Unter einem Überläufer versteht man in der deutschen und in der österreichischen Filmgeschichte einen Film, der in der Zeit des Nationalsozialismus produziert, aber erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs fertiggestellt oder uraufgeführt worden ist. Bei dem weitaus größten Teil handelt es sich um heitere Liebeskomödien, die in keiner Weise auf die politische und militärische Situation ihrer Entstehungszeit eingehen.
Siehe Liste der während der NS-Zeit im Deutschen Reich uraufgeführten deutschen Spielfilme.
Siehe Liste der im Nationalsozialismus verbotenen Filme.
Unvollendet blieben die Filme „Badinga, der König der Gorillas“ (Hermann Freyberg, 1934), „Dr. phil. Döderlein“ (Werner Klingler, 1945), „Der Fall Molander“ (G. W. Pabst, 1945), „Frühlingsmelodie“ (Hans Robert Borgfeldt, 1945), „Heidesommer“/„Verliebter Sommer“ (Eugen York, 1945), „Kamerad Hedwig“ (Gerhard Lamprecht, 1945), „Leb wohl, Christina!“/„Umarmt das Leben“ (Gustav Fröhlich, 1945), „Das Leben geht weiter“ (Wolfgang Liebeneiner, 1945), „Legion Condor“ (Karl Ritter, 1939), „Der letzte Appell“ (Max W. Kimmich, 1939), „Leuchtende Schatten“ (Géza von Cziffra, 1945), „Der Puppenspieler“ (Alfred Braun, 1945), „Rätsel der Nacht“ (Johannes Meyer, 1945), „Der rote Tod von Riga“ (Paul Wegener, 1934), „Die Rückkehrer“ (Herbert Goldmann, 1944), „Sag’ die Wahrheit“ (Helmut Weiss, 1945), „Sag’ endlich Ja“ (Helmut Weiss, 1945), „Der Scheiterhaufen“ (Günther Rittau, 1945), „Die Schenke zur ewigen Liebe“ (Alfred Weidenmann, 1945), „Das seltsame Fräulein Sylvia“ (Paul Martin, 1945), „Shiva und die Galgenblume“ (Hans Steinhoff, 1945), „Tierarzt Dr. Vlimmen“ (Boleslaw Barlog, 1945), „Die tolle Susanne“ (Géza von Bolváry, 1945), „Verlobte Leute“/„Das Dementi“ (Karl Anton, 1945), „Wir beide liebten Katharina“ (Arthur Maria Rabenalt, 1945) und „Wo ist Herr Belling?“ (Erich Engel, 1945).
Hans Steinhoffs Film Shiva und die Galgenblume, von dem 1945 nur Fragmente vorlagen, wurde 1994 von Hans Georg Andres und Michaela Krützen unter Verwendung von neu gedrehtem Material zu einem eigenen Film verarbeitet, der mit dem ursprünglichen Drehbuch nur wenig zu tun hat. Die Fragmente aus Steinhoffs Film werden genutzt, um die Situation in Prag 1945 zu schildern. Titel: „Shiva und die Galgenblume: Der letzte Film des Dritten Reiches“.