Andre Tanneberger lebte ungefähr bis zu seinem zehnten Lebensjahr mit seinen Eltern in Brand-Erbisdorf. Die meiste Zeit seiner Kindheit verbrachte er jedoch bei seiner Großmutter in Obersaida im Erzgebirge und lernte dort das Landleben kennen. Auf Grund der beschränkten Reisefreiheit in der DDR stellten seine Eltern in den 1980er Jahren einen Ausreiseantrag. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Auerbach/Vogtl. zog die Familie ins Ruhrgebiet. Dort fühlte er sich während seiner Jugend durch seinen Dialekt zunächst als Außenseiter. Rückblickend jedoch hat ihn dies nach seiner eigenen Aussage gestärkt.[1] In der Ruhrgebietsstadt Bochum befindet sich auch sein Tonstudio, wo er seine Songs und Alben aufnimmt. Ebenfalls findet in Bochum jedes Jahr der Musiksommer statt, wo Andre Tanneberger jedes Jahr kostenlos auf einer großen Bühne in der Innenstadt auflegt.[2]
Werdegang
Seine ersten musikalischen Schritte wagte er mit der Zither seiner Großmutter. Später mit 14 lernte er das Gitarrenspielen. Mit 16 wechselte er auf das Keyboard und legte sich eine Bandmaschine zu. Unterstützt durch Thomas Kukula konnte er seine ersten Studioaufnahmen machen und bekam seinen ersten Plattenvertrag.[1]
Im Jahre 1993 gründete Andre Tanneberger das Dance-Projekt Sequential One. Seine erste Solosingle unter dem Kürzel „ATB“, 9 PM (Till I Come), erschien im Jahre 1998 und erreichte Platz 1 in den englischen und Platz 14 in den deutschen Charts. Er machte sich somit weltweit einen Namen und erlangte in Dänemark, Australien, Schweden und England Platinstatus. Es folgten Goldauszeichnungen in Südafrika, Italien und Norwegen. Der Siegeszug setzte sich mit der zweiten Singleauskopplung Don’t Stop aus seinem Debütalbum Movin’ Melodies (1999) fort und wurde wiederum in Dänemark und Schweden mit Platin ausgezeichnet. Das größte Erkennungsmerkmal der ersten ATB-Singles war zu diesem Zeitpunkt die unverwechselbare „ATB-Gitarre“, wie sie die Fans nennen. Mit den Jahren reifte der ATB-Sound und wurde zunehmend erwachsener. Die „ATB-Gitarre“ hatte vollständig ausgedient, als Tanneberger im Jahre 2002 sein bereits drittes Album Dedicated veröffentlichte. Deren Singleauskopplung Let U Go (2002), bei der Sängerin Roberta Carter Harrison aus Kanada die Vocals beisteuerte, ist bis heute neben 9 PM (Till I Come) (1998) der kommerziell erfolgreichste und vor allem bekannteste ATB-Titel. Marrakech, die erste Single aus dem 2004 erschienenen Longplayer No Silence, wurde sogar Titelsong zum Hollywood-Film Mindhunters von Regisseur Renny Harlin (u. a. Deep Blue Sea, Stirb langsam 2, Cliffhanger).
Bis heute folgten sieben weitere Studioalben und Hitsingles. Dabei schaffte es der Großteil seiner Longplayer stets, in die Top 20 der deutschen Album-Charts einzusteigen.
Stilistisch bewegt sich ATB am ehesten zwischen Dream House, Trance, Ambient und Pop. Seine Musikproduktionen sind schwer einem bestimmten Genre zuzuordnen, aber auf jeden Fall im elektronischen Bereich angesiedelt.
ATB bei der citymoves@Universiteit Twente, 2008ATB auf der Winterworld 2014
ATB war neben Sequential One auch am Projekt Trance Allstars beteiligt, ein Zusammenschluss verschiedener deutscher Danceacts, der Coverversionen von älteren Dance-Titeln veröffentlichte.
Über Facebook kündigte Tanneberger im Februar 2017 sein zehntes Studioalbum an. Es trägt den Titel neXt und erschien im April 2017 als Doppel-CD sowie als Schallplatte.[5]
Im Januar 2021 veröffentlichte ATB, gemeinsam mit A7S und Topic, eine Neuauflage von 9 PM (Till I Come) unter dem Titel Your Love (9PM).[6] Der Song erreichte Doppel-Platin in Irland, Platin in Australien, Russland, Italien und der Schweiz sowie Gold-Status in mittlerweile elf Ländern erreicht, darunter auch Deutschland. In den deutschen Airplay Charts ging der Song auf Platz 1.[7] In den weltweiten Shazam Charts erreichte der Song am 3. März 2021 Platz 4.
Nominierungen und Auszeichnungen
ATB (2010)
2000: „1 Live Krone“ in der Kategorie „Bester Dance Act“.
2002: Echo-Nominierung in der Kategorie „Bester Dance-Act“ für Let U Go.
2003: Echo-Nominierung in der Kategorie „Bester Dance-Act“ für I Don’t Wanna Stop.
2004: Die Single Marrakech wird Titelsong des Hollywoodstreifens Mindhunters.
2004: Mit www.atb-music.com Preis für die beste Homepage beim DJ Meeting.
2005: Nominierung für die „1Live-Krone“ in der Kategorie „Bester Künstler“.
2005: ATB wird bei einer Umfrage des kanadischen Internet-Projekts „Tranceaddict“ auf Platz 24 der beliebtesten 100 DJs weltweit gewählt.
2007: Eska Music Award in Polen.
2009: Nominierung in 3 Kategorien bei den „International Dance Music Awards“ (Best European DJ, Best Global DJ und Best Full Length DJ Mix)