Die frühere Burg Adolfseck und der Ortskern von Adolfseck liegen nördlich der Kernstadt Bad Schwalbach, im westlichen Hintertaunus, auf einem künstlichen Umlaufberg der Aar, die diesen Berg ursprünglich in einer Flussschlinge von Süden, Osten und Norden umflossen hat. Schon seit dem Jahr 1355 im Spätmittelalter fließt aber die Aar westlich von Adolfseck durch einen künstlichen Durchbruch, dessen Gefälle zum Betrieb einer Mühle diente. Dazu wurde hinter dem Mühlendamm ein Weiher aufgestaut, der bis 1820 bestand. Seine feinklastischen Sedimente konnten im Jahr 2007 mittels Bohrungen noch eindeutig nachgewiesen werden.[3] Heute ist die Aar an dieser Stelle auf einer Länge von etwa 60 Meter unterirdisch kanalisiert und mittels einer Turbine wird an einem Wehr elektrische Energie erzeugt.[4] Mithin kann die Lage des Ortskerns weder dem Ostufer noch dem Westufer der Aar eindeutig zugeordnet werden.[5] Der mit dem Durchbruch entstandene größte Wasserfall im Taunus ist durch den Wasserentzug nur bei hohem Wasserstand der Aar zu betrachten.
Die Gemarkung von Adolfseck liegt weit überwiegend östlich der Aar, ganz im Unterschied zu den anderen Bad Schwalbacher Stadtteilen. Nur etwa 20 Hektar liegen brückenkopfartig am Westufer.[6] Auf der Gemarkung befindet sich auch die Wüstung Rensfelden (50° 9′ 55,7″ N, 8° 4′ 39,7″ O50.1654611947848.0776836755663)[7] sowie die Franzensberger Mühle (50° 10′ 10,3″ N, 8° 4′ 23,5″ O50.1695161273868.0731964309195).
Bei Adolfseck beginnt die reizvollste Strecke des Aartals. Bis Michelbach ist es eng, zum Teil schluchtartig in den Taunus eingeschnitten, dabei stark gewunden, sehr waldreich und wenig besiedelt.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Adolfseck als Adolfsekke in einem Lehensbrief des Mainzer Erzbischofs Gerlach von Nassau zu Gunsten seines Bruders, vom 18. Februar 1356. Darin wird erwähnt, dass Graf Adolf I. von Nassau gerade im Begriff sei, die Burg Adolfseck zu bauen und dass er dieselbe von dem Erzbischof zu Lehen erhalte.[8] Der Ort gehörte dadurch, dass sein Gebiet weitgehend östlich der Aar gelegen war, zur Grafschaft Nassau. Westlich der Aar begann die Grafschaft Katzenelnbogen.
Um die Burg siedelten sich bald die Bewohner des nahe gelegenen Ortes Rensfelden an. Bis zum Dreißigjährigen Krieg war der Beruf der Wollenweber in Adolfseck sehr stark vertreten, begünstigt durch die Walkmühlen an der Aar.
Im Jahr 1363 wurde der Name Adolfiseyke nachgewiesen. Im Jahr 1367 erhielt Adolfseck durch Kaiser Karl IV. zugleich mit Steckenroth und Heftrich das Frankfurter Stadtrecht.
ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Regierungsbezirk Darmstadt, Rheingau-Taunus-Kreis
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Adolfseck 234 Einwohner. Darunter waren 9 (3,8 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 39 Einwohner unter 18 Jahren, 99 Einwohner zwischen 18 und 49 Jahren, 57 Einwohner zwischen 50 und 64 Jahren und 42 Einwohner waren älter.[12] Die Einwohner lebten in 102 Haushalten. Davon waren 27 Singlehaushalte, 33 Haushalte von Ehepaaren ohne Kinder und 30 Paaren mit Kindern, sowie 6 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 18 Haushalten lebten ausschließlich Seniorenen und in 69 Haushaltungen lebten keine Senioren.[12]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Bad Schwalbach[13]; Zensus 2011[12]
Am 14. Juni 1967 wurde der Gemeinde Adolfseck im damaligen Untertaunuskreis, Regierungsbezirk Wiesbaden, ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen: In blauem, mit goldenen Schindeln bestreutem Feld ein sitzender rotgekrönter, -bezungter und -bewehrter goldener Löwe.[14]
Sehenswürdigkeiten
500 Meter nördlich von Adolfseck quert der Obergermanisch-Raetische Limes das Aartal. Zur Grenzsicherung war am Ostufer im Tal das Kleinkastell Adolfseck erbaut worden, von dem jedoch keine sichtbaren Spuren erhalten sind.[6][15] Im Gestein ist ein Name eingeritzt worden, der heute rot eingefärbt ist.
Von der Burg sind nur Reste von Mauern und eines Brunnens erhalten. Die einstige Valentinskapelle steht heute unter Denkmalschutz[16] und wird von der evangelischen Kirchengemeinde als Kirche genutzt.
Der Aar-Wasserfall liegt durch die hydroelektrische Nutzung meist trocken, ist aber bei hohem Wasserstand sehenswert. Ähnlich entstandene Wasserfälle gibt es noch in Sommerau (Hunsrück), am Elzbach bei Burg Pyrmont (Eifel) und in Coo (Belgien). Die Dammmühle an der Stelle des Damms, der die Aar zum Burgweiher staute, wurde erstmals 1710 erwähnt und steht heute unter Denkmalschutz.[17]
Adolfseck ist wie die ganze Region Teil des Naturpark Rhein-Taunus, der den Menschen eine naturnahe Erholung ermöglichen will. Das landschaftlich reizvolle Aartal und die Kurstadt Bad Schwalbach laden zu Ausflügen ein.
Adolfseck liegt an der Bundesstraße 54, die als Aarstraße von Diez an der Lahn bis Taunusstein im Aartal verläuft. Auf diese Weise liegt Adolfseck verkehrsgünstig in der Nähe der Kreisstadt Bad Schwalbach. Wiesbaden und das Rhein-Main-Gebiet sind schnell zu erreichen.[5] Adolfseck verfügte früher über einen Haltepunkt an der Aartalbahn, die den Umlaufberg im 150 m langen Adolfsecker Tunnel durchsticht. Das denkmalgeschützte Südportal ist mit Bruchsteinen verkleidet und hat eine gequaderte Bogenöffnung.[20]
Johanna Schopenhauer: Ausflucht an den Rhein und dessen nächste Umgebungen im Sommer des ersten friedlichen Jahres, Brockhaus, Leipzig, 1818, S. 62–64.
Johann Konrad Friederich: Das General-Lexikon oder vollständiges Wörterbuch alles menschlichen Wissens, Frankfurt am Main, 1836. S. 521–522.
Karl Simrock: Das malerische und romantische Rheinland. In: Das malerische und romantische Deutschland. 2. Aufl. Wigand, Leipzig, 1847, S. 268–269.
Matthias Koch: Reise in Süddeutschland und am Rhein. Mayer, Leipzig, 1848, S. 190–191.
Christian von Stramberg: Der Rheingau (4. Bd.). Denkwürdiger und nützlicher Rheinischer Antiquarius, welcher die wichtigsten und angenehmsten, historischen und politischen Denkwürdigkeiten des ganzen Rheinstroms, von seinem Ausflusse in das Meer bis zu seinem Ursprunge darstellt, / von einem Nachforscher in historischen Dingen. Hergt, Coblenz, 1865, S. 122–126.
Christian Daniel Vogel: Historische Topographie des Herzogthums Nassau. Kempf, Herborn, 1836, S. 1–2; 29; 66.
↑C. Stolz, J. Grunert: Floodplain sediments of some streams in the Taunus and Westerwald MTs., Western Germany, as evidence of historical land use. Zeitschrift für Geomorphologie, 52, p. 349–373.
↑Wiesbadener Tagblatt vom 24. September 2004: Aarschleife steht vor ihrer Reaktivierung. Bürger sind trotz Vorteile noch skeptisch. Im Rahmen einer Informationsveranstaltung wurden erstmals die Planungen zur Reaktivierung der Aarschleife bei Adolfseck den Bürgern des Bad Schwalbacher Stadtteils vorgestellt.
↑
Einwohnerzahlen der Stadt Bad Schwalbach unter 9. Statistische Angabe 2004–20014, 2007–20017 im Webarchiv.
↑Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Adolfseck, Landkreis Untertaunuskreis, Regierungsbezirk Wiesbaden vom 14. Juni 1967. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1967 Nr.27, S.7798, Punkt 649 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,9MB]).