Der 2. Brief des Johannes ist der zweite von drei neutestamentlichen Briefen in der Bibel, die dem Evangelisten Johannes zugeschrieben werden.
Wer den 2. Johannesbrief verfasst hat, ist unter Theologen umstritten. Die Tradition sieht im Evangelisten Johannes den Verfasser. Der Brief wird von vielen Theologen heute entweder einem evtl. von Papias erwähnten Presbyter Johannes oder einem anderen Schüler des Evangelisten zugeschrieben. Das Datum der Abfassung wird je nach theologischer Lehrmeinung bei 50 n. Chr.[1] oder 90 n. Chr. bis etwa 130 n. Chr. angesetzt. Als Abfassungsort gilt Ephesus (siehe die „Johanneische Schule“).
Mit 245 Worten (nach Nestle-Aland28) ist er ein wenig länger als der 3. Johannesbrief und damit der zweitkürzeste Brief im Neuen Testament. Nach Versen ist er allerdings der kürzeste (13 Verse im Vergleich zu 15 beim 3. Johannesbrief).
Der Brief ist wie ein klassischer antiker Privatbrief aufgebaut, d. h., er besteht aus drei großen Teilen: dem Briefpräskript, dem Briefkorpus und dem Briefschluss.
Am Anfang des Briefes steht die superscriptio, also die Absenderangabe. Als Absender wird nur Ὁ πρεσβύτερος = „Der Älteste“ oder „Der Alte“ angeführt, ohne weitere Namensnennung. Auch der Empfänger wird nicht namentlich genannt. In der adscriptio, als der Empfängerangabe, steht nur ἐκλεκτῇ κυρίᾳ = „der auserwählten Herrin“. In der Salutatio, dem Eingangsgruß, wünscht der Verfasser seinem Gegenüber Gnade, Erbarmen und Friede. Diese dreifache Grußformel findet sich im Neuen Testament sonst nur bei den beiden Timotheusbriefen.
Der eigentliche Hauptteil des Briefes, das sogenannte Briefkorpus, enthält zwei Hauptthemen:
Auf den Briefkorpus folgt der Briefschluss V. 12–13. Der Briefschluss besteht dabei aus der Absichtsbekundung, dass der Verfasser plane, die Empfänger zu besuchen (V. 12), und dem Schlussgruß in V. 13.
Ein exegetisches Problem im 2. Joh stellt die Frage nach der Empfängerin dar. Wer ist die „auserwählte Herrin“ (ἐκλεκτή κυρία)? Es gibt unter Auslegern verschiedene Theorien darüber, wer genau die Empfängerin sein könnte:[2]