Der Škoda Scala ist ein Pkw-Modell der Kompaktklasse des tschechischen Herstellers Škoda Auto. Er folgt auf den seit 2012 angebotenen Škoda Rapid Spaceback. In den Handel kam der Scala am 18. Mai 2019.[2] Anders als das Vorgängermodell ist er nicht mehr als Fließhecklimousine lieferbar. Der Name kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Leiter“ oder „Treppe“. Produziert wird das Automobil im Škoda-Stammwerk Mladá Boleslav in Tschechien.
Beim Vorgängermodell Rapid wurde von Journalisten der Motorpresse der im Vergleich zum VW Golf VII und anderen Kompaktklassemodellen schmale Fahrgastraum, die weniger komfortable Federung und die schlechtere Verarbeitung moniert. Das lag nicht zuletzt an der Verwendung von Bauteilen und einer Plattform aus der Kleinwagenklasse. Mit dem Scala wollte sich der Hersteller erfolgreicher in der Kompaktklasse durchsetzen. Der Scala ist 107 mm länger als der VW Golf VII und hat rund 10 mm mehr Radstand. In der Breite unterscheiden sich die Modelle nur geringfügig. Insgesamt ist das Fahrzeug im Vergleich zum Rapid stark gewachsen. Wie beim Vorgänger ist die Heckklappe wieder mit verlängerter Glasscheibe zu bekommen.[3] Leitende Designer waren Jozef Kabaň und Oliver Stefani.
Designstudie Vision RS
Škoda stellte im Oktober 2018 auf dem Pariser Autosalon die Studie Škoda Vision RS vor. Diese Studie ist etwa 4,36 m lang und hat einen vorne eingebauten Motor (1.5 TSI mit 150 PS). Vor den Hinterrädern sind für den Hybridantrieb 13-kWh-Batterien für den Elektromotor mit 75 kW (102 PS) installiert. Die Kraftübertragung übernimmt ein Doppelkupplungsgetriebe (DQ400e). Die angegebene Höchstgeschwindigkeit liegt bei 210 km/h. Die rein elektrische Reichweite soll bei 70 km liegen. Als Show Car hatte das Fahrzeug in Paris illuminierte Kühlergrillstreben. Am Heck war ein rotes Leuchtenband in der Heckschürze eingebettet. Auf das bislang übliche, runde Logo auf dem Heck wurde verzichtet, stattdessen war auf dem unteren Teil der Heckscheibe horizontal der Markenname ŠKODA in Buchstaben angebracht.
Innen wurden anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Tschechoslowakei Nähte und Fähnchen in den Nationalfarben Blau, Weiß und Rot eingearbeitet. Die Anzeigeinstrumente waren vollständig digital, analoge Rundinstrumente wurden nicht verwendet. Die Klimaanlage wird wie im Audi A6 C8 über einen Touchscreen gesteuert.[4]
Nachdem Journalisten über historische Škoda-Modellnamen wie Felicia, Garde, Spaceback oder Popular spekuliert hatten,[5] teilte Škoda am 15. Oktober 2018 mit, dass die neue Generation eines Kompaktklassewagens Scala heißen wird.
Journalisten der Motorpresse durften mit seriennahen, maskierten Fahrzeugen im Böhmischen Paradies erste Probefahrten unternehmen.[6] Im Rahmen des Marketings wurde das Fahrzeug Ende November von dem tschechischen Streetart-Künstler Chemis in bunter Camouflage-Optik vor der PragerJohn-Lennon-Mauer dekoriert und vorgestellt. Der Scala wurde damit zu einem Kunstobjekt im öffentlichen Raum.[7] Noch vor der Vorstellung des Serienmodells im israelischenTel Aviv-Jaffa am 6. Dezember 2018 veröffentlichte Škoda Aufnahmen des Innenraums.
Heckansicht
Heckansicht Scala mit verlängerter Heckscheibe
Modellpflege
Eine überarbeitete Version des Scala präsentierte Škoda am 1. August 2023. Es umfasst insbesondere technische Updates im Innenraum und Veränderungen an Grill, Stoßfänger und Lufteinlässen in der Front.[8]
Der Einliter-Dreizylinder-Motor wurde überarbeitet. Es gibt ihn mit 95 oder 115 (statt zuvor 110) PS. Der 1,5-Liter-Vierzylinder TSI (150 PS) war bereits früher überarbeitet worden. Den 115-PS-Motor und den 150-PS-Motor gibt es wahlweise mit 6-Gang-Schaltgetriebe oder mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe.[9]
Serienmäßig in allen Modellvarianten ist das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP). Der Kofferraum fasst 467 Liter, bei umgelegten Rücksitzen sind es 1410 Liter. Für das Fahrzeug ist ein gläsernes Panoramadach erhältlich. Als erstes Fahrzeug seiner Klasse ist der Scala mit einer elektrisch betätigbaren Heckklappe lieferbar.[11] Scheinwerfer und Rückleuchten sind wahlweise vollständig mit Leuchtdioden ausgerüstet; dann ist auch ein dynamischer Blinker eingebaut.[2] Ein Detail ist ein im Nachfüllstutzen für das Wischwasser integrierter, ausklappbarer Trichter.[12]
Der als Sonderausstattung erhältliche digitale Tacho (Virtual Cockpit) mit unterschiedlichen Funktionen und fünf Darstellungsformen hat eine Größe von 10,25 Zoll. Der zentrale Touchscreen des Infotainmentsystems kann bis zu 9,2 Zoll groß sein, alternativ gibt es das System mit 6,5 oder 8 Zoll. Android Auto und Apple Car Play ist serienmäßig vorhanden. Mit Škoda Connect ist der Scala serienmäßig mit dem Internet und weiteren Onlinediensten per LTE verbunden. Over-the-Air-Updates sind möglich.[13]
Außenlackierungen
Für den Scala sind folgende Lackierungen verfügbar:
Die Räder vorne sind einzeln an MacPherson-Federbeinen und Dreiecksquerlenkern aufgehängt. Hinten ist eine Verbundlenkerachse eingebaut. Je nach Ausstattungsvariante können die Dämpfer mit einem Schalter in zwei Modi (Normal und Sport) verstellt werden. Das System nennt Škoda Sport Chassis Control und ist auch unter dem Begriff adaptives Fahrwerk bekannt, hierbei ist das Fahrwerk um 15 mm niedriger im Vergleich zur Standardvariante. Die Elektronik verringert beim Sportmodus über ein Ventil den Ölfluss im Stoßdämpfer, damit das Fahrwerk härter, sprich subjektiv „sportlich“, auf Fahrmanöver reagiert. Im Normalmodus wird über einen größeren Querschnitt mehr Öldurchfluss zugelassen, so dass das Fahrwerk weicher, also subjektiv komfortabler auf Fahrmanöver reagiert. Diese Einstellungen (Driving Mode Select) wirken sich auch auf die Zahnstangenlenkung aus, die mit elektromechanischer Servounterstützung ausgestattet ist.[10]
Motorisierung
Basismotorisierung im Scala ist ein Dreizylinderottomotor (1.0 TSI) mit 70 kW (95 PS). Bei ihm wird das Drehmoment über ein 5-Gang-Getriebe auf die Vorderachse übertragen. Alle anderen Motorisierungen sind entweder mit einem 6-Gang-Getriebe oder einem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) ausgestattet. Weitere Motorisierung ist ein stärkerer 1.0 TSI mit 85 kW (115 PS). Motoren mit vier Zylindern sind der 1.5 TSI mit 110 kW (150 PS) und Zylinderabschaltung (vorerst mit 7-Gang-DSG, später mit 6-Gang-Handschaltung) sowie ein Diesel (1.6 TDI) mit 85 kW (115 PS) und 250 Nm.[6][10]
Später folgte auf Basis des Dreizylindermotors eine Erdgasvariante (TGI bzw. G-Tec) mit 6-Gang-Schaltgetriebe. Dieser alternative Antrieb leistet 66 kW (90 PS). Rund 14 kg Erdgas (CNG) kann in die Gasflaschen getankt werden, zur Erhöhung der Reichweite ist die Erdgasvariante mit einem Tank für Superbenzin ausgerüstet.[6][10]
Sämtliche Motoren entsprechen der Abgasnorm Euro 6d-TEMP. Die Abgase des 1.6-TDI-Dieselmotors werden über einen Dieselrußpartikelfilter, einen Oxidationskatalysator und einen selektiv reduzierenden Katalysator (SCR) gereinigt. Die für die selektive katalytische Reduktion notwendige Harnstofflösung AdBlue wird in einem 12-Liter-Tank mitgeführt. Die Emission von Partikeln bei den Ottomotoren wird mit Ottopartikelfiltern reduziert. Wie seit Jahrzehnten bei Kraftfahrzeugen mit Ottomotor üblich, wird die Abgasnachbehandlung auch hier mit einem Katalysator unterstützt.[10]
Gemeinsam mit Abt Sportsline präsentierte Škoda im Februar 2021 das auf 500 Exemplare limitierte Sondermodell Edition S. Neben einer sportlicheren Optik erhält der 1.5 TSI auch mehr Leistung.[14]
Seit dem Marktstart 2019 bis einschließlich Dezember 2023 sind in der Bundesrepublik Deutschland 44.366 Škoda Scala neu zugelassen worden. Mit 13.627 Einheiten war 2020 das erfolgreichste Verkaufsjahr.