ʿAlī Sālih as-Saʿdī (arabisch علي صالح السعدي, DMGʿAlī Ṣālih as-Saʿdī; * 1928 in Bagdad; † 1977) war ein irakischer Politiker. Er war von Ende der 1950er Jahre bis zum Militärputsch vom 18. November 1963 Generalsekretär des irakischen Zweiges der Baath-Partei. Vom 8. Februar 1963 (Ramadan-Revolution) bis zum Militärputsch vom 18. November 1963 war er Vize-Ministerpräsident unter Ahmad Hasan al-Bakr, Innenminister und als Befehlshaber über die Nationalgarde (Al-Hars al-Qawmi) verantwortlich für ein Massaker. Mit parteipolitischen Manövern wollte er Ahmad Hasan al-Bakr als Ministerpräsident ablösen, was den Militärputsch vom 18. November 1963 provozierte und die Baath-Partei von der Macht im Irak entfernte.
ʿAlī Sālih as-Saʿdī wurde in eine arabisch-kurdische Familie geboren. 1955 schloss er ein Studium der Wirtschaftswissenschaft an der Universität Bagdad ab und trat in die Baath-Partei ein. Am 14. Juli 1958 stürzten Militärs um Abd al-Karim Qasim und die Irakische Kommunistische ParteiFaisal II. Prominente Mitglieder der Baath-Partei übten handgreifliche Opposition zu Abd al-Karim Qasim, wodurch sie ins Exil gezwungen wurden. Im Oktober 1959 verletzte sich Saddam Hussein bei einem Attentat auf Abd al-Karim Qasim am Bein und ging über Syrien nach Kairo ins Exil. ʿAlī Sālih as-Saʿdī blieb als Generalsekretär des irakischen Zweiges der Baath-Partei in Bagdad und gilt als Architekt des Sturzes von Abd al-Karim Qasim, eine Machtübernahme, zu der er später einräumte:
Bei Straßenkämpfen kamen in Bagdad zwischen 300 und 5.000 Sympathisanten der Kommunisten ums Leben.[3]
Parteipolitische Manöver
Im Oktober 1963 betrieb as-Saʿdī auf dem gesamtarabischen Sechsten Parteitag (Nationalkongress) der Baath-Partei in Damaskus die Abwahl der Gründerväter Michel Aflaq und Salah ad-Din al-Bitar. Am 11. November 1963 beriefen as-Saʿdī und seine Anhänger eine „außerordentliche Parteikonferenz“ ein, um Premier Ahmad Hasan al-Bakr und andere Rivalen aus der Partei auszuschließen. Bakr-treue Baath-Offiziere verhafteten sie, woraufhin am 13. November 1963 der as-Saʿdī-Vertraute Wandawi, abgesetzter (aber nicht zurückgetretener) Chef der Nationalgarde, Ziele in Bagdad bombardierte und fünf Tage lang in der Hauptstadt wütete. Hassan al-Bakr rief den an sich rein repräsentativen PräsidentenAbd as-Sallam Arif zu Hilfe, der als Oberbefehlshaber der Armee mit dem Militärputsch vom 18. November 1963 wieder Ruhe und Ordnung herstellte.[4]