer Teil Segeltuch.
1928
1931
Kombis
Type
Name
Beschreibung
Von
Bis
AB, AC and AD
Umgebauter Tourenwagen
1923
1927
AE
1929
1930
RK
Umgebauter RK Saloon
RM
Umgebauter RL Saloon
RN
Umgebauter RN Saloon
RP
Umgebauter RP Saloon
1933
AVH
AVJ and AVK
Umgebauter Ruby
1939
Quellen
Culshaw, David & Horrobin, Peter: The Complete Catalogue of British Cars 1895–1975. Veloce Publishing PLC, Dorchester 1997, ISBN 1-874105-93-6.