Nach dem Abitur 1885 in Lund besuchte er die Universität Lund, wo er 1892 bei Carl Björling promoviert wurde (Klassifikation af regelytorna af sjette graden, „Klassifikation der Regelflächen 6. Grades“).[1] 1901 wurde er außerordentlicher und 1906 ordentlicher Professor an der Universität Uppsala. 1930 ging er in den Ruhestand. Er publizierte aber noch bis ins hohe Alter (1954).
Wiman war ab 1908 Redakteur der Acta Mathematica. Er befasste sich vor allem mit algebraischer Geometrie und Anwendungen der Gruppentheorie in der Geometrie sowie Funktionentheorie. Zum Beispiel bewies er, dass es für keine Gruppen von Kollineationen in weniger als Dimensionen gibt, die isomorph zur symmetrischen oder alternierenden Gruppe von Variablen sind. Er bestimmte auch alle endlichen Gruppen birationaler Transformationen der Ebene.[2] Er schrieb den Artikel über endliche Gruppen linearer Transformationen in der Enzyklopädie der mathematischen Wissenschaften. In der Funktionentheorie untersuchte er ganze Funktionen. Die nach ihm und Georges Valiron benannte Wiman-Valiron-Theorie führte er 1914/16 ein.[3][4] Ein von ihm gefundener Satz[5][6] über den Minimalbetrag ganzer Funktionen ist auch als Satz von Wiman bekannt. Seine Untersuchungen über die Nullstellen der Ableitungen ganzer Funktionen hatten – zusammen mit ähnlichen Untersuchungen von George Pólya – großen Einfluss auf die Theorie der ganzen Funktionen, insbesondere die inzwischen bewiesene Wiman-Vermutung[7] und die Pólya-Wiman-Vermutung[8] haben viele Forschungen angeregt.
Zu seinen Schülern zählen Fritz Carlsson und Arne Beurling.
Literatur
Trygve Nagell: Anders Wiman in memoriam, Acta Mathematica 103, Juli 1960, S. I–VI (französisch; Nachruf; mit Bild und Schriftenverzeichnis; doi:10.1007/BF02546522, auch hier)
Lars Gårding: Mathematics and mathematicians. Mathematics in Sweden before 1950, AMS, 1998, ISBN 0-8218-0612-2 (englische Übersetzung von Matematik och matematiker. Matematiken i Sverige före 1950, 1994, aus dem Schwedischen von Lars Gårding)
↑Anders Wiman: Über den Zusammenhang zwischen dem Maximalbetrage einer analytischen Funktion und dem grössten Gliede der zugehörigen Taylor’schen Reihe, Acta Mathematica 37, Dezember 1914, S. 305–326
↑Anders Wiman: Über den Zusammenhang zwischen dem Maximalbetrage einer analytischen Funktion und dem grössten Betrage bei gegebenem Argumente der Funktion, Acta Mathematica 41, Dezember 1916, S. 1–28
↑Anders Wiman: Sur une extension d’un théorème de M. Hadamard (7. Juni 1905), Arkiv för Matematik, Astronomi och Fysik 2 Nr. 14, 1905, S. 1–5 (französisch)
↑Terence Sheil-Small: On the zeros of the derivatives of real entire functions and Wiman’s conjecture, Annals of Mathematics (2) 129, 1989, S. 179–193 (englisch)
↑Thomas Craven, George Csordas, Wayne Smith: The zeros of derivatives of entire functions and the Pólya-Wiman conjecture, Annals of Mathematics (2) 125, 1987, S. 405–431 (englisch)