Die Aspernbrücke liegt 800 Meter nordöstlich des Stephansdoms und unweit der Radetzkybrücke, wo der Wienfluss in den Donaukanal mündet. Unmittelbar an der Aspernbrücke befindet sich die Urania (Volkssternwarte und Kulturkino), ebenfalls nahe gelegen sind das ehemalige Kriegsministerium (heute Regierungsgebäude), die Wiener Rettungszentrale und die Hochschule für Angewandte Kunst.
Baumerkmale der Brücke waren unter anderem: Die Brückenpfeiler wurden in dem aus Oslip am Neusiedler See stammenden Kalkstein ausgeführt; die Kettenschläuche waren mit Perlmoser-Portlandzement ausgegossen; die Brückenfahrbahn trug eine zweilagige, auf Holzbohlen (Bruckstreu) aufgebrachte Asphaltdecke, deren obere Schicht mit Kiesschotter versetzt war.[2]
Zur Dekoration wurde auf den Postamenten der Kettenanker allegorische Figuren des Künstlers Franz Melnitzky aufgestellt. Diese symbolisierten Krieg, Frieden, Ruhm, Wohlstand. Vor diesen Figuren wurden Steinlöwen – ebenfalls von Franz Melnitzky – platziert.
Zwei dieser Löwen befinden sich heute in der Stadt Horn beim Eingang zum Schloss (Wienerstraße).
Da die Brücke mit ungefähr zehn Metern Breite unterdessen für den Verkehr zu schwach war, wurde sie nach langer Diskussion auf Grund eines Gemeinderatsbeschlusses vom 27. Mai 1913 abgerissen. Für die Fußgänger wurde südlich der Brücke ein provisorischer hölzerner Steg errichtet.
1913–1945
Die Bauarbeiten wurden von der Brückenbauanstalt R. Ph. Waagner sowie L. & J. Biró & A. Kurz durchgeführt. Die architektonische Gestaltung oblag Max Hegele, die Bauleitung hatte das Wiener Stadtbauamt.
Nach Beginn des Ersten Weltkriegs stockten die Bauarbeiten an der Bogenbrücke. Die Eisenfacharbeiter der Baufirmen mussten ihren Dienst bei den Rüstungsbetrieben antreten. Nach Kriegsende gab es zwar wieder genügend Facharbeiter, allerdings fehlte dafür wieder an Kohle für die Zementerzeugung.
Für den Verkehr geöffnet wurde die Aspernbrücke am 30. November 1919. Der Abschluss der letzten Arbeiten am Tragwerk ist allerdings mit dem 26. Juli 1922 protokolliert.
In der Nacht vom 9. zum 10. April 1945 wurde die Aspernbrücke von der deutschen Wehrmacht gesprengt. Im Juni 1945 errichteten russischePioniere oberhalb der gesprengten Brücke eine Notbrücke, die am 2. Oktober 1945 für den Verkehr freigegeben wurde.
Nach 1945
Nächtliche Beleuchtung (2009)
Zwischen 1949 und 1951 wurde die neue Aspernbrücke nach Plänen von Erich Franz Leischner von der Firma Waagner Biro errichtet. Die Brücke verfügt über eine Länge von 88,97 Meter, eine gesamte Breite von 27,95 Meter und ein Gesamtgewicht von 925 Tonnen. Die Baukosten betrugen 15,5 Millionen Schilling (heute inflationsbereinigt ungefähr 12 Millionen Euro).
Literatur
Christine Klusacek, Kurt Stimmer: Die Stadt und der Strom. Wien und die Donau. Edition Wien, Wien 1995, ISBN 3-85058-113-6.
↑G(eorg) Rebhann: (…) Mittheilungen (…). In: Wochenversammlung am 26. November 1864. Aus: Josef Herr (Red.): Zeitschrift des oesterreichischen Ingenieur-Vereines. Heft 12/1864 (XVI. Jahrgang), ZDB-ID 2534635-0. Bartelmus, Wien 1864, S. 278. – Volltext online (PDF; 1,6 MB).
Anmerkungen
↑Erzherzog Wilhelm (1827–1894) besaß in der 1863 von Anton Schneider (1820–1872) fertiggestellten palaisartigen Maison meublée eine Wohnung, von dessen Balkon Kaiserin Elisabeth die Parade abnahm, während (der berittene) Kaiser Franz Joseph vor dem Drasche’schen Haus (Opernring 3–5) an viele Hunderte Offiziere ein Ansprache hielt. – Siehe: Einzug der Truppen. In: Die Presse, Abendblatt, Nr. 331/1864 (XVII. Jahrgang), 30. November 1864, S. 1, unten. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/apr