Innerhalb der gleichnamigen Gemeinde bildet Ēdole den Hauptort. Seit der lettischen Unabhängigkeit ist die Bevölkerungszahl rückläufig. Heute [Stand: 2023] leben knapp über 350 Menschen im Ort.[1]
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
EW
±%
1935
264
—
1970
565
+ 114,0 %
1979
576
+ 1,9 %
Jahr
EW
±%
1989
549
− 4,7 %
2000
484
− 11,8 %
2011
420
− 13,2 %
Jahr
EW
±%
2021
357
− 15,0 %
Geschichte
Der Ort wurde erstmals im 13. Jahrhundert schriftlich erwähnt. Im Jahr 1230 wurde es als Teil des Staates des kurischen Herrschers Lamekin in Form des Namens Edualia erwähnt. Gemäß dem Vertrag vom 4. April 1253 zwischen Bischof Heinrich von Kurland und dem livländischen Ordensmeister gehörte Ēdole zum Land Ventava, das dem Bistum Kurland zugesprochen wurde. Diese Siedlung wurde in der Nähe der bereits bestehenden Burg Edwahlen errichtet.
1932 wurde der Gemarkung der Status eines dicht besiedelten Ortes (lettischbiezi apdzīvotas vieta) verliehen, was de facto einem Dorf entspricht.
Sehenswürdigkeiten
Schloss Edwahlen
Das Schloss Edwahlen (lettischĒdoles pils) geht auf eine baltendeutsche Bischofsburg des späten 13. Jahrhunderts zurück. Ursprünglich im Besitz der von Kettlers, wurde die Anlage 1561 von Ulrich von Behr erworben und gehörte bis zum Ersten Weltkrieg zum Besitz der Familie von Behr. Seit seiner Erbauung hat das Schloss mehrmals sein Aussehen verändert. Es hatte einst eine prächtige Innenausstattung, allerdings gingen viele der Kunstgegenstände in der Revolution von 1905 verloren, als das Schloss niedergebrannt wurde. Kunstgegenstände, die gerettet werden konnten, wurden im Anschluss nach Deutschland und in das Schloss Ruhenthal in Lettgallen verbracht.
Das Schloss ist von einem mehrere Hektar großen Park umgeben und wird heute wieder touristisch genutzt.[2]
Kirche Edwahlen
Die Kirche wurde im 17. Jahrhundert erbaut und ist ein Denkmal des Barock und Rokoko. Der Gebetsstuhl des Barons ist erhalten geblieben und zeichnet sich durch seine sehr kunstvollen Schnitzereien aus. Einer lokalen Legende nach sind der Kirchenaltar und die ihn umgebenden Holzskulpturen aus dem Stamm der heiligen Linde Allažu, die sich nördlich des Ortes befindet, gefertigt.[3]
Literatur
Otto Kraus: Die Gutshäuser im Baltikum. In: Erich Böckler (Hg.): Beiträge zur Geschichte der baltischen Kunst. W. Schmitz, Gießen 1988, ISBN 3-87711-157-2, S. 57–91, hier S. 141–142
Weblinks
Commons: Ēdole – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien