Stivell wurde in der auvergnatischen Stadt Riom geboren und wuchs im Département Morbihan in der Südbretagne und in Paris auf. Er erlernte schon als kleines Kind das Klavierspiel. Seine Mutter Fanny-Julienne Dobroushkess war litauisch-jüdischer Herkunft und sein Vater Jord (Georges) Cochevelou war Beamter im französischen Finanzministerium, welcher die erste Keltische Harfe der Neuzeit entwickelte, nachdem dieses Instrument über Jahrhunderte weder gebaut noch gespielt worden war.[1] Als Alan neun Jahre alt war, begann er, auf dieser Harfe zu spielen, und trat schon wenig später erstmals öffentlich auf.[2] 1957 begann er damit, die bretonische Sprache und das Dudelsackspielen zu erlernen.[3] 1966 baute sein Vater für ihn eine Bardische Harfe, die im Gegensatz zur Keltischen Harfe mit Bronzesaiten bespannt ist.[4]
1967 nahm Cochevelou den Künstlernamen „Alan Stivell“ an. Stivell bedeutet „Quelle“ auf Bretonisch. Der Name verweist auf seinen französischen Namen Cochevelou, eine Umdeutung von Bretonisch kozh stivelloù („die alten Quellen“). Für Stivell waren die Keltische und die Bardische Harfe Medien, sich mit der lange Zeit nahezu unbekannten und verachteten bretonisch-keltischen Kultur und Mythologie verbunden zu fühlen. Durch zahlreiche weltweite Auftritte machte er die Keltische Harfe bekannt. Durch seinen Gesang, unter anderem in Bretonisch, Walisisch, Irisch und Schottisch-Gälisch, stellte er als einer der Ersten die geschichtliche und kulturelle Verbundenheit des inselkeltischen Siedlungsraumes in den Mittelpunkt.[5]
Ende 1976 war Stivell im Wiener Konzerthaus zu Gast und gestaltete seinen Auftritt zum „Fest-noz“, dem traditionellen Volksfest der Bretagne.[6] Seit den 1980er Jahren konstruiert er eigene Harfen, sowohl im herkömmlichen Stil als auch elektroakustische.[7]
Die französische Hip-Hop-Formation Manau adaptierte den Refrain des durch Stivell bekannt gewordenen Liedes Tri martolod für ihren Hit La tribu de Dana, wodurch es zu Rechtsstreitigkeiten zwischen beiden Parteien kam. 2008 wurde die Melodie von Tri Martolod ebenfalls von der Folk-Metal-Band Eluveitie für ihren Song Inis Mona adaptiert. Nolwenn Leroy trat 2012 zusammen mit Stivell auf und interpretierte dabei mehrere seiner Stücke. Die deutsche Band Santiano veröffentlichte ebenfalls eine Version von Tri Martolod.
Das durch Stivell bekannt gewordene Lied Son ar chistr (aus dem Album Reflets, 1970) wurde von der Gruppe Bots 1976 unter dem Titel Seven dagen lang auf Niederländisch und 1980 auf Deutsch als Sieben Tage lang veröffentlicht.
1999: Armens; Dan Ar Braz & L’Héritage des Celtes; Gilles Servat; Tri Yann (Bretagnes à Bercy)
1999: Soïg Sibéril (Gwenojenn)
2003: Carlos Nuñez (Almas de fisterra - The End of the Earth)
2012: Pat O’May (Celtic Wings)
Literatur
Laurent Bourdelas: Alan Stivell. Brest 2012, ISBN 2-84833-274-3 (französisch).
Yann Brekilien (Fotograf Padrig Sicard): Alan Stivell ou le folk celtique. Quimper 1973, ISBN 978-2-85257-005-4 (französisch).
Jonathyne Briggs: Sounds French: Globalization, Cultural Communities, and Pop Music in France. Oxford 2015, Chapter 4, ISBN 978-0-19-937709-1 (englisch).
Anny Maurussane, Gérard Simon: Alan Stivell ou l'itinéraire d’un harper hero. Paris 2006, ISBN 2-9526891-0-5 (französisch).
Alan Stivell, Jacques Erwan, Marc Legras: Racines interdites / Gwriziad difennet. Jean-Claude Lattès, Paris 1979 (französisch).
Alan Stivell und Thierry Jolif (photographe Yvon Boëlle): Sur la route des plus belles légendes celtes. Arthaud, Paris 2013, ISBN 2-08-129294-7 (französisch).
↑Alan Stivell, Jean-Noël Verdier: Telenn, la Harpe Bretonne. Éditions Le Télégramme, Brest 2004, ISBN 2-84833-078-3, S. 101 (PDF (Memento des Originals vom 8. April 2022 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/alanstivell.com; 28,6 MB). Auf AlanStivell.com, abgerufen am 20. November 2022 (französisch).
↑Alan Stivell, Jean-Noël Verdier: Telenn, la harpe bretonne. Éditions Le Télégramme, Brest 2004, S. 123, ISBN 2-84833-078-3 (französisch; PDF-Datei; 27,2 MB) Abgerufen am 8. Januar 2016.